Donnerstag, 8. August 2024

Autismus und Begabung: Alien Exclusion Act

Wer hier glaubt, daß eine Insel-, oder Hochbegabung etwas sind, was einem die Socken wäscht und bügelt oder einen über andere erhebt, der irrt gewaltig. 

Wenn für mich nach 10 Sekunden etwas klar oder logisch ist, oder ich mich mit Leichtigkeit in Rasenmäher, Atomkraftwerke, Flugzeuge, Schiffsantriebe, Laboreinrichtungen und Messgeräte einfinden kann, so mag jeder sagen: "Das würde ich auch gerne können". 

Da gibt es einen Haken: Schlaflosigkeit und reaktive Depressionen: 

Wenn ich mich ohne Mühen durch eine Maschine denken kann und diese beschreiben, dann ist das für mich alles sehr sehr logisch. 

Wenn ich das, was für mich nur ein gedanklicher Spaziergang ist, jemand erkläre und zwar präzise und der versteht mich nicht, oder will mich nicht verstehen, dann bin ich mit einer Flankensteilheit im Bereich von Pikosekunden ausgelaugt für Tage. 

Begabung hat eine Schattenseite: Das leichte Verstehen macht dumm für die Option, daß das als belanglos Empfundene anderen schwer fällt. 

Das Verstehen der Punkte, in welchen etwas schwerfällt ist dabei eine mühsame Wissenschaft. 

Dann tritt nämlich zur Sache, die vermittelt werden soll die Notwendigkeit die Fehlinterpretationen erst einmal verstehen zu müssen, was mit der Behinderung im Autismus ein ganz furchtbares Unterfangen ist. 

Denn der Autismus verschließt die schwimmende Nachvollziehbarkeit. D.h. alles, was vom Gegenüber nicht verstanden wird, muß erst mühsam in Explizit - Sätze gehoben werden um dann aus diesen erst die Translationsregel ableiten zu können. 

Die Vermittlung meiner Gedanken und ihrer Inhalte ist für mich eine konstante Erfahrung von Versagen, was ich nicht schwer, sondern erschöpft nehme. Das Versagen (Failure) ist dabei eine operative Größe als Resultat, weniger ein Gefühl des Versagens als des Scheiterns im Transport. 

Der Kontakt nach außen ist der Steinbruch in dem man sich an der Hilflosigkeit abarbeitet. 

Hilflosigkeit ist dabei weniger ein Gefühl als eine auslaugende Realität, denn die Menge aller erfolgreichen Transaktionen ist sehr gering. 

Und irgendwann beginnt das vermeidende Verhalten. 




1 Kommentar:

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