Szenisches Narrativ:
Wenn ich über die deutsche Sozialstruktur schreibe ist eine
Art des Begreifen - Wollens des im Grunde Unbegreiflichen.
Ich werde nie verstehen, daß Gefühle und seelische Zustände
- von pathologischen in der Masse auftretenden solchen einmal abgesehen,
schlicht keine Rolle in einer sozialen Anordnung von kommunikativen
Verhältnissen spielen sollen.
Es hat etwas Surreales. Wer einmal bei seelischem Verstand
eine deutsche Firma von innen gesehen hat, die Hackordnung, die ewig coolen
Sprüche, der Narzissmus an jeder Ecke, überall die Größensucht, überall das
Eifern, der Fleiß und nirgendwo etwas von Seelenhaftigkeit, der wird wissen,
von was ich hier spreche.
Man kommt hinein in diese Welt der Zahlen und es wird - wie in einer Affenbande
abgeklopft in welche soziale Kategorie man den Mitarbeiter einpressen kann, wie
man ihn aufziehen kann - um ein Größenverhältnis zu errichten. Da passiert
vollkommen selbstverständlich - Deutschen fehlt etwas, daß sie solche Dinge
reflektieren können.
Man könnte sagen, daß das Gehabe der Jammerlappen und
Kriegsverlierer sich überführt hat in eine Modalität von Größenproduktion und
daß dieses Maß manisch ist. Das macht Deutsche zu unerträglichen
Kommunikationspartnern.
Diese Verhaltensstörung hat die Generationen aus dem
Wirtschaftwunder überzogen und ist nahtlos bis in jeden Fußballverein
nachvollziehbar. Schweiß, dumme Sprüche und ein intellektueller Horizont aus
Sex, CNC und - ach ja, der Bundesliga. Das beginnt schon in den Duschen
deutscher Gymnasien, diese Divisionsbildung zwischen Hörigkeit und Trumpfen -
Müssen.
Manneszucht.
Das ist so widerlich wie die Kotzorgie in einer
Burschenschaft. Wagner hören und den Pöbel leben - Deutschland. Grobschlächtig
ist das Kunstverständnis, und die Anleihe der eigenen Unkunst macht den
Vertreter der Kultur aus, die er selbst nicht schafft. Die Deutschen lieben
sich alle äußere Form von Innerlichkeit um das fehlende Gefühl zu ersetzen. Das
macht ihre Kunst aus, die Übertragung von Gefühlen in einen Ausdruck von
Leistung hoher Entbehrung von persönlichem Glück.
Man wird kaum von einem deutschen Maler ein Bild finden, auf
dem jemand, dessen Konterfei man bewundern kann - lacht oder lächelt. Sie
schauen tot aus, die berühmten Deutschen. Entweder Pose wie bei Goethe oder
Versteinerung. Allein der Schiller war etwas anders, den aber verstehen die
Deutschen nicht so recht, sie führen ihn vor, aber den Inhalt ergründet sich
die Seele nicht ohne weiteres.
So sind sie ein Volk, daß die Literatur gebraucht und aus
ihr gelehrig sich und andere belehrt, aber fühlen, imaginieren ? Kaum mehr als
für den Zweck einer Außenwirkung, zu prahlen, zu protzen, zu geiern und zu
gieren.
Wenn man selbst etwas von Tiefe besteuern will - weil man so
blöd ist zu glauben, daß es einem deutschen Professor wirklich um die Sache
ginge und nicht bloß um seine narzißtischen Triebe - dann glaubt der Deutsche
vor sich selbst gestellt zu sein und verachtet alle Tiefe des anderen um sie
als Machwerk der Geltungssucht zu geißeln, wie der Deutsche bei sich nichts
anderes als dieses Format kennt.
Und auch hier wird der Mief der Seelenlosigkeit zu einer
kommunikativen Unerträglichkeit im Geruch aus abgestandenem Schweinebraten,
Tabak und dem Schweiß redlicher Arbeit.
