Mittwoch, 13. April 2022

Das kybernetische Ich

Bis jetzt habe ich immer eine defizitäre Situation analysiert aber noch keine Idee veröffentlicht, wie man anders agieren kann. 

Das ändere ich JETZT: 


Wie kann man aus dem Gehorsam finden, wie kann man verhindern ihn anzulegen, wie kann man in Situationen agieren, wo man vorgeblich gehorchen muß, - um einer tieferen Einwirkung zu entgehen ?


Das kybernetische Ich, also das Ich, das agiert wie ein Kapitän kennt erst einmal das Ich als Schiff und Mittel durch die Zeit zu kommen. Gewissen und Denken, Urteilen und Revidieren sind permanente Prozesse und nie endende Zustände und Wechsel.

Wer Kategorien braucht und sucht, der kann weiterhin gehorsam bleiben, wer Kategorien flüchtig bildet kann prinzipiell agieren ohne deshalb doktrinär zu werden. 


Beispiel Corona - Regelungen: 


Ich analysiere erst einmal die Gefahr aus der Defensive: Ich halte im Beginn die Gefahr für möglich und beobachte die eintretenden Ereignisse: Nach einer Weile merke ich weder Leichenberge noch große Krankheitsgeschehen, wohl aber erkranke ich an einer merkwürdigen Grippe mit bis dahin nicht gekannten Symptomen. 

Schlußfolgerung: Es gibt ein Novum, es ist keine außerordentliche Gefahr, eine abwendbare schon gar nicht. 

Also mache ich mich verrückt ? Nein, es beginnen mich die "Maßnahmen" verrückt zu machen, denn ich weiß um zwei Eckpunkte: 

  • Ich kann dem Ereignis nicht ausweichen
  • Ich trage subjektiv keine große Gefahr
Jetzt folgt eine Beobachtung der Fremdgefahr und ich erblicke auch nicht mehr als saisonal sonst bei einer echten Grippe. 

Ab diesem Moment ist für mich das Ereignis gewissenhaft beschrieben und das Thema innerlich abgehakt. Ab diesem Moment geht es um den Umgang mit den psychosozialen Wirkungen von Hysterie, diese wird zur Seuche und übernimmt die Problemstelle des Virus umfassend. 


Und nun beginnt das Gewissen und die Rebellion täglich eine Abwägung zu treffen: 

Welche Konzession muß ich machen, wo gibt es absolute Tabus, wie kann ich Grenzen schaffen, wie kann ich mich behaupten, wie kann ich implizieren, implementieren, exkludieren inkludieren, adiabatisch vorgeben, thematisch - narrativ vermitteln usw. 

Die Wirkung der Anforderung minimieren und möglichst frei agieren ohne zu große Konflikte, aber mit solchen Konflikten, die die Grenzziehung deutlich machen. 


Der größte Gegner ist die Dummheit der Leute und deren beschränkte ungebildete Weltsicht des Gehorsams. 

Bald ist der Steuermann auf seinem Schiff nur noch damit beschäftigt narrative Stabilisation zu betreiben, gegenüber Subjekten, die erkennbar wahnkrank einem gläubigen Hysterismus frönen. 

Es passieren unendlich viele alltägliche Innendialoge mit mir und ich muß mich mit psychologischen Kategorien durch ein Musterfeld bewegen: Hörig - hysterisch - authentisch - hypochondrisch, hysterisch - hypochondrisch und alle Gemische und analogen Verschneidungsmengen, mehrdimensional und tiefbauend. 


So ist alles aber eine - ureigene Entscheidung, eine aus dem Ich, die mit dem Ich vertreten wird. Das ist Ich und das in ihm wirkende Gewissen ist - im Ausfall aller anderen Referenz - die letzte Instanz etwas zu regeln, etwas zu bestimmen, wenn alle anderen Regelwerke korrumpiert sind und/oder immanent versagen. 

Also ist alles Koppelnavigation, alles ist eine Interpolation und alles kann zu jedem Zeitpunkt ungültig werden. 

Daraus folgt, daß alles relativ ist und zwar unbedingt relativ.

Gesetze sind dabei wie Betonblöcke im Weg, manchmal hilft es, sich auf sie zu setzen einmal zu drehen um hinter dem Block sanft auf den Boden gleiten zu können. Gesetze sind dabei nicht absolut (Rassengesetze). Wo immer das Gesetz das Recht des Einzelnen belangt ist es eine Grenzfrage, was man in den Machtausdrücken sehen will, schon gar nicht ist es eine Frage, was man in ihnen sehen soll. 

Auch hier muß ich hinterfragen: 

  • Dient das Gesetz dem Rechtsfrieden ?
  • Dient es einer Macht ?
  • Dient es mit dem vorgeblichen Zweck des Rechtsfriedens doch nur einer Macht ?
  • Ist die Macht eine Zwangsläufigkeit des Rechtsfriedens ?
  • Wie ist die Verteilung, was will die Norm teleologisch ?
  • Wie baut das Verhältnis aus Ordnung und Machtsanspruch mehrdimensional ?
  • Was ist offenkundig ?
  • Was ist verhohlen ?
  • Was ist primäre Wirkung und Anspruch ?
  • Was ist die sekundäre Zwangsfolge ? 
  • Wie sind die narrativen Indikative ?
  • Was ist die grobe Richtung der Zwecklehre ?
  • Wie ist die Zwecklehre im Ereigniszusammenhang zu sehen ?
  • Welche Nebenpfade ergibt die Zwecklehre ? 
  • Welche Nebenfelder sind größer als das Hauptfeld ? 
  • Welche Felder sind geradeheraus erzählt ?
  • Welche Felder sind komplex beabsichtigt ?
  • usw. 
Geht ein Gesetz in den Bereich der überragenden Machtforderung über, steht immanent, daß es ein Menschenrecht darum bricht. 

Hier unterliege ich dann nur noch dem Gewissen, wenn die Leitnorm eine Machtformel überragend auswirken will und das Zweckfeld von der Regelung auf den Machtausdruck übergeht. 


Abstraktes Beispiel: 

Eine Flottille, die mir untersteht, steht in einer aussichtslosen Gefechtssituation: Sie ist umstellt von drei Zerstörern des Gegners und wird von zwei seiner U-Boote verfolgt. Ich habe kaum eine Option zum Ausbruch, der erste Versuch einer Umfahrung endete mit einem Treffer an Deck, drei Toten und 5, teils schwer Verwundeten. 

Auf meinem Klemmbrett heftet ein Befehl: "Die Stellung zu halten und so viele Gegnerfahrzeuge wie möglich zu vernichten". 

Was mache ich, also dieser Mensch auf den jetzt alles ankommt ?

Was schert mich der Befehl ?!

Die Frage ist übergeordnet: 

  • Gibt es eine - quasi mathematische Möglichkeit aus der Situation im Kampf entkommen zu können, wie hoch ist das zu erwartende Verlustverhältnis für diesen Kampf - selbst im Fall des Erfolges ?
  • Wie wahrscheinlich ist der Erfolg des Ausbruchs ?
  • Was sind die Optionen des Gegners ?
  • Wie wird er sich nach dem Ausbruch verhalten ?
Ich komme schnell zu dem Ergebnis: Es hagelt Tote, ich vernichte Gegnerleben ohne jeden Sinn, ich habe eine nicht erwähnenswerte Chance aus der Anordnung heraus zu kommen. 

Daß einzige, was mir überhaupt die absurden Gedanken aufnötigt ist irgend ein verkochter Schwachsinn auf einem Klemmbrett: Der Dämon heißt Papier, ein Irrer hat es beschrieben, der Irre ist nicht bei mir und er löst die Probleme nicht. 

Was tue ich ? 

Genau, ich lasse alle Bettücher, die sich finden lassen hissen, ich lasse den Signalgast dem Gegner übermitteln, daß ich an eine geordnete Übergabe von Schiff und Mannschaft denke und eine Abordnung des Gegners bitte übersetzen soll. 

