Vor kaum einer Stunde kam ich vom Einkaufen und sah eine Frau am Boden liegen, eine Fahrrad daneben.
Da meine Mutter vor meinen Augen erstickte und ich schon einmal eine Person blutüberströmt mit Schnittverletzungen aus einer Schuhkommode ziehen mußte, kenne ich bei mir die Eigenschaft, daß in solchen Momenten anfange in das tote Funktioieren abzugleiten wobei sich als Konkurrent meine Gefühlswelt chaotisch aufbäumt.
Ich kenne diese Separation ins Funktionieren und ich kann das auch in der Situation reflektieren.
Nun lag die Frau da, und ich fragte, ob jemand Verbandsmaterial bräuchte, ich habe solchiges nämlich für Gewöhnlich in meinem Rucksack.
Bis hier hin konnte ich mir nicht erklären, warum ich mich NICHT gleich zu der am Boden liegenden Frau gekniet hatte.
Eine blonde deutsche Frau erklärte gleich in einem gebieterischen Tonfall, der Rettungswagen käme aus dem Ort X und sei schon auf dem Weg, sie fasse die Frau nicht an, die habe etwas am Kopf.
Jetzt liebe Leser war mir klar, warum mich eine gewisse Angst davon abhielt menschlich agieren zu können: Es war die durchdringende Kälte und oberflächlich daherkommende gefühlskalte Brutalität "dein goldenes Haar Margarthe".
Ab jetzt ergab sich die Perversion, wie sie deutscher nicht hätte sein können, daß ich mich erst an der befehlhaberischen Besitzeren eines Strohschopfes hätte vorbeikämpfen müssen um zu der verletzten Frau zu kommen.
Wer jetzt an eine herrschsüchtige Kassiererin denkt, der liegt im Typos dessen, was da als Frau firmierte nicht ganz verkehrt.
Doch es sollte noch viel, viel deutscher werden.
Es hielt ein Auto, es stieg ein Mann aus, der kundtat vom DRK zu sein. Und ab jetzt passierte etwas Gespenstisches:
Er warf sich seine Einsatzweste um, die im Kofferraum seines Privatfahrzeuges lag und der Herr vom DRK hatte eine Uniform.
Sein Beifahrer, offenbar auch von Club der "Einsatzgeilen" (O- Ton eines Sanitäters aus dem Wirtshaus) stellte sich erkennbar ins Glied. Die Einsatzweste erstellte auf dem Fuße eine Räson und die Befehlskette stand.
"Haben Sie Schmerzen?" fragte der mit der Weste, der um die Weste jetzt mächtiger als ohne dieses Uniformutensil.
Ich entgegnete: " Wenn jemand auf dem Boden liegt, vom Fahrrad gefallen ist und blutet dürfte er wohl Schmerzen haben, die Frage ist überflüssig."
Jetzt hatte der mit dem uniformierten Helferkomplex seinen Komplex vergessen, und sein Objekt der Selbsterhöhung war für die Zeit gegenstandslos geworden, wie er mich versuchte zu disziplinieren.
Ein Johanna - Haarer Geschöpf in Uniform, denn wer erst fragen muß, ob jemand, der mit dem Fahrrad gestürzt ist, etwa Schmerzen verspüre, der muß mit der - - expliziten - - Frage etwas übertünchen:
Die Unfähigkeit im Empfinden den anderen Menschen zu erfassen.
Deutsche können für Mitmenschen nichts empfinden: Sie stellen Fragen, wo jeder ein Kissen unter den Kopf legen oder jemanden streicheln würde.
Man muß kein Arabisch können um jemandem zu zeigen, daß man da ist.
Diese Art des kalten Funktionalismus, diese elende Kälte und diese Sachlichkeit als Surrogat für eine pathologische Abwesenheit jedweder Regung.
Die Deutschen helfen ja nicht aus Regung oder Mitleid, diese Gefühle kennen sie kaum oder nur in Fragmenten, wenn sie helfen ist das ein Dienst, eine Aufgabe, irgendetwas, aber dieses ETWAS hat keinerlei Bezug zum Lebewesen was von der Sachlichkeit betroffen ist.
Der Verunfallte ist nur der Bedeutungsspender für einen Menschen, der in der Uniform eine kolossale soziopathische Veranlagung kompensiert.
Ohne die Funktion und ohne das Attribut der Uniform und ohne den internalisierten Funktionsbeschrieb in der Eigenerzählung würde keinerlei anderweitige - emotionale Verbindung zum Mitmenschen bestehen, nichts, was nicht erst in Narrativen konstruiert werden müsste.
Ab heute verstehe ich das Phänomen, warum die Insassen der KZs und der Gettos untereinander scheinbar gleichgültig wurden.
Das deutsche Wesen versprüht ein Gift, daß eine Angst hervorruft, die das Menschliche ersterben läßt.
Wenn ein Deutscher auf den Plan tritt und den Kommandoton an den Tag legt, man verliert wie durch eine Betäubung seine eigene Regung in dieser ganz gewissen Angst, die man selber lieber verdrängt.
Aber man weiß in dieser Angst ja, was man vor sich hat: Ein Wesen, was nur die Zeit und die Politik braucht um zu etwas zu werden, was einen umbringen würde, - nicht aus Bosheit, sondern aus dieser kaum begreifbaren Banalität.
Das sind Lehrstunden, die mir G-tt gibt um Dinge klarer zu sehen. Das ist der Baum der Erkenntnis, auch derjenige über die eigene Schwäche und das eigene Unvermögen gegenüber dem schlechthin Bösen in der Gestalt des bedrohlich Normalen.
Die Lektion über mich selbst:
Ich würde passiv und starr werden und dissoziieren, sobald eine funktionierende Gewalt begründet ist.
Ich glaube nicht an den Teufel und nicht an die Hölle: Aber ich glaube daran daß die Deutschen der beste Darsteller des Teufels sind, diese Mischung aus Wissenschaft und Satanismus, diese Schizophrenie, wie sie trefflich in Goethes Faust beschrieben ist.
Mephisto ist die wahre Seele und alles andere ist eine krankhafte, sozial - psychopathische Lüge. Der Teufel ist der der nicht lügt, warum ? Weil er das beste Abbild der menschlichen Seele ist.
Ich habe erlebt, wie ein deutscher Teufel Macht über mich bekam und der Teufel wurde sachlich und er trat in der Uniform in sein Amt.
Und diese "Magie des Bösen", daß ist dieses deutsche Wesen, was in seinen Abgründen mit keiner Sprache beschrieben werden kann.
Nicht ein Weiser konnte den Holocaust vorhersehen, warum ? Es gibt in keiner Schrift der Welt eine Abbildung dessen, was als deutsche Bosheit die Geschichte der Welt formte.
Jetzt weiß ich alles Mögliche über Psychologie und Sozialisation und in der Situation verläßt mich fassungslos alles Wissen.
Ich stand vor der Anordnung wie ein Kind ohne Verstand.
Unfassbar ! Das Böse ist abstrus normal. Es entzieht sich den Gedanken und dem Empfinden.
Es ist so als würde man in einem seelenlosen Raum gesogen.
Dieser Abend wird mir noch lange durch den Kopf gehen und ich habe viel zu lernen aus dieser Erfahrung.
Anmerkung:
Ich generalisiere nicht: Es gibt ehrliche Helfer und natürlich aufrichtige Mitarbeiter bei den Rettungsdiensten. Aber um diese geht es in dieser Fuge über das Deutschtum nicht.