Eine Horde Roboter könnte kaum kälter wirken.
Wenn Deutsche lachen, dann in Gesellschaft und wenn das
Lachen erlaubt ist und eine geforderte Mode der Uniformität. Erotik ist ihnen
fremd, Sex ist Leistung und schließlich von Staats wegen ein förderfähiges
Gewerbe.
Wenn die Deutschen den Juden die Geldgier attestieren, so
beschreiben sie sich nur selber am Stellvertreterobjekt für das, was sie an
sich selber nicht leiden können und manisch betreiben müssen um in der Familie
etwas zu gelten - gieren und besser sein um sich im Erfolg immer wieder neu zu
unterwerfen.
Ich kenne kein Volk, wo die bierstinkige Wachsdecke nicht
eine derart niedrige Börse ist, an der immer über Geld gesprochen wird. Ob es
Bausparverträge, Versicherungen sind, oder ob es das Angebot im Baumarkt ist, Deutsche kreisen
permanent um das Haben. Das Haus, der Zaun aus dem Angebot, der SUV - und das
stete Gaffen, ob der Nachbar - der Feind aller eigenen Erbauung besser gerüstet ist oder nicht doch noch das
eigene Feld der Raffgier übertrumpft.
Die steten Grenzkriege haben sich überführt in juristische
Streitsucht, ewiges Prozessieren, Anzeigen bei der Obrigkeit um einmal im
Kleinen ein siegreicher Feldherr sein zu können.
Wenn sie keine Gesetze hätten, die Deutschen würden sich in
einem permanenten Bürgerkrieg aus Neid und Gehässigkeit selber dezimieren bis
keiner mehr übrig blieb, - außer vielleicht eine friedliche Welt.
Sie lieben nicht, sie umarmen nicht, sie sind nicht
pathetisch, sie sind vernünftig. Liebe - was ist das ?! Ohne Minne und Getue
kommt in Deutschland der Ingenieur nicht zu seiner Betriebsmatratze aus dem
Vorzimmer. Ehrliche Gefühle kennen die Deutschen nicht mehr, sie haben sie in
der Kindheit bei eiskalten Müttern verloren und sind auf einem Farbspektrum
blind.
Ende des Szenenspiels
Ich persönlich habe mich immer gefragt, welcher
Beschaffenheit diese Distanz ist, die man in Deutschland nie überwunden
bekommt, wenn immer man sich bei bestem Herzen versucht zu integrieren. Man kann
sich integrieren bis zur Perversion von Anpassung, bis zur vollständigen
Selbstverleugnung, bis man an dem Unerreichbaren depressiv werden kann, die
Mauer wird komprimiert - aber sie bleibt.
Die Vernichtung des Ichs für eine bloße Rolle, dieses
Geschäft will mir nicht einleuchten, so sehr ich es auch sozialpsychologisch
verstehe. Es ist ja etwas gänzlich anderes ob ich etwas verstehe, oder ob ich
die Ratio auch gefühlt übernehmen kann ob ich an diese Kammer rankomme, in der
mehr entsteht als schnöde Zwecke von Rastung.
Diese Toleranz und dieses Verlangen der Deutschen an andere
sich der Willkür von Integration auszusetzen, das ist eine Gewalt sui generis.
Man wird zu einem Spielball des bloßen Geduldetseins und hat nie eine
Daseinsgarantie als Mensch, wenn man nicht nach ihrem Willen tanzt, wie dieser
gerade im Moment verfährt um das kümmerliche Ich eines alten deutschen Kindes
zu stabilisieren.
Heinrich Zille und Wilhelm Busch, diese beiden haben das
Deutschtum sehr schön offenbart. Die Pflicht und das Spiegelbild der
Widerlichkeiten des zur Groteske verkrampften unmenschlich gewordenen
Menschlichen.
Claire Waldoff: "O wie praktisch ist die
Berlinerin"… Sie ist praktisch, sie
ist zweckdienlich , dienlich im Zweck. Aber fühlen ist etwas anderes als
Practesse.