Nach dem Krieg, der Irre, der das Papier bedruckte ist im Zweifel bereits verrottet und irrelevant muß ich wenigstens keiner Frau und keiner Familie auf beiden Seiten erklären, warum ich wegen eines lächerlichen Stück Papiers zum Schlächter wurde. Enkel und Urenkel werden ihre Freude daran haben, daß sie genau wegen meiner Entscheidung überhaupt geboren wurden. 

Das und nicht weniger macht es aus, wenn man gewissenhaft entscheidet, zu scheißen, oder auch nicht. 

Die Frage in einem Krieg der Prinzipien liegt doch darin, welches Principium noch restlich legitim ist. Ob es um ideologische Tyrannei geht, oder um nachvollziehbare Ziele. Ich habe in dem o.g. Modell unterstellt, es nicht mit reißenden, hörigen Deutschen mit Nazi - Krankheit zu tun zu haben, sondern mit zwei Gegnern, die reale Interessen auskämpfen. 

Wobei auch in einem Seegefecht mit der Reichsmarine es zu überlegen gewesen wäre, ob diese so hörig geblieben wäre, hätten sie zwangsweise mit Scharen an Amerikanern zu tun gekriegt. Mancher aus der Handelsflotte stammende Kapitän hätte man psychologisch auf der Fahrt in die Gefangenschaft sicher effektiver bearbeiten können als mit Minen, Torpedos oder Geschützen. 

Hätte sich die komplette amerikanische Armee in deutsche Gefangenschaft übergeben, Deutschland wäre unregierbar geworden, es wäre die größte amerikanische Kolonie der Welt geworden, mit allen Folgen für den nationalsozialistischen Innenbau. 

Die Massenkapitulation und das Beharren auf Gefangenschaft kann eine sehr effektive Besatzung bewerkstelligen. 

Große Anfälle von POWs sind meistens für den Gegner schlimmer als die Auszehrung in den Gefechten. Man muß sich nicht nur mit der eigenen Versorgung rumschlagen, sondern auch noch mit derjenigen der Gefangenen und wenn diese aufgestellter und fröhlicher sind als die eigene Führung wird die Sache schnell für den vermeintlich Erfolgreichen unberechenbar. Was wäre für eine deutsche Frau attraktiver, die verklemmte Arschbacke mit Führerfibel im Sandwich, oder ein lustiger GI mit Hollywood - Manier ? Was wäre für einen verlausten Hitlerjungen verlockender, die Pflicht oder der Spaß ?

Gedankenspiel: 

Hätte sich die ganze alliierte Kraft im Hürtgenwald übergeben, hätten die in Unterzahl gestanden habenden deutschen Verbände wahrscheinlich mehr Probleme bekommen, als mit dem Abschlachten und der daraus resultierenden Reduzierung möglicher POW - Mengen. 

Denn rein massenmäßig sind Großmengen an POWs eine Feindwanderung hinter die Reihen des Gegners. Ein Grund, warum man deutsche Zivilisten mit Brandbomben bearbeitete lag mithin darin, weil sonst ein Häuserkampf mit kreischenden Teutonen gedroht hätte und man mit der Masse der POWs der Wehrmacht totsicher ein Problem bekommen hätte. 
Ein Grund für die Verschaffung der POWs nach Sibirien war genau dieser gefürchtete Faktor. 


Es gilt auch hier immer die Überlegung über die Tragweite des eigenen Handelns und am Ende imponiert immer der Satz: Man hätte die Ideologie bei den Spinnern lassen sollen und zuhause Geschäfte machen können, es wäre bilanziert besser gekommen als der Wahnsinn ohne Sinn, wenn man von wirtschaftlichen Resets einmal absieht: Währungen kann man ersetzen, eine Pleite ist nicht das Ende der Welt, aber der Krieg ist das Ende eines Tages für irgendeinen Menschen, also soll man überlegen, ob es das wert ist für einen Überbau zum Opferpriester zu werden. 


















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