Mittwoch, 29. April 2020

Der Terminus "systemrelevant"


Was ist systemrelevant, was ist die These von der Dependenz zwischen Relevanz und dem System, wer legt die Relevanz fest, und welchen Anspruch hat "das System", wer definiert das System und welche Berechtigung hat diese Denkweise ? Vorweg: Keine. 

Der Terminus "systemrelevant" ist Wirtschaftseuthanasie und zeigt eine grauenhafte neurolinguistische Wertelandschaft bei denen, die diesen Segregationsbegriff benutzen: Die Überleitung ist kurz geschnitten, wenn man nur fragen würde "Welches Leben ist systemrelevant ?".  Das System als Maß dessen, was es wert sei zu existieren.

Einführung der Begriffe: 
Bevor ein Begriff zu einer operativen Handlung überleitet ist es Bedingung den Begriff theoretisch zu verankern und zwar axiomatisch so, daß er apriori von den oder dem Adressaten schlicht wie ein Köder vom Fisch gefressen wird und glaubhaft wird. Die Bedingung für die Verankerung dieses Terminus muß gegeben sein, d.h. es muß ein umstehender Zustand gegeben sein, der mit dem Begriff in einen Zusammenhang gestellt wird.
Dem Begriff der Systemrelevanz muß also ein Zustand vorausgehen, der unterstellt, daß das System an die Grenzen seiner Ressourcen gefahren ist und ohne das Abschalten nicht relevanter Rechenprozesse ansonsten - also ohne diesen Begriff als Werkzeug zusammenbrechen müsste.
Narrativ bedarf es also eines Vorlaufs um einen Krisenbegriff zu installieren, auf dessen Grundlage sich die operative Frage der Systemrelevanz folglich stellen läßt. Dabei ist eine Hierarchie der narrativen Fundamentierung gegeben.

Die Krise: Sie ist zuerst das Abstraktum, ihr bestehen ist gegeben und kann immer gegeben sein aus dem Imperfekt eines Zustandes, wobei jeder nicht vollendete Zustand als Krise definierbar ist. Damit ist Krise ein immer schwebender Begriff der dem Zustand der Sättigung entgegengestellt wird. Krise ist ein Wachstumsbegriff, er fordert quantitatives wie qualitatives Wachstum und er entsteht aus dem Dilemma der Sättigung als Antithese zum Inkremental. Damit kann die Krise immer und zu jeder Zeit tatsächlich bestehen und sie kann zu jeder Zeit narrativ unterstellt werden.

Der Anlaß: Dieser ist konkreter - historischer Natur und erfordert ein Auftreten im Zusammenhang aus Ursache, Anlaß und operativer Schlußfolgerung den Anlaß als solches auch getriggert und schwellenwertig zu bejahen. Der Anlaß selber muß also auch in sich Ursache - und Wirkung haben und er hat eine eigene Mikrobegründung, ab wann er auf eine schwelende Ursache hin angenommen wird. Das ist die kausale Mikroökonomie des Dafürhaltens im "Ob".

Die Ursache: Diese ist ein nicht wahrer Begriff aus allem, was angenommen, unterstellt oder tatsächlich sein kann. Die Abgrenzung selbst ist kaum möglich, es besteht die Unschärfe aufgrund dessen, daß eine Ursache im aller weitesten Sinne kybernetisch ist und bis auf engere Sachzusammenhänge des Aufkommens - gesellschaftlich - ökonomisch kaum isoliert betrachtet werden kann, ohne sich in der Geschichte zu verlieren. Wohl aber gibt es makrologische Zusammenhänge, die Ursachen erkennbar machen und zwar in einem gesicherten Maß dessen, was sich dem Erkennen ohne Weiteres erschließen kann - um wieder aber in der Frage der Abgrenzung unschaf zu werden, je detaillierter die einzelnen Substrukturen betrachtet werden.

Der Begriff: Dieser kann in einer Menge aus Begriffen bestehen und Initialbegriff sein, eine Landschaft von Begriffen zu formatieren - und zwar auf den Grundbegriff, mit dem als narrativ die Krise gefasst wird.

Diese kybernetischen Grundlagen sind allgemeingültig und beliebig differenzierbar und integrierbar, sie tauchen sowohl als Rate, wie auch als Leistungsfläche auf und zwischen Differenzierung und Integration gibt es immer einen reziproken Zusammenhang.
[Hier verweise ich auf meine alternative Erklärung zur Integral und Differenzialrechnung, als daß die Steigerungsrate eines Graphen keine Näherung ist,  sondern immer nur das Ergebnis eines konkreten mathematischen Vorgangs, daß es einer Approximation regelmäßig nicht bedarf, wo die Gesetzmäßigkeit in der Summe ohnehin festlegt, welche Fläche der Graph begrenzt, hier soll man nur urteilen, wenn man in der Tiefe der Zahlen auch weiß, wovon ich da rede]
Die Krise in der Folgeordnung der Krise des zweiten Weltkrieges ist die Fragestellung nach der Organisation der Welt in der Gestalt der politischen Organisation ihrer Wirtschafsräume. Damit ist sowohl der Welthandel, als auch der Euro eine unmittelbare Gestaltungsfolge aus Krieg und dem Frieden danach. Es besteht eine nicht nur begriffliche Kohärenz.
Die gesamte - neurotische - Gestaltung staatlicher Interaktion auf der Grundlage der jeweiligen  staatlichen Wertesysteme intra beruht also auf der Tatsache des Krieges und der aus ihm heraus in die Form des Handeln überführten Folgen in allen Bereichen des ökonomischen Verrichtens.

Dies erklärt die Möglichkeit den Krisenbegriff und die Systemfrage als Existenzfrage überhaupt in den Kontext eines kollektiven Gedächtnisses zu fügen, um eine erlebbare und gefühlte Validität als Entität gegeben zu machen. Ohne den zweiten Weltkrieg keine Einsicht über die Gestaltung Europas, ohne dieses geschichtliche Ereignis keine "vereinten" Nationen und ohne den New - Deal keine Weltwirtschaft in der heutigen Form, kein Euro, keine neurotische Völkerverbrüderung als kompensatorische Handlung usw.

Die Krise ist ein Antizipationsbegriff aus einer historischen Erfahrung. Es wird angenommen und unterstellt, es kann unterstellt werden, daß die Krise besteht und daß sie existentiell sein kann und potentiell ist.

Der Tod als Erfahrung dessen, in was sich die Krise ultimativ für das Individuum erschöpfen kann. Die Vernichtung der eigenen Person als glaubhafter Grund, in der Angst die Krise zu bejahen.

Hier fällt nun der historische Zusammenhang in einem kollektiven Gedächtnis auf [sic] und fällt in diesen Tagen  zusammen mit einem erlebten Gefühl von Wohlstandsverlust als Bedrohung für abgesättigte narzisstische Dispositionen der Menschen in der westlichen Welt, die als Maßstab längst global geworden ist. Der Drachen, der nun aus der Lethargie des Sattseins herausholen soll, als Narrativ eines Reizes basalen Wertes, es ist die Krankheit :

CORONA

Corona ist ein Terminus aus Angst. China hat die Bilder geliefert, die alle an die technologische Katastrophe von Tschernobyl erinnern konnten, das kollektive Gedächtnis wurde angefahren, die Urängste entschlüsselt - entpackt wie eine komprimierte Datei und nach einem kurzen Vorlauf der Verunsicherung kam quasi die .exe - Datei staatlichen Handelns.
Nach einiger Zeit ist klar, daß Corona als Anlaß taugte und labil ist, wie die Zahlen, die diese Virusinfektion nicht hergeben will. Antizipiert ist die Krankheit als ultimative Krise existenziellen Ausmaßes. Und das ist entscheidend.
Denn nur auf der Antizipation der Krise als Bedrohung der Existenz durch Krankheit und Tod kann man den Segregationsbegriff hin installieren. Nur der Tod, er kann in der passiven Erklärung, was und wie er sei, und sich verwirkliche die Sinnhaftigkeit transportieren, die es erlaubt, eine Existenz gegen die andere auszuspielen.

Begriffe wie "Pandemie" - "Reproduktionszahl" und das notorische Attribut "neuartig" triggern den Glauben an die Sache. Hier verweise ich ausdrücklich auf die Arbeit von Dr. Hans - Joachim Maaz auf Rubikon, über "die Corona - Religion", deren Inhalt ich als bekannt voraussetze.

Und auf der Basis der behaupteten, erzählten und erlebbar gemachten, teils konstruierten, und auf jeden Fall antizipierten "Krise" wird die Systemfrage gestellt, die These von "Leben oder Tod". Und schwulstig genug, theatralisch genug, abstrus und verworren, irre und wahnhaft genug kann es gar nicht zugehen, wenn die Hölle des Narrativs  auch noch jede infantile Angstinstanz erlaubt und zur Mode erklärt.

Und auf dieser konglomerierten Angst wurde die Existenzfrage als valide und zulässig introduziert.

"Willst Leben, willst Du sterben" "Es herrscht die Not: Leben Und sterben lassen....".

Die Frage nach "Systemrelevanz" eröffnet ohne weiteres erkennbar die Frage nach dem, was man einem System zuschreibt, was man für es als essentiell erklärt und fürhält.

Wer ist "man": Es ist die Summe aller Akteure und gestaltet sich in Begriffen und Annahmen, die apriori geworden sind, ob sie valide seien oder auch nicht. Es ist ein überpersönliches Ersatzwort als Begriff für alles, was Interaktion ist und aus Interdependenzen gewirkt wird.

Die Unterstellung des Systems ist insofern eine Offenbarung hochgradig pathologischer Begriffsentwicklung, sintemal die Frage des "Systems" voraussetzt, daß es den Menschen als Menschen ohne Systemrelevanz ebenso wenig gäbe, wie eine Mikroökonomie, auf die sich die Systemfrage der Relevanz nun eben einmal konkret bezieht.
Das System, was auch immer das als fließender Begriff der narrativen Beschreibung seiner selbst auch sein soll, es wird zum Über - Ich, zur materialistischen - rein ökonomischen Götze aber auch nur im Rahmen eines behaupteten Zustandes, ob dieser nun einen Lebensbezug hat - oder nicht- ob es um die Lebensführung geht, oder um eine ideologische Hirnverbranntheit.

Der Syllogismus und seine Gewalt:
Wenn ich unterstelle, daß es eine Ökonomie gibt, die nur noch im Angesicht der Krise zu bewerten ist, und unterstelle die ökonomische Katastrophe als Ergebnis einer höheren - göttlichen Eingebung, dann erlaube ich das Ultimative im Rahmen seiner angenommenen Vorgabe.
Auf die Frage, was das System ist, was ihm diene und in ihm an Ökonomie zu dulden sei, stelle ich für die Betroffenen die Existenzfrage und irgendwann stellt man so die Frage, ob und in welchem systematischen Rahmen ein Mensch leben darf.
Man hat in der Ökonomie die Frage gestellt, die sich in der Euthanasie weiterführt, aus dem kleinen Laden, der es nicht wert sei im System zu existieren, der eine niedere Wertigkeit habe wird der Faschismus und die Segregation des Menschen und des besseren Menschen, des werten - und des unwerteren Lebens.


Die folgende Begrifflichkeit wird:

"Der systemrelevante Mensch"

... der höher vergütet ist, als der Mensch des bloßen Lebens. Man erklärt ökonomisch in dem genannten Begrifflichen Aufbau, was sich ohne Weiteres aus dem Syllogismus auf den Menschen an sich schalten wird. Der Arzt sei mehr wert als die Blumenverkäuferin, der Künstler weniger als die Krankenschwester, der Maler ist nur Ballast, dazu alle Behinderten und Kranken, die nicht systemrelevant sind ?
Wenn man anfängt ein fiktives System zu unterstellen, daß es erlauben soll, die Relevanz in eine Formulierung von Güte zu überführen, dann hat man den Anfang genommen, der sich in jeder Form von Rassismus auch findet. Man schafft, das, was Jane Elliott in ihrem workshop im Kleinen tat, in einem ganz großen Format.
Die Legierung aus Krise - Angst und dem Angebot der Lösungen (Endlösungen) von Systemfragen ist ein Türöffner für jede Form von totalem Handeln in einem umfassenden Handeln dessen was man überhaupt als Gesellschaft bezeichnen kann.

Und wenn man das geschichtlich einordnet und die Frage stellt, was kontinuierlich ist, dann muß man feststellen, daß die Deutschen sich derzeit in einer Art "nachvollziehenden" Bewältigung zu einem Ich - zurückbewegen, das für sie so wirklich wie unbegreiflich ist, wie es sich dem Verständnis für die eigene Psyche entzieht: Die Welt als Bühne für eine ewige Stellvertreterbewältigung in der Gestalt kommunikativ gehandelter Begriffe.

Piaget und die Äquilibration in der pervertierten Ausformung, ein Gleichgewicht in einer totalen Ordnung finden zu wollen. Auch Faschismus kann mit den Mitteln von demokratischen Konventionen errichtet werden, er ist sogar auf die Funktionen der demokratischen Dynamik angewiesen, wenn er kommunikativ - valide sein will. Totalitarismus ist nicht eine Antithese zur Demokratie, vielleicht ist er eine solche zum Pluralismus - schon wörtlich ist er das - , er ist ihr Komplementär. Auf die Frage, was das Volk als Souverän ausdrücken will, kommt es darauf an, was seine summenhafte Psyche verlangt - und wie das jeweilige Ich - gesellschaftlich in - und konkorporiert ist. Hier greift das Theorem von der Gesellschaft als Summengestalt ihrer einzelnen nucleorum.

Und da sich hier nun ein Feld eröffnet, was sich dem Sinn dieser Abhandlung hier entzieht und sie entführen würde, ende ich mit einigen Axiomen:

  1. Es gibt kein System über dem Menschen.
  2. Jedes System ist nur materialistisch.
  3. Der Mensch ist kein Systemelement.
  4. Der Mensch treibt die Ökonomie nicht umgekehrt.
  5. Der Staat ist kein ökonomischer Ausdruck.

Wer morgen nicht in der Hölle erwachen will, der prüfte im Leben die Begriffe und den Sinn hinter ihrer Verwendung und Einordnung in zeitgeschichtliche Geschehnisse.



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