Mittwoch, 10. Juni 2020

Das Rauschgift der Seelenlosigkeit


Szenisches Narrativ:

Wenn ich über die deutsche Sozialstruktur schreibe ist eine Art des Begreifen - Wollens des im Grunde Unbegreiflichen.
Ich werde nie verstehen, daß Gefühle und seelische Zustände - von pathologischen in der Masse auftretenden solchen einmal abgesehen, schlicht keine Rolle in einer sozialen Anordnung von kommunikativen Verhältnissen spielen sollen.
Es hat etwas Surreales. Wer einmal bei seelischem Verstand eine deutsche Firma von innen gesehen hat, die Hackordnung, die ewig coolen Sprüche, der Narzissmus an jeder Ecke, überall die Größensucht, überall das Eifern, der Fleiß und nirgendwo etwas von Seelenhaftigkeit, der wird wissen, von was ich hier spreche. 
Man kommt hinein in diese Welt der Zahlen und es wird - wie in einer Affenbande abgeklopft in welche soziale Kategorie man den Mitarbeiter einpressen kann, wie man ihn aufziehen kann - um ein Größenverhältnis zu errichten. Da passiert vollkommen selbstverständlich - Deutschen fehlt etwas, daß sie solche Dinge reflektieren können.
Man könnte sagen, daß das Gehabe der Jammerlappen und Kriegsverlierer sich überführt hat in eine Modalität von Größenproduktion und daß dieses Maß manisch ist. Das macht Deutsche zu unerträglichen Kommunikationspartnern.
Diese Verhaltensstörung hat die Generationen aus dem Wirtschaftwunder überzogen und ist nahtlos bis in jeden Fußballverein nachvollziehbar. Schweiß, dumme Sprüche und ein intellektueller Horizont aus Sex, CNC und - ach ja, der Bundesliga. Das beginnt schon in den Duschen deutscher Gymnasien, diese Divisionsbildung zwischen Hörigkeit und Trumpfen - Müssen.

Manneszucht.

Das ist so widerlich wie die Kotzorgie in einer Burschenschaft. Wagner hören und den Pöbel leben - Deutschland. Grobschlächtig ist das Kunstverständnis, und die Anleihe der eigenen Unkunst macht den Vertreter der Kultur aus, die er selbst nicht schafft. Die Deutschen lieben sich alle äußere Form von Innerlichkeit um das fehlende Gefühl zu ersetzen. Das macht ihre Kunst aus, die Übertragung von Gefühlen in einen Ausdruck von Leistung hoher Entbehrung von persönlichem Glück.
Man wird kaum von einem deutschen Maler ein Bild finden, auf dem jemand, dessen Konterfei man bewundern kann - lacht oder lächelt. Sie schauen tot aus, die berühmten Deutschen. Entweder Pose wie bei Goethe oder Versteinerung. Allein der Schiller war etwas anders, den aber verstehen die Deutschen nicht so recht, sie führen ihn vor, aber den Inhalt ergründet sich die Seele nicht ohne weiteres.
So sind sie ein Volk, daß die Literatur gebraucht und aus ihr gelehrig sich und andere belehrt, aber fühlen, imaginieren ? Kaum mehr als für den Zweck einer Außenwirkung, zu prahlen, zu protzen, zu geiern und zu gieren.

Wenn man selbst etwas von Tiefe besteuern will - weil man so blöd ist zu glauben, daß es einem deutschen Professor wirklich um die Sache ginge und nicht bloß um seine narzißtischen Triebe - dann glaubt der Deutsche vor sich selbst gestellt zu sein und verachtet alle Tiefe des anderen um sie als Machwerk der Geltungssucht zu geißeln, wie der Deutsche bei sich nichts anderes als dieses Format kennt.

Und auch hier wird der Mief der Seelenlosigkeit zu einer kommunikativen Unerträglichkeit im Geruch aus abgestandenem Schweinebraten, Tabak und dem Schweiß redlicher Arbeit.

