Samstag, 12. September 2020

Die psychologische Grenze

Wenn ich nur behaupte, daß ein Problem in der Lösung dann aufgelöst wird, wenn sich die Frage des Problems in der Vernichtung seiner Grundlage und dann wieder nicht mehr stellt, dann ist die Grenze der Psychologie doch dann erreicht, wenn sie nichts mehr therapieren kann, wenn sie der hilflose Chronist ist.

Wenn der Mensch nulldimensional wird, wenn er sich auflöst in der banalen Form rudimentärer Bedürfnisse, die kaum noch eine Struktur eines Ichs voraussetzten, dann stellt sich die Frage nach dem Menschen und seiner Psyche nicht mehr, denn er ist ein Subjekt geworden, ein Adapter, ein Modul des Systems kybernetischer Bedürfnisinterpretation durch das Überich in der Gesellschaft und dem Medium in das die Interaktion schematisch abgegeben wird.

Vielleicht muß man aufhören von dem Wesen zu sprechen, wenn es als Mensch nicht mehr agiert, sondern als Rekombinationswesen, das ein Ich nur noch in der Interdependenz ausbildet und dieses prinzipiell instabil ist.

Um aus diesem Zirkel der eigenen unmenschlichen Selbstverachtung zu finden bleibt dem Halbwesen keine andere Möglichkeit als die Destruktivität.
Der so geartete Mensch zerstört seine ökonomische Grundlage in der Vernichtung auf dem Höhepunkt seiner Bedürfnisökonomie, in dem Moment, wo alle Bedürfnisse gesättigt sind bleibt nur noch die Vernichtung als Möglichkeit dem falschen Ich im falschen Leben zu entkommen, das Sein wird herbeigeeifert durch die Vernichtung des Habens und wenn man die eigenen Städte dem eigenen kriegerischen Größenwahn opfert um in der Vernichtung der Identität des Bekannten das neue Leben zu bekommen, was einem nicht über die alten Wunden der Kindheit retten kann.

Man hat nur alles der Zerstörung überlassen, aber man kommt als der gleiche Mensch aus den Ruinen, der man kraft der Werte ist, man ist nur anders, aber nicht neu. Der Moment der Geburt bleibt aus und das Wirtschaftswunder wird die neue Saturierungsmasche, Geld statt Eroberung, Mehrwert statt Expansion.

Heute ist die Welt übersättigt und kann sich kaum tragen an der Möglichkeit der banalen Eingaben zu einem Eindruck von Gefühl.

Die Psyche setzt doch immerhin noch eine Person voraus, was aber ist die Psychologie wert, wenn man sie immer nur bedingt ansehen muß und nur verstehen kann wenn man einen Rechner dazuzählt, oder die Interaktion, oder alle adaptiven Vehikel, die ein Ich erschaffen sollen ?




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