Donnerstag, 16. Juli 2020

Die Machtfrage der Ohnmächtigen


Die Einsicht in etwas, wie es logisch funktioniert und wechselschlüssig begründet ist. 

D.h. die Ökonomie ist ein Maß des Unterhalts von Sein auf der Ebene der Existenz. Mehr ist das nicht. 

Die Ökonomie ist keine Identität, diese ist kulturell und die Ökomonie ist das Ergebnis einer kulturellen Veranlagung. 

Für die Deutschen galt, daß der Fleiß und die technische Einsicht die Folge der preußischen Tugend war, die sich im Gehorsam in den Forderungen allerdings selbst entwertete. 

Denn der Fleiß war irgendwann kein Grund mehr, nicht mehr der Antrieb, sondern nur noch der Folger der Antizipation. Die Tugend der Genauigkeit war irgendwann nur noch die Tugend der erwarteten Genauigkeit, die nur noch bedient wurde, nicht mehr jedoch betrieben.

Das ist auch der Grund für die tieferen wirtschaftlichen Probleme dieses Landes, daß Grund - Ursache und Folge sich in der Verkörperung des Staatlichen verkehrt hatten. An die Stelle der Kunst des Erzeugnisses trat 1914 die Waffe als Kunstwerk der Zerstörung, die Industrie wurde als ein Instrument der Macht gegen die Industrie des Gegners gerichtet, der das Gleiche - evoziert - annahm und somit wurde die negative Forderung von Industrie auf die Urheberin dieses Gedankens zurückgeworfen.

Wenn man also unterstellt, daß die deutsche Industrie nicht interaktiv - konstruktiv ist, dann kann man davon ausgehen, daß die Krise eine Folge von immanenten Forderungen ist, die sich als Dafürhalten grundlegend verankert haben.

Ich kann den Beweis hierfür weiterführen:

Die Jahre nach 1919 wurde keine konstruktive Industrie errichtet, die einen Wohlstand auf der Grundlage von Kooperation hätte bilden können (Globalisierung). Die Deutschen jammerten ihren Fabriken für Vernichtungsmittel nach, bauten die Produktion aber nicht um, wie etwa die Japaner nach 1945, die sich schließlich mit billigen Autos und Elektronik für die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki erkenntlich zeigten.

Die Entwicklungen der Jahre 1933 ff. waren allesamt negativ befordert: Ob in der Luftfahrt, der Raumfahrt, oder der weiteren Technik der Organisation, es waren alles Erfindungen und Entwicklungen, die dem Kriege zukamen, nicht einer zivilen Ökonomie ! Die V2 war nicht für Satelliten oder wissenschaftliche Erkenntnisse über den Raum entworfen worden, sondern für Sprengköpfe. Das Lippisch - Delta war kein Selbstzweck aus Lust am Entwurf, es war wieder eine Erfüllung, nicht eine Schöpfung aus dem Interesse an sich.

Und dieser Faden der Industrie als Maß gegen sich selber, der zieht sich durch die gesamte Aufstellung bis in die Jetztzeit hindurch.
D.h. man muß davon ausgehen, daß die negative Forderung zwangsläufig aufkommen muß um in der Vernichtung des Bestandes die Begründung des Besseren zu schaffen.
Und dieses Maß ist schon einmal nicht kapitalistisch, weil es um den Erhalt des Wertes in der Erweiterung überhaupt nicht mehr geht.
Deutschland hat mit VW und BMW und Daimler der Welt den Kampf angesagt und Marktanteile erschlossen, wie den Lebensraum im Osten. Eine eingeregelte Marktkraft auf der Grundlage einer europäischen Stabilität in der Ablösung von Modellen des technischen Paradigmas ist das schon einmal gar nicht.

Deutschland scheitert auch in der jetzigen Krise an seinen Grundannahmen, die sich aus der Kriegswirtschaft herleiten:

Die Industrie ist kein adaptiver Träger des Wettbewerbs, sondern eine nationale Frage von Identität aus der Produktion der negativen Marktmacht gegen anderen Nationen.

Die deutsche Wertarbeit war im Wirtschaftswunder schon kein Zweck für eine Überzeugung des Marktes mit den Mitteln der Qualität, es war ein Mittel der Kompensation für den verlorenen Krieg !

Dieser Fehler in der industriellen Aufstellung hat sich in der EU kultiviert und die alten Fragen der nationalen Größengewichte von vornherein fundamentiert. Es gibt keine Partner, es gibt einen Haufen sich beäugender Kartenspieler, es geht nicht um eine internationale Wirklichkeit, sondern um ein Ausstechen des anderen unter dem Mantel der gespielten Gemeinschaft.

Und diese Grundanlage aller taktischen Aufstellungen der nationalen Ökonomien wird sich in der Frage über den Euro kulminieren.

Ob Grundig, SABA, ob Telefunken, oder Borsig , AFA (VARTA), das alles sind die Reste der Rüstungsindustrie, jedes Röhrenradio war ein Wehrmachtsfunkgerät für den zivilen Markt.