Eine Horde Roboter könnte kaum kälter wirken.

Wenn Deutsche lachen, dann in Gesellschaft und wenn das Lachen erlaubt ist und eine geforderte Mode der Uniformität. Erotik ist ihnen fremd, Sex ist Leistung und schließlich von Staats wegen ein förderfähiges Gewerbe.

Wenn die Deutschen den Juden die Geldgier attestieren, so beschreiben sie sich nur selber am Stellvertreterobjekt für das, was sie an sich selber nicht leiden können und manisch betreiben müssen um in der Familie etwas zu gelten - gieren und besser sein um sich im Erfolg immer wieder neu zu unterwerfen.

Ich kenne kein Volk, wo die bierstinkige Wachsdecke nicht eine derart niedrige Börse ist, an der immer über Geld gesprochen wird. Ob es Bausparverträge, Versicherungen sind, oder ob es das Angebot im Baumarkt ist, Deutsche kreisen permanent um das Haben. Das Haus, der Zaun aus dem Angebot, der SUV - und das stete Gaffen, ob der Nachbar - der Feind aller eigenen Erbauung besser gerüstet ist oder nicht doch noch das eigene Feld der Raffgier übertrumpft.

Die steten Grenzkriege haben sich überführt in juristische Streitsucht, ewiges Prozessieren, Anzeigen bei der Obrigkeit um einmal im Kleinen ein siegreicher Feldherr sein zu können.

Wenn sie keine Gesetze hätten, die Deutschen würden sich in einem permanenten Bürgerkrieg aus Neid und Gehässigkeit selber dezimieren bis keiner mehr übrig blieb, - außer vielleicht eine friedliche Welt.
Sie lieben nicht, sie umarmen nicht, sie sind nicht pathetisch, sie sind vernünftig. Liebe - was ist das ?! Ohne Minne und Getue kommt in Deutschland der Ingenieur nicht zu seiner Betriebsmatratze aus dem Vorzimmer. Ehrliche Gefühle kennen die Deutschen nicht mehr, sie haben sie in der Kindheit bei eiskalten Müttern verloren und sind auf einem Farbspektrum blind.

Ende des Szenenspiels


Ich persönlich habe mich immer gefragt, welcher Beschaffenheit diese Distanz ist, die man in Deutschland nie überwunden bekommt, wenn immer man sich bei bestem Herzen versucht zu integrieren. Man kann sich integrieren bis zur Perversion von Anpassung, bis zur vollständigen Selbstverleugnung, bis man an dem Unerreichbaren depressiv werden kann, die Mauer wird komprimiert - aber sie bleibt.

Die Vernichtung des Ichs für eine bloße Rolle, dieses Geschäft will mir nicht einleuchten, so sehr ich es auch sozialpsychologisch verstehe. Es ist ja etwas gänzlich anderes ob ich etwas verstehe, oder ob ich die Ratio auch gefühlt übernehmen kann ob ich an diese Kammer rankomme, in der mehr entsteht als schnöde Zwecke von Rastung.

Diese Toleranz und dieses Verlangen der Deutschen an andere sich der Willkür von Integration auszusetzen, das ist eine Gewalt sui generis. Man wird zu einem Spielball des bloßen Geduldetseins und hat nie eine Daseinsgarantie als Mensch, wenn man nicht nach ihrem Willen tanzt, wie dieser gerade im Moment verfährt um das kümmerliche Ich eines alten deutschen Kindes zu stabilisieren.

Heinrich Zille und Wilhelm Busch, diese beiden haben das Deutschtum sehr schön offenbart. Die Pflicht und das Spiegelbild der Widerlichkeiten des zur Groteske verkrampften unmenschlich gewordenen Menschlichen.

Claire Waldoff: "O wie praktisch ist die Berlinerin"…  Sie ist praktisch, sie ist zweckdienlich , dienlich im Zweck. Aber fühlen ist etwas anderes als Practesse.

Sprachanalyse im Gemüse:

"Heinrich Meyer hat eine neue Frau kennen - gelernt"

Man wird selten hören:

"Heini hat sich frisch verliebt".

Das Kennen muß also gelernt werden, mühsam, denn es soll aus der Verbindung ja der Zweck wiederum geboren werden - ein Staatsbürger.

Unter Deutschen werden jede Form von Zuneigung und die gewissen Dinge der ungewissen Gefühlswelt irgendwann auf einen Zweck hinaus pervertiert.

Ehe und Bausparvertrag.

Seelische Krankheit als Normalfall des staatsbürgerlichen Daseins.

Wer krank ist darf normal sein, denn dafür ließ der Kaiser auch die Anstalten errichten - wer verrückt ist bekommt schöne Parks und eine Entbindung von der Pflicht - andersherum: Wer sich den Gefühlen hingibt gilt unter Deutschen als krank und wird ausgesondert - in die Anstalten erstens und ihre Perversion der Lager zweitens.
Entartete Kunst ? Den Spiegel der surrealen Wirklichkeit vertrug die deutsche Volksseele nicht und schaffte sich vom Halse, was nur zu unbequem die Wirklichkeit offenbarte und den krankhaften Glanz der Einbildung fahl werden ließ.

Deutschland - eine Welt zwischen Gardeuniform, heute als vegane Lebensweise uniformiert - Weltgeltungsphantasie und dem Moloch der Trabantenstädte.

Das war bei weitem nicht immer der Normalfall, seit dem Großdeutschland in Wende geworden - in Berlin regiert wird, ist die Krankheit Preußens zurück. Bonn hatte nicht die kulturelle Erbmasse jener Disposition. Pflicht, Hirnlosigkeit und das Moloch Gott sein zu wollen und die Gosse zu bewirten.

Der an der Evolution scheiternde Gehorsam, als Wesen nicht mehr weiter zu kommen als bis zum nächsten "Jawohl".

Faust - und Mephisto

Ratio und Gefühl, ja, Begehren, Sex, Kompensation und der Verlust der Jugend in der Pflicht vor der Welt - ihr daraufhin zu entsagen, das sind auch in der deutschen Literatur Elemente einer beschriebenen Hölle.

Mephisto ist ehrlich,
er ist das Gefühl,
er ist die Aberratio,
der ist das Wirre,
das Wahre ,
das Volle
das Leben.

Faust ist die Welt aus Wissenschaft, die zweite Kraft in der Verzweiflung beider Kräfte daran nicht eines und schon gar nicht unter der Moral sein zu können.

Das normale Leben außerhalb der Erwartung ist doch "der Hölle Recht".

Das ganze Drama für das Wissen und die Moral (Gretchen) und deren Wahrheit (der Abermoral) ist doch, daß das Leben - Mephisto - als Baum der Erkenntnis sich aus und an der Moral überhaupt erst errichten kann - an dem falschen Leben im falschen der Charaktere in einer Gesellschaft von Abermoral.

Wenn diese tumben Idioten deutscher Einfalt nicht ihr Frankfurt im Kriege verspielt hätten, dann könnten sie sich heute noch vorstellen, in welchen Gassen die Bilder entstanden sein werden, auf welcher Bühne, die eine Stadt bedeutete.
So kommt es, wenn man ein Herrenmensch sein will, fällt man in die Gosse der Kunstlosigkeit und aus dem Wunsche deutsch zu sein, höher als Gott, aus diesem Spott kommt der Fall unter die Prädikate der Beliebigkeit.

Nicht Mephisto ist die Hölle, die Moral als Überbau des Drama ist es, das Deutschtum mit seinen Implizitforderungen von Artigkeit, Fleiß und Anstand, der bedeutet, daß das Leben per se nicht wirklich werde.

Es muß eine Marter sein - nicht fühlen zu können - um des Lebens willen.



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