Freitag, 15. Mai 2020

Grundprinzipien der Tatsächlichkeit der Krise II


Grundprinzipien, oder grundlegende Zusammenhänge sind vorweg nicht zwingend hierarchisch, sie können auch egal sein, dann als Menge gleicher primärer oder folgend gleicher Einwirkung auf das Krisengeschehen.



Die große Einfallslosigkeit

Sie ist ein großer, überragender Grund für Krisen, wenn die Ökonomien keine Einfälle mehr hervorbringen, der Einzelne einfallslos geworden ist, keinen Antrieb mehr hat, aus seinen Interessen keine Handlungen mehr abzuleiten vermag, wenn sich die Interessen abgeschliffen haben - um es biblisch zu formulieren: Das Salz zertreten wird, weil es fade geworden ist.
Gesellschaften, die sich nicht neu entwickeln können und irgendwann nur noch halsstarrig einen status verteidigen, wie Kinder eine Sandburg, solche Gesellschaften können außer Krisen keine Lebenszustände mehr hervorbringen.
Die Raumfahrt ist abgenutzt, wir leben nicht im All, wir können nicht schweben und der Computer nimmt uns den Stuhlgang nicht ab.

Die Utopie des Halbleiterzeitalters hat versagt.

Der Chip macht mittlerweile mehr Probleme, als er welche löst, er ist zu einer Nanny der Bedürfnisse geworden, ohne die daraus entstehende Notdurft zu bereinigen. Sprich: Die Welt ist mit dem Glauben an die Zivilisation zu einem Ende gekommen, wie das alte Ägypten es nicht vermochte mit der Kognition im Glauben an die Organisation und das Wissen zu überleben. Wir sehen die Ruinen einer großen Kultur, die im Glauben an sich selbst zu Grunde ging und das Wissen für lange Zeit begrub.

Zivilisation und ihre Errungenschaften sind für die Existenz belangvoll - für das Leben sind sie irrelevant. Das Leben an die Existenz zu koppeln ist fast eine sichere Untergangslogik. Ich bin jetzt ein Kätzer: Wenn man an Schabbos die Locken nicht abnimmt, ohne die man nicht für möglich hält zu existieren, so geht es immer noch um die Existenz kraft der Locke und nicht das Leben, das da so nackt sein sollte, wie der Mensch ohne Kleider, ohne Haare und jedes Hindernis in der schlicht nur gefühlten Wirklichkeit eines kühlen Bades sich von allem Anhang dogmatischer Wertigkeit zu befreien.

Dieser Moment ist eine immer wiederkehrende Geburt für die Gedanken, die sich entlasten müssen um ungezwungen etwas anderes ergründen zu können, als die Vorgabe. Das gilt in allen Fragen der Ich - Wirklichkeit, aber auch der gesellschaftlichen solchen.

Aus der fremden Zerstörung folgt immer die trotzige Rekonstruktion, aus der inneren Zerstörung folgt immer der Raum. Besitz und Dekadenz formen sich ihren Untergang, weil der Mensch an sich und seiner Beladung zu leiden beginnt. Damit ist Marx kaum mehr als die Trennung zwischen Leben und - Existenz zuzumessen, auch wenn man diese Trennung durch ein Folgedogma in einer selten gut gelungenen Entstellung im Materialismus als Lebenssinn pervertierte. Aber der Vater des Gedankens kann schließlich nichts für die missratenen Enkel. Wenn man dem Plan das Existieren und dem Menschen das Leben läßt, ist das im engsten Sinne transzendental, wenn man die Frage verknüpft, wird es ein menschenverachtender Schwachsinn. Marx hat weder etwas mit Lenin und dieser auch nicht mit Stalin zu tun. Das sind Machtübergänge, die allesamt geeignet sind den Ursinn einer religiösen Aspektserweiterung zu entfremden, aber an der Ur - Sache ändert dieser Vorgang nichts, denn die Handlung der Erben kennt keine Rückwirkung auf den Erblass.

Den Zaren zu einen Rat der vielen kleinen Zaren zu ersetzten, es wurde das Prinzip nicht geändert, der Mensch kam über den Glauben nicht zum Leben und durch das Leben aus dem Plan auch nicht zum Glauben an den Plan und/oder das Leben. Es bliebt ein Modell der Vorherrschaft, der dem einzelnen das Leben nicht bescherte und es auch nicht durch ein Auskommen aus dem Plan zu beschicken vermochte. Die Schauspieler der Zivilisation wurden schlechter, es bliebt das gleiche Theater, nur daß sich die Toten in der Zahl mehr in den Reihen der zerstäubten Zuschauer befanden, so daß es ein Theater als hohler und zielloser Selbstzweck sein mußte, womit man der Perversion endgültig den Hut aufsetzte, wie man sie kultivierte.

Auch in Russland ist der Einfluß der Einfallslosigkeit wirtschaftlich kaum zu übersehen.

Das gleiche Schicksal wird Europa blühen, wenn es auf seinem sozialistischen Traumflug weiter verfährt.

Die Marktwirtschaft formuliert nicht einmal einen Bedarf, er ist eine Tatsache oder seine Abwesenheit ist eine Tatsache. In gewissem Maß läßt sie die Konvergenz zwischen Leben und Existenz zu, sie kann auf eine Existenz die bedarfsgerechte Antwort liefern um noch zum Leben genug zu lassen- wenn sie nach dem Prinzip von - Nachfrage und Angebot dynamisch stabil ist.
Es ist der kardinale Fehler zu glauben, daß ein Angebot auf eine Nachfrage treffen soll, es ist dies der planwirtschaftliche Anteil innerhalb der westlichen Marktwirtschaft. Auf die Rangfolge zwischen Nachfrage und Angebot kommt es an, als die Nachfrage überhaupt den Markt konstituiert. Wenn ich Salat will, frage ich Salat nach, wenn ich einen Hammer nachfrage, ein Automobil, so entsteht der Bedarfssog, der den Markt in eine defizitären Unterbeschickung versetzt.
Dies ist entscheidend für die Antwort des Marktes auf einen konkrete - abstrakten - spezifisch - projizierbaren Bedarf, der einen Realbedarf darstellt.
Das ist der Bedarfsmarkt innerhalb der Marktwirtschaft, es geht um den existenziellen Markt, dessen, was man irgendwie braucht. Dieser Markt richtet sich nach den Bedürfnissen aus und folgt ihnen in der Frage der Erzeugung.

Jetzt kommt der Markt der Innovation hinzu, die vermarktet werden wollen und die keinem Bedarf folgen können. Dieser Markt folgt einem planwirtschaftlichen Aspekt, demjenigen der geplanten Bewerbung des neuen Erkenntnisproduktes.
Die Bedingungen sind moduliert, es kommt zu hybriden und in sich adogmatischen Marktkonstellationen, was ebenfalls vollkommen belanglos wird, denn der Bedarf hat sich ja nur verkehrt: Der Erfinder will aus seinem Bedürfnis seine Erfindung vermarkten um selber den Bedarf in der Nachfrage gestillt zu bekommen. Der initiierte Markt und der beforderte Markt bedingen sich gegenseitig, beide korrelieren mit dem Bedarf und enthalten gleichzeitig Planelemente zu dessen Stimulierung und Deckung.

Und wie schwer muß es dieses Prinzip treffen, wenn aus dem Leben weder die Erfindungen kommen, noch eine Nachfrage um mehr etwas mehr zu haben als nur die Existenz gesichert zu bekommen ?!

Dieser Gesellschaft fehlt jedes Ich - Bewußtsein um auch nur das Schöne eines Alltages nur schon und überhaupt noch sehen zu können. Daran krankt doch die Wirtschaft, daß sie keinerlei Reize mehr bestücken muß um real sein zu können in einer Korrespondenz aus Haben und Sein. Andererseits ist der Ausdruck der Einfallslosigkeit doch nur ein Ausweis für den Überdruß an einem Haben, das das Sein nicht mehr erfüllt. Und diese Krise, sich nicht mehr definieren zu können in einer Idee vom Leben auf dem Hintergrund einer unbesorgten Existenz (diese ist durch keinen Lebensumstand länger be- sorgt) ist auf dem Markt real geworden.
Der Anlaß einer behaupteten Pandemie als Ursache ist doch nur eine Konvention, auf die man sich einigt um das Gefühl der eigenen Leere nicht erklären zu müssen.
Eine Krankheit ohne Einschlagskraft mehr nur zu sein als ein gut erzählter Anlaß, sie ist ein Ausdruck für eine tiefere Krankheit, die sich nicht abschließend fassen läßt.

Die Katastrophe als Hoffnungsobjekt, daß einem gütig die Last des Überladenseins von und an sich selbst ohne die Entscheidung des Ichs abnehmen soll, die Erlösung vom Bösen der eigenen Nichtüberwindung, das mag ein Zusammenhang sein, der angehen kann. Alles andere ist eine irreale Alterierung auf irgend einen chromatischen Tonverlauf, der nicht einmal als Kontrapunkt daherkommt.

Somit ist die vorliegende Krise sicher eine solche einer tiefen und dem Leben entfremdete Einfallslosigkeit.




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