Gut, die halbe Welt der Technik ist aus einer negativen Forderung geboren, sonst wären wir schlicht nicht so weit, ABER es kommt auf die Übersetzung an, die zu der Umwidmung einer technischen Erkenntnis in einer neuen Art von Interaktion führt !

Wenn ich eine Rakete entwerfe, die dazu bestimmt ist, Atomsprengköpfe zu befördern und ich mache daraus einen Träger für Raumfracht (Satelliten), dann ist es ein Unterschied, ob ich diese Technologie in der Aufstellung vermarkte, die ich dem Entwurf für den Atomsprengkopf zugrunde legte, oder ob ich das gleiche Produkt nun als Erzeugnis in einem nicht - aggressiven Wettbewerb alleine aufgrund seiner Eigenschaft platziere !

Das geht weiter in der Frage der Aufstellung von Rüstung:

Beispiel: Die Schweiz.

Die Schweiz ist ein brillanter Hersteller von Rüstungsgütern aller Art, sie ist der Uhrmacher der Geschosse, sie hat eine ausgeprägte Detailwirtschaft für spezialisierte Erzeugnisse für den Krieg.
Allein die Schweiz hat über den technischen Anspruch hinaus keinerlei Machtanspruch, der sich an die Wehrproduktion anlagert - wie das für Deutschland gelten kann.

Überhaupt ist die schweizer Luftwaffe eher ein gut ausgestatteter Kunstflugverein mit exzenllenten Leistungen  mit einer taktischen militärischen Aufgabe, die sich aber auf die Verteidigung beschränkt und sich in den Kräfteverhältnissen relativiert, die jeder unterstellten Fallanordnung unterstehen müssen. Es gibt keinen Machtanspruch über jenen der Sicherung hinaus.

Das birgt ungeheure Vorteile, weil Marktkräfte nicht für eine übergeordnete Machtfunktion gebunden werden (müssen), wenn es kein staatlich verankertes Ziel einer Macht über das eigene Territorium hinaus gibt, entfällt auch der Wettbewerb über die Notwendigkeit der Qualität hinaus.

Das ergibt eine Überschußbilanz an operativen Möglichkeiten einer Marktwirkung überhaupt, wenn man keine Machtfrage an die industrielle Wirklichkeit anbaut, oder dieser von vornherein unterstellt.

Deutschland verfährt fatalerweise andersherum:
Es ordnet seine gesamte Wirtschaft der Frage der Macht unter.

Die Deutsche Industrie hat mit der Idee der Deutschland AG als Erbin der IG Farben eine Machtfrage in seine Ökonomie eingepflanzt, die voraussetzt, daß Deutschland global eine Macht über seine technische Industrie aufzubauen vermag. Es ging hier nie um die Frage einer Bestückung der Märkte, sondern um ihre Beherrschung durch Qualität.

Die Qualität ist damit nur das Mittel zum Zweck der Macht !

Wenn die Machtfrage scheitert, wirkt das zurück auf die Qualität und die Forderung einer wirtschaftlichen Entwicklung.

In dem Moment, in dem Deutschland anfing technologisch keine Macht mehr aufbauen zu können - ganz konkret im Bereich der Elektronik, in diesem Moment verkaufte es diese Sparten aus, - um nicht mehr als die Kräfte um der Macht willen optimaler umzuschichten um sich in der Machtfrage vermeintlich taktisch besser aufstellen zu können.

Das leitet zu einem Grundmuster über, das Deutschland im zweiten Weltkriege ausprägte:

Deutschland ist taktisch um so besser, wie es diesen operativen Vorteil mit einem Mangel an langfristiger Strategie bezahlt. Es geht um eine umgekehrte Proportion.


Dieser kardinale Fehler hat Deutschland den Krieg gekostet und dieser Grundfehler in der deutschen Denke hat es aus dem Rennen der Hochtechnologie geworfen - bis hin zu einer Situation, die kommen wird, daß es mit den Restkräften seiner Kriegswirtschaft - allem voran der Automotiv - Branche keinerlei Impulse mehr generieren wird.

Wenn Deutschland aus dem Fehler des taktischen Übergewichts lernt, dann immer wieder im Bann der Machtfrage, nicht in der Frage einer Beschickung des Wettbewerbs.
Die Deutschen lernen nicht aus der Frage des Bedarfs, sondern suggerieren diesen als eine Folge der Aufstellung einer Industrie, die eine nationale Frage der Überlegenheit verkörpern soll.
Es wird das Radio produziert, es ist eine Spitzenware, nicht aber, weil es eine solche sein soll, sondern um an die Güte ein Gewicht von Einfluß zu binden.


Die deutsche Inbrunst der Selbstvernichtung läßt sich auch aus diesem Unstand erklären:

Kämpfen
Siegen
oder
Untergehen.

Wenn - wie beim Transrapid - der taktische Zweck dem Deutschen nicht einleuchtet opfert er das beste Produkt um zu einem schnelleren Taktischen Erfolg zu kommen. Es ist so zu sagen eine entferntere Variation des Blitzkrieges und der Schlachtaufstellung in Bewegung.

Sobald man sich an einem Ort einzugraben droht, wird dieser aufgegeben um in einem Bogen diesen Widerstand zum umgehen. Das findet sich massenhaft in der Art der Vorstöße an der Ostfront, was Deutschland auch den Vorzug einbrachte, daß die Russen die Deutschen mit gekünstelten Widerständen dazu bringen konnten, sich taktisch solange zu verrennen, bis die Vielzahl der Ausweichbewegungen einer praktischen Niederlage entsprach.

Die Deutschen haben Napoleon in Jena zwar kopiert, aber wesentlich den Zweck der aufschwimmenden Aufstellung nie verstanden.

Es fehlt der kategorischen Machtfrage immer an der strategischen Dimension !

Und das findet sich eben auch in der heutigen Aufstellung der Industrie deckungsgleich.

Die Deutschen - Hitler hatte es bereits angedacht - erweiterten sich auf Asien um eine Macht über die Industrie zu implementieren, global durch eine Kolonie namens China mächtiger werden zu können, als es die eigene Scholle etwa hergäbe.
VW und BMW im Land der Planwirtschaft - China zu implementieren, gaben die Deutschen jedes Ziel einer Binnenwirtschaft auf, weil es nur noch um die Frage der Marktmacht geht.

Das gleiche gilt beispielhaft für den Transrapid.

Und das Ende vom Lied dieser pathologischen Sucht nach der Macht besteht in der Summe aller aufgegebenen Felder in der technischen Entwicklung zeitlich anspruchsvollerer Technologien. Aus einer Myopie für die taktische Marktaufstellung hat Deutschland jede Option aufgegeben strategische Segmente zu kultivieren und zu errichten.


Das ist der Grund für eine sich auflaufende industrielle Krise, weder Corona, noch sonst ein Faktor hat diese Macht einer Kontinuität von Denksätzen, die sich durch die deutsche Geschichte ziehen, wie ein öliger Faden.

Die deutsche Industrie hat auf die Machtkarte gesetzt und jetzt verliert sie im Häuserkampf um den letzten taktischen Vorteil.

Eine Strategie hat es nie gegeben.

Der Markt wird sich unerbittlich rächen. Spätestens wenn die deutschen Schlüsseltechnologien aufgekauft werden, oder sich schlicht in der Zeit erübrigen werden, weil es Neuerungen geben wird, die die alten Formate schlicht obsolet werden lassen.

Deutschland hat keinerlei Zugang mehr zum Bereich der Elektronik, es ist in diesem Bereich, der für die Wirtschaft absolut essentiell ist jeden Anschluß verloren.
An die Stelle der Einsicht über diesen Mangel tritt eine Politik des dämlichen Aktionismus in erfunden Feldern, ob es die Weltrettung beim Klimawandel ist, oder das Heldenepos der "Corona - Krise" - einer schlichten Problemverlagerung in Narrative der Hilflosigkeit vor den eigentlichen - selbst verschuldeten Problemen.

Diese Politik der aktionistischen Hampelmänner und Hampelmänninnen, Gender, das alles sind Surrogate, in denen sich ereifert, was in den Grundproblemen keinerlei Antworten zu liefern vermag.

Das Problem ist die Psychologie der Denksätze, der Wertewirkungen und so weiter.

Die Deutschen können sich nicht über sich selber hinausdenken, sie sind moralisch, mehr aber auch nicht.

Aus diesem inneren Baufehler heraus kommt die "Schuldfrage" und der Wahn, in einem konstruierten Gegner (den Juden) dasjenige zu bekämpfen, was man in sich aus ontogenetischen Gründen nicht bereinigt bekommt.

Die Machtfrage der Ohnmächtigen vor sich selbst, daß ist ein zutiefst pathologischer Zustand.

Man muß kein Prophet sein, um zu wissen, daß sich diese urdeutschen Grundprobleme durch die ganze Aufstellung der Krise ziehen wird.

Es wird ein sehr spannender Prozess werden, diese Krise, es wird auch spannend werden, wie sich Deutschland innerhalb der neuen Gewichtung der Industrie mit einem aufstrebenden China positionieren wird - und wie es das überhaupt kann, eingedenk seiner bei den Müttern erworbenen moralischen Bewertungen allen Handelns.

Wie wird Deutschland reagieren, wenn es - ohne es zu reflektieren - an sich selber scheitern wird ?

Wem wird es die Schuld in der Ersatzerklärung geben ?

Welche Machtansprüche wird es an seine Moral des Helfens anheften ?

Wie wird es sich in Europa relativieren können ?

Wie wird mit der Hypothek der Moral des Besserwissers andere nationale Positionen implementieren können ?

Wie kann Deutschland der nationalen Frage entgehen, wenn es sie in der industriellen Machtfrage stellt ?

Gesichte ist ja kein Faktor, der nur aus dem entgeht, was geschehen ist, sondern das, was in dem Geschehen selbst an Moral des Handelns kodiert ist !



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