Sprachanalyse im Gemüse:
"Heinrich Meyer hat eine neue Frau kennen -
gelernt"
Man wird selten hören:
"Heini hat sich frisch verliebt".
Das Kennen muß also gelernt werden, mühsam, denn es soll aus
der Verbindung ja der Zweck wiederum geboren werden - ein Staatsbürger.
Unter Deutschen werden jede Form von Zuneigung und die
gewissen Dinge der ungewissen Gefühlswelt irgendwann auf einen Zweck hinaus
pervertiert.
Ehe und Bausparvertrag.
Seelische Krankheit als Normalfall des staatsbürgerlichen
Daseins.
Wer krank ist darf normal sein, denn dafür ließ der Kaiser
auch die Anstalten errichten - wer verrückt ist bekommt schöne Parks und eine
Entbindung von der Pflicht - andersherum: Wer sich den Gefühlen hingibt gilt
unter Deutschen als krank und wird ausgesondert - in die Anstalten erstens und
ihre Perversion der Lager zweitens.
Entartete Kunst ? Den Spiegel der surrealen Wirklichkeit
vertrug die deutsche Volksseele nicht und schaffte sich vom Halse, was nur zu
unbequem die Wirklichkeit offenbarte und den krankhaften Glanz der Einbildung
fahl werden ließ.
Deutschland - eine Welt zwischen Gardeuniform, heute als
vegane Lebensweise uniformiert - Weltgeltungsphantasie und dem Moloch der
Trabantenstädte.
Das war bei weitem nicht immer der Normalfall, seit dem
Großdeutschland in Wende geworden - in Berlin regiert wird, ist die Krankheit
Preußens zurück. Bonn hatte nicht die kulturelle Erbmasse jener Disposition.
Pflicht, Hirnlosigkeit und das Moloch Gott sein zu wollen und die Gosse zu
bewirten.
Der an der Evolution scheiternde Gehorsam, als Wesen nicht
mehr weiter zu kommen als bis zum nächsten "Jawohl".
Faust - und Mephisto
Ratio und Gefühl,
ja, Begehren, Sex, Kompensation und der Verlust der Jugend in der Pflicht vor
der Welt - ihr daraufhin zu entsagen, das sind auch in der deutschen Literatur
Elemente einer beschriebenen Hölle.
Mephisto ist ehrlich,
er ist das Gefühl,
er ist die Aberratio,
der ist das Wirre,
das Wahre ,
das Volle
das Leben.
Faust ist die Welt aus Wissenschaft, die zweite Kraft in der
Verzweiflung beider Kräfte daran nicht eines und schon gar nicht unter der
Moral sein zu können.
Das normale Leben außerhalb der Erwartung ist doch "der
Hölle Recht".
Das ganze Drama für das Wissen und die Moral (Gretchen) und
deren Wahrheit (der Abermoral) ist doch, daß das Leben - Mephisto - als Baum
der Erkenntnis sich aus und an der Moral überhaupt erst errichten kann - an dem
falschen Leben im falschen der Charaktere in einer Gesellschaft von Abermoral.
Wenn diese tumben Idioten deutscher Einfalt nicht ihr
Frankfurt im Kriege verspielt hätten, dann könnten sie sich heute noch
vorstellen, in welchen Gassen die Bilder entstanden sein werden, auf welcher
Bühne, die eine Stadt bedeutete.
So kommt es, wenn man ein Herrenmensch sein will, fällt man
in die Gosse der Kunstlosigkeit und aus dem Wunsche deutsch zu sein, höher als
Gott, aus diesem Spott kommt der Fall unter die Prädikate der Beliebigkeit.
Nicht Mephisto ist die Hölle, die Moral als Überbau des
Drama ist es, das Deutschtum mit seinen Implizitforderungen von Artigkeit,
Fleiß und Anstand, der bedeutet, daß das Leben per se nicht wirklich werde.
Es muß eine Marter sein - nicht fühlen zu können - um des
Lebens willen.
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