Le Pen wäre jetzt nicht meine erste Wahl für ein Abend im Restaurant, aber meine Abneigung gegen polternde Frauen im Bereich der Nationalklischees ändert nichts daran, daß ich politisch motivierte Prozesse für eines der vielen Dinge halte, die Diktaturen vorbehalten sind.
Ein Triumvirat rechtspopulistischer Nornen ist jetzt nicht gerade ein berauschender Ausblick, Folklore ist nun wirklich etwas Banales.
Aber diese Rezepte gegen Rechts zeigen nur eines: Die linke Domäne der Progressivität ist an ihrem Ende angekommen.
Der Traum ist der Linken längst aus den Fingern geglitten, weil sie u.a. auch die "Macht des Kapitals" nicht dahingehend hat, technologisch Ideen umsetzten zu können.
Um technologisch die Zukunft zu machen muß man eines sein:
"Ein linker Spinner in der Person eines erzkonservativen Unternehmers".
Oder ein konservativer Unternehmer mit einem Schuß Utopie ins Himmelblaue.
Wirklich tauglich wird das Neue dann,
wenn man es als Neues
aus dem alten Eisen schmieden kann.
Wenn der Gedanken der Jugend
sich vermählt
und sich das Können für das Neue
aus der alten Tugend
ihrer Jahresringe schält.
Wenn der Vater an die Gedanken des Sohnes glauben kann
so findet sich das Alte und das Neue am gleichen Werk.
Es bricht sich Bahn eine neue Zeit in einem alten Gewann
und es blüht die neue Saat rund um den alten Berg
und das Neue wächst auf welken Halmen
zu einer eignen Zucht heran.
Will heißen: Es haben beide Recht: Der Linke in der Phantasie, und die Produktion nicht ohne sie.
ABER: Die Sache funktioniert nur dann, wenn es zwischen Progressivität und der Erfahrung einen Dialog gibt. Und genau den verhindert das Dogma der jeweiligen Position.
Die Söhne haben recht, daß was Neues wachsen soll und die Alten haben Recht, daß es ohne die Erfahrung nichts mit der Umsetzung werden wird.
Was das mit Le Pen zu tun hat ?
Nun, die Jungen der neuen Welt scheitern und greifen zu unfairen Mitteln sich ihr Recht gegen die Produktion zu verschaffen. D.h. man führt einen Scheinkrieg gegen die konservative Industrie, die allerdingst erst die Utopie in einen "Maschinencode" umwandeln könnte.
Und jetzt kommt es zu einem förmlichen Paradoxon: Wenn der linke Progressivismus in einen links - hergekommenen Konservatismus (historischer Marxismus) kippt, so ist das linke Spektrum die "herrschende Klasse" und aus der progressiven Bewegung wird ein ewig gestriger Haufen von aggressiven Utopisten, die die Utopie als konservative Ideengeschichte tradieren.
Die Politik kippt aus der Rolle: Die Linken benehmen sich wie reaktionäre Altväter und die konservativen Kräfte haben keine Ideen in der traditionellen Domäne.
Was ist die Quintessenz ?:
Es herrscht eine Identitätskrise und diese wird in Intrigen und Ränkespielen ausgefochten. Beide Lager verstehen nicht, daß sich ihre Rollen längst verkehrt haben und sie in der Komplementär - Domäne scheitern müssen.
Die Utopie hängt an der Wand fest und der Konservatismus glaubt daß das Morgen im Gestern besteht.
Kurz: Jeder hat die Hoheit über die Gestaltung verloren.
Juristische Prozesse ersetzen die ökonomischen Inhalte !
Zwei Kinderbanden streiten sich um die Vorherrschaft auf einer Industrie - Brache.
Hilflose Aktionen von Komplementärbegriffen auf dem Hintergrund einer umfassenden Unfähigkeit die alten Hallen in eine Produktion umwandeln zu können.
Die Kinder spielen Industrie, wie sie an rostigen Rädern drehen, sie verstehen die Abläufe nicht, die sie in Geschichten imitieren.
Das gilt übrigens auch für hochgebildete aber theoretisch überfrachtete Investoren und den Geldadel, daß sich irgendwann das Narrativ arrogant von der Kompetenz abhebt.
Dann kommt es zum sterilen Investment und dieses endet in Blasen und Inflation.
Jetzt haben sie das Mädchen von der Bande der Folklore mit Seilen an den Baum gebunden, und sie darf nicht mehr mitspielen.
Da ist jetzt das Mädchen aus dem Spiel und es darf nicht mehr an rostigen Rädern drehen. Das macht aus dem Teil, der noch in der alten Fabrik spielen darf keine Ingenieure.
Das sind alles recht sinnlose und bedeutungslose Spielzüge am Vorabend einer durchgreifenden Rezession.
Wenn man eine Weidel und eine Le Pen mit Hitler vergleicht, so ist das der Vergleich eines Rehpinschers mit einem Dobermann. Weidel und Le Pen haben keinen militärischen Hintergrund und wären beide für sich genommen zu unfähig auch nur eine Etappe einzurichten oder mehr als drei Lafetten zu befehligen.
Der Abnutzungskrieg der Werte auf dem Hintergrund einer umfassenden Wirtschaftskrise ist im Stande die Kanaillen erst zu schmieden, die dann aus dem Nichts auftauchen und zwar dann, wenn keiner mehr an die Ankuft des Wolfes glaubt.
Interessant wird die Rechte in Europa dann, wenn sie aus den militärischen Kreisen beginnt ihre Kräfte zu rekrutieren.
Solange das Militär keine wesentliche Rolle übernimmt und die Soldatenschaft nicht die Politiker stellt, solange ist die Sache mit der neuen Rechten ein stereotypes Narrativ, das die Gefahr beinhaltet, zu errichten, was es vorgibt zu bekämpfen.
Wenn der Generationenkonflikt nicht in der Produktion beigelegt wