Grundprinzipien, oder grundlegende Zusammenhänge sind vorweg
nicht zwingend hierarchisch, sie können auch egal sein, dann als Menge gleicher
primärer oder folgend gleicher Einwirkung auf das Krisengeschehen.
Die große Einfallslosigkeit
Sie ist ein großer, überragender Grund für Krisen, wenn die
Ökonomien keine Einfälle mehr hervorbringen, der Einzelne einfallslos geworden
ist, keinen Antrieb mehr hat, aus seinen Interessen keine Handlungen mehr
abzuleiten vermag, wenn sich die Interessen abgeschliffen haben - um es
biblisch zu formulieren: Das Salz zertreten wird, weil es fade geworden ist.
Gesellschaften, die sich nicht neu entwickeln können und
irgendwann nur noch halsstarrig einen status verteidigen, wie Kinder eine
Sandburg, solche Gesellschaften können außer Krisen keine Lebenszustände mehr
hervorbringen.
Die Raumfahrt ist abgenutzt, wir leben nicht im All, wir
können nicht schweben und der Computer nimmt uns den Stuhlgang nicht ab.
Die Utopie des
Halbleiterzeitalters hat versagt.
Der Chip macht mittlerweile mehr Probleme, als er welche
löst, er ist zu einer Nanny der Bedürfnisse geworden, ohne die daraus
entstehende Notdurft zu bereinigen. Sprich: Die Welt ist mit dem Glauben an die
Zivilisation zu einem Ende gekommen, wie das alte Ägypten es nicht vermochte
mit der Kognition im Glauben an die Organisation und das Wissen zu überleben.
Wir sehen die Ruinen einer großen Kultur, die im Glauben an sich selbst zu
Grunde ging und das Wissen für lange Zeit begrub.
Zivilisation und ihre Errungenschaften sind für die Existenz
belangvoll - für das Leben sind sie irrelevant. Das Leben an die Existenz zu
koppeln ist fast eine sichere Untergangslogik. Ich bin jetzt ein Kätzer: Wenn
man an Schabbos die Locken nicht abnimmt, ohne die man nicht für möglich hält
zu existieren, so geht es immer noch um die Existenz kraft der Locke und nicht
das Leben, das da so nackt sein sollte, wie der Mensch ohne Kleider, ohne Haare
und jedes Hindernis in der schlicht nur gefühlten Wirklichkeit eines kühlen
Bades sich von allem Anhang dogmatischer
Wertigkeit zu befreien.
Dieser Moment ist eine immer wiederkehrende Geburt für die
Gedanken, die sich entlasten müssen um ungezwungen etwas anderes ergründen zu
können, als die Vorgabe. Das gilt in allen Fragen der Ich - Wirklichkeit, aber
auch der gesellschaftlichen solchen.
Aus der fremden Zerstörung folgt immer die trotzige
Rekonstruktion, aus der inneren Zerstörung folgt immer der Raum. Besitz und
Dekadenz formen sich ihren Untergang, weil der Mensch an sich und seiner
Beladung zu leiden beginnt. Damit ist Marx kaum mehr als die Trennung zwischen
Leben und - Existenz zuzumessen, auch wenn man diese Trennung durch ein
Folgedogma in einer selten gut gelungenen Entstellung im Materialismus als
Lebenssinn pervertierte. Aber der Vater des Gedankens kann schließlich nichts
für die missratenen Enkel. Wenn man dem Plan das Existieren und dem Menschen
das Leben läßt, ist das im engsten Sinne transzendental, wenn man die Frage
verknüpft, wird es ein menschenverachtender Schwachsinn. Marx hat weder etwas
mit Lenin und dieser auch nicht mit Stalin zu tun. Das sind Machtübergänge, die
allesamt geeignet sind den Ursinn einer religiösen Aspektserweiterung zu
entfremden, aber an der Ur - Sache ändert dieser Vorgang nichts, denn die
Handlung der Erben kennt keine Rückwirkung auf den Erblass.
Den Zaren zu einen Rat der vielen kleinen Zaren zu
ersetzten, es wurde das Prinzip nicht geändert, der Mensch kam über den Glauben
nicht zum Leben und durch das Leben aus dem Plan auch nicht zum Glauben an den
Plan und/oder das Leben. Es bliebt ein Modell der Vorherrschaft, der dem
einzelnen das Leben nicht bescherte und es auch nicht durch ein Auskommen aus
dem Plan zu beschicken vermochte. Die Schauspieler der Zivilisation wurden
schlechter, es bliebt das gleiche Theater, nur daß sich die Toten in der Zahl
mehr in den Reihen der zerstäubten Zuschauer befanden, so daß es ein Theater
als hohler und zielloser Selbstzweck sein mußte, womit man der Perversion
endgültig den Hut aufsetzte, wie man sie kultivierte.
Auch in Russland ist der Einfluß der Einfallslosigkeit
wirtschaftlich kaum zu übersehen.
Das gleiche Schicksal wird Europa blühen, wenn es auf seinem
sozialistischen Traumflug weiter verfährt.
Die Marktwirtschaft formuliert
nicht einmal einen Bedarf, er ist eine Tatsache oder seine Abwesenheit ist eine
Tatsache. In gewissem Maß läßt sie die Konvergenz zwischen Leben und Existenz
zu, sie kann auf eine Existenz die bedarfsgerechte Antwort liefern um noch zum
Leben genug zu lassen- wenn sie nach dem Prinzip
von - Nachfrage und Angebot dynamisch stabil ist.
Es ist der kardinale Fehler zu glauben, daß ein Angebot auf
eine Nachfrage treffen soll, es ist dies der planwirtschaftliche Anteil innerhalb der westlichen
Marktwirtschaft. Auf die Rangfolge zwischen Nachfrage und Angebot kommt es an,
als die Nachfrage überhaupt den Markt konstituiert. Wenn ich Salat will, frage
ich Salat nach, wenn ich einen Hammer nachfrage, ein Automobil, so entsteht der Bedarfssog, der den Markt in eine
defizitären Unterbeschickung versetzt.
Dies ist entscheidend für die Antwort des Marktes auf einen
konkrete - abstrakten - spezifisch - projizierbaren Bedarf, der einen
Realbedarf darstellt.
Das ist der Bedarfsmarkt innerhalb der Marktwirtschaft, es
geht um den existenziellen Markt,
dessen, was man irgendwie braucht. Dieser Markt richtet sich nach den
Bedürfnissen aus und folgt ihnen in der Frage der Erzeugung.
Jetzt kommt der Markt
der Innovation hinzu, die vermarktet werden wollen und die keinem Bedarf
folgen können. Dieser Markt folgt einem planwirtschaftlichen Aspekt, demjenigen
der geplanten Bewerbung des neuen Erkenntnisproduktes.
Die Bedingungen sind moduliert, es kommt zu hybriden und in
sich adogmatischen Marktkonstellationen, was ebenfalls vollkommen belanglos
wird, denn der Bedarf hat sich ja nur verkehrt: Der Erfinder will aus seinem
Bedürfnis seine Erfindung vermarkten um selber den Bedarf in der Nachfrage
gestillt zu bekommen. Der initiierte
Markt und der beforderte Markt bedingen sich gegenseitig, beide korrelieren mit
dem Bedarf und enthalten gleichzeitig Planelemente zu dessen Stimulierung und
Deckung.
Und wie schwer muß es dieses Prinzip treffen, wenn aus dem
Leben weder die Erfindungen kommen, noch eine Nachfrage um mehr etwas mehr zu
haben als nur die Existenz gesichert zu bekommen ?!
Dieser Gesellschaft fehlt jedes Ich - Bewußtsein um auch nur
das Schöne eines Alltages nur schon und überhaupt noch sehen zu können. Daran
krankt doch die Wirtschaft, daß sie keinerlei Reize mehr bestücken muß um real
sein zu können in einer Korrespondenz aus Haben und Sein. Andererseits ist der
Ausdruck der Einfallslosigkeit doch nur ein Ausweis für den Überdruß an einem
Haben, das das Sein nicht mehr erfüllt. Und diese Krise, sich nicht mehr
definieren zu können in einer Idee vom Leben auf dem Hintergrund einer
unbesorgten Existenz (diese ist durch keinen Lebensumstand länger be- sorgt)
ist auf dem Markt real geworden.
Der Anlaß einer behaupteten Pandemie als Ursache ist doch
nur eine Konvention, auf die man sich einigt um das Gefühl der eigenen Leere
nicht erklären zu müssen.
Eine Krankheit ohne Einschlagskraft mehr nur zu sein als ein
gut erzählter Anlaß, sie ist ein Ausdruck für eine tiefere Krankheit, die sich
nicht abschließend fassen läßt.
Die Katastrophe als Hoffnungsobjekt, daß einem gütig die
Last des Überladenseins von und an sich selbst ohne die Entscheidung des Ichs
abnehmen soll, die Erlösung vom Bösen der eigenen Nichtüberwindung, das mag ein
Zusammenhang sein, der angehen kann. Alles andere ist eine irreale Alterierung
auf irgend einen chromatischen Tonverlauf, der nicht einmal als Kontrapunkt
daherkommt.
Somit ist die vorliegende Krise sicher eine solche einer
tiefen und dem Leben entfremdete Einfallslosigkeit.
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