Donnerstag, 7. Mai 2020

Warum ich nie mehr schreibe als eine Abhandlung

In einer Abhandlung ist man nicht bei sich, sondern beim Objekt. Das ist bequem und in Deutschland ungefährlich. Hat man mehr als ein Gefühl für den Moment des Objekts, ist dieses Land ein einziges Minenfeld. Irgendwann passt man sich an die Gegenwart der unberechenbaren Mißverständnisse an und hört auf authentisch und permanent dadurch exponiert zu sein. Man wird müde am Konflikt, der überall sein kann, wo der Deutsche sich in das Gewand der sachlichen Kälte hüllt. Irgendwann hört man auf als Mensch zu agieren, weil es immer zum Problem wird auf einem Hintergrund, der überall weiß sein will und überall grau wird, wo einmal Licht auf den Grund ohne Farbe fällt. Je bunter der Lichtstrahl, desto schwärzer wird das Bild, das so entsteht.

Und irgendwann berät man sich selber schlecht und schreibt nur noch über Themen und nicht mehr über sich als Subjekt in diesem Zusammenhang. Man tötet sich den Menschen ab um auf Deutsch nicht aufzufallen, wie ein rosa Weihnachtsbaum aus dem Kunststoff der Phantasie.

Man lernt, daß man gut lebt, wenn man neben sich lebt, so wie alle. Das ist Anpassung und Integration um den Preis, daß man mit einem ewigen Zug in der Seele nicht so wird wie die Umwelt. Das ist ein kranker Zustand, der viel an dem Salz in der Suppe der Nachkriegswelt erklärt und der sich nur fortentwickelt, aber wesentlich nicht auflösen kann, wie die Grundbedingung der Kälte unter Deutschen nicht einem einzigen Momente an Gefühlhaftigkeit je weicht.

Das Wachkoma des Lebens: Deutschland.

Über etwas zu schreiben ist so einfach und so verführend, es ist so leicht, nichts als jemand zu schreiben, sondern als ein Träger der Sache. Und irgendwann hätte ich gerne einen Witz zu allem, der das Gewicht entwertet.

Wenn ich an einem hinke, dann an der Abwesenheit von Lebensfreude in diesem Land, in dem weder in der Wissenschaft, noch im Leben Freude eine Rolle spielt. Es ist die ewige Beschränkung der Deutschen auf die Sache, die sie irgendwann nicht mehr spüren und aufhören genial zu sein.

Das Genie liebt über den bloß kausalen Zusammenhang hinaus. Wissenschaft und Bildung sind Dinge, die auch dadurch leben, daß sie absurd sein können und mit Fehlern behaftet, Kunst erst Recht.
Wer nicht liebt, der nicht irrt.
Wer nicht strebt, der nicht irrt.
Wer nicht strebt und irrt kann auch nicht lieben.
Und schon wieder hat mich eine Abhandlung in ihren Sog gezogen.

Man muß auf Deutsch sogar erklären, was man meint, wenn es um mehr geht als die Zuwendung, sondern um das Irrationale der Gefühle, die zu ziemlich rationalen Sichtweisen verführen können. Das Beschreiben des gefühlt Normalen ist schon ein Tribut an das Kranke und Abartige.

Die absolute Wahrheit aus den Zahlen
sie mag es geben.
Sie ist aber auch
die Mutter aller Seelenqualen
Und eben nicht das Leben.

Wenn man auf Deutsch liebt und um das Wissen giert
und das eine mit dem anderen
durch das Reich des jeweils wieder anderen führt,
dann ist einem der Scheiterhaufen der Erkalteten,
die sich das eine nicht und nicht das andere fühlen können
bei dem Wahrschein fast schon so als wie gewiss.

Die Konzession an die deutsche Grundkrankheit des Unverstandes für Gefühle, die wiegt und frißt



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