Freitag, 9. Oktober 2020

Corona und ein neuer Lockdown und der Charme von Prypjat

Meine Meinung zu einem zweiten Lockdown und Corona ist klar: 

Ich bin aus guten Gründen für die Maßnahmen, denn was soll man dagegen haben, wenn sich eine Verstärkung von Wohlstand so rückkoppelt, daß sich das Problem der Übersättigung selbst, der Grundlage des Anlasses seiner benimmt ?

Denn das linke Spektrum hat ja ein gewisses Problem, was sein Materialismus gegen jenen des Kapitals stellt:

Das Paradies der Arbeiter und des Fleißes ist ein zielloses Gebilde von nicht möglicher Wahrheit. Und seit dem Zusammenbruch der UdSSR leidet das Linkssein an einem Menetekel. Dabei geht es noch nicht einmal um "das Linke", sondern nur um den Narrativ von einer besseren Welt kraft eines Programms, daß man einfach willkürlich verortet um wieder nur einen Begriffstatbestand geschaffen zu haben. 

Um "den Marxismus" und "Marx" kann es auch nicht gehen, denn Marx hat ja selbst nie das Paradies gefordert. 

Um was geht es dann ? Die Generationen, die nur mit der anderen Farbe den Protest gegen das übten, was sie entweder - bürgerlich - selbst waren, - oder was sie nie erreichen konnten - aus intellektuellen Gründen, oder aus Gründen der Sozialisation - um es mit Theodor Herzl zu halten: Die Eifersüchtigen und Mittelmäßigen. 

Nun muß sich die Sorte, die aus sich und der Mediokratie nicht zu finden vermag, narrative Heldentaten erdichten und somit rettet die Generation, die auf CO² errichtet wurde, die Welt, sie kämpfen statt gegen den Krebs gegen Viren ohne extraordinäre Impaktwirkung und man kann diese fanatisierbare Masse dadurch auch noch in ihrem Konsum steuern und von Sättigungsmodellen herunterkommen, die ansonsten totgelaufen wären. 

Um diesen Wahnsinn, diese Schwingung aus innerer Gefangenschaft und dem Anspruch etwas besonderes im Erzählten zu sein zu drosseln braucht es das Scheitern der Heldentat am Ende des Buches der Märchen von der besseren Welt durch den Geist dessen, der am Schluß das Bessere am erfundenen Schlechten bemessen muß. Wer in der Staatsidee nicht siegen konnte wird sich die Fantasterei anders ausbauen, und zwar so, daß man ohne den Staatsgedanken als Moral und Weltgewissen erscheint. 

Man muß dem überkritischen Narzissmus die Gelegenheit geben seine Zerstörung gegen die Grundlage zu richten, aus der er gesprossen war - dem Wohlstand auf der Grundlage der Aufklärung und der Naturwissenschaft. Man muß dieser Übersättigung und psychologischen Falle die Möglichkeit lassen selbst die Wissenschaft zu korrumpieren, selbst in der Usurpation einen Beweis der Übersättigungsgröße zu liefern. 

Die Maßnahnmen sind so gesehen nicht drastisch genug. Und gegen einen Lockdown, der die Straßen leert von den Vielen, die vor lauter Überdruß nicht wissen wohin, wer wollte da etwas einzuwenden haben ? 

Was ich persönlich an der UdSSR so unendlich die Gedanken eröffnend finde ist der Charme von Prypjat, das ist so der Grabstein einer Utopie, die ihren Geist aber auch erst mit diesem Sinnbild entläßt und in die höhere Denkbarkeit überführt. 

Sinnlos ist beides, der Materialismus des Paradieses der Arbeit und derjenige des Kapitals, am Ende steht die Erde da, nach dem großen Nullsummenspiel der Menschheit und 

alles ist nur noch ein Akt von Zeit, 

der kommt und geht 

und sich gegen die Winde stemmt 

und dann in das Nichts der Zeit hinwegverweht. 

Ich mutmaße, daß der Mensch die Sucht nach der Zerstörung in sich birgt und sich in die Katastrophe stürzt oder in ihr von seinem falschen Ich befreit wird um am Tage der Vernichtung zu vermeinen neu geboren werden zu können aus seinem falschen Ich heraus, aus der Utopie in die Wirklichkeit befreit zu werden, wenn die Katastrophe die Leere hinterläßt als Erfüllung und Offenbarung einer innerlich nun erfüllten Wahrheit über alle Zeit und jede Idee hinaus. 

Tschernobyl und Fukushima haben die Technik nicht geadelt den Menschen besser zu machen als er sein kann. Das Attribut hat seine Falschheit in der Frage der Identität offenbart und nun muß eine Menschheit zusehen, wie sie in ihrem Verständnis von Zivilisation klar kommt mit den verkratzten Attributen denn "der Mensch ist nicht groß wie Gott". Jetzt steht der Geist da als das Gegenteil seiner Forderung und scheitert an der Materie, die ihm mehr war als ihr Nutzen für das Leben. Und in dieser Falle kommt die Forderung an den Menschen wer er ohne Attribute sein kann und nun muß er sich die Heldentat schaffen jenseits der Sättigung des zivilisatorischen Gedankens. 

Die erfundenen Katastrophen sind doch die Ablösung von einem Modell des Scheiterns. Der Westen ist nicht mehr intelligent genug für das elektronische Zeitalter, die Wissenschaft ist marode und korrupt nur noch ein Dekorationsbetrieb ohne produktive Wirklichkeit, alles ist nur noch eine Verzerrung und eine Groteske vom eigentlichen Sinn der Erkenntnis. An die Stelle der Erkenntnis tritt die phantastische Wahrheit der Narrative, an die Stelle der Lösung für eine Erleichterung des Lebens tritt seine Beschwerung mit den Aufgaben die die Rechtfertigung für die eigene Größe liefern sollen. 

Der Mensch hinter der Funktion muß ja nach der Auflösung seines falschen Lebens lechzen, er muß ja einen Drang haben, nach der Welt hinter dem Horizont der Eitelkeiten. Diese Welt wird nicht eine "höhrere" Wahrheit, sondern das Ich, das bescheiden auf sich und sein Erbe der seelischen Verwundung zurückgeführt wird. 

So gesehen können die Maßnahmen gar nicht drastisch genug ausfallen, wenn sie eine Wirkung haben sollen einen Zustand von krankhafter Übersätttigung gegen zu koppeln. Aber es wird nicht reichen, denn der Konflikt ist nur dann für das falsche Ich erlösend, wenn er die Existenzfrage stellt und den Menschen so sehr vor die Lebensfrage stellt, daß dieser entweder in seinem falschen Ich vollkommen aufgelöst wird, oder zu seinem wahren Ich findet. 

Das ist auch der Grundmotor, der das Gedeihen und die Zerstörung blühender Reiche erklärt, der Herzschlag der Zivilisation ist jener aus ihrem Aufbau, - ihrer Blüte - und letztlich ihrem Untergang an den Effekten der Unzufriedenheit mit dem Vollkommenen. 

Und weil Gott wußte, daß der Mensch mit der Vollkommenheit und dem  Paradies unzufrieden sein würde, setzte er einen Baum der Erkenntnis und wußte, daß es den Menschen um so mehr nach diesem verlangen musste, wie er die Erkenntnis mit Verboten belegte. 

Der Preis der menschlichen Existens und vielmehr noch des Lebens über allem ist doch die Unerreichbarkeit des Paradieses als einem Zustand ante. Warum will der Mensch in einen Zustand vor seiner Werdung zurück ? 

Und spätestens jetzt hat sich doch jede politische Frage aufgelöst und jeder muß vor sich selber treten um den Umstand zu erkennen. Es wird nicht passieren, denn das Erkennen ist nicht eine Frage der Mehrheit und schon gar nicht ihrer in der Folge fanatischer Infektion. 

Somit endet man beim Atem der Geschichte, die einen Irrsinn und seinen Zusammenbruch immer wieder hinter die vorangegangene Kulturleistung stellt und eine neue vorbereitet. 

Gehe durch die Zeit 

und du wirst nach den Jahrmillionen 

an der Bedingung nicht gescheit

an dem Atem dessen was entsteht 

gedeiht und dann 

irgendwann

an sich selbst vergeht. 
















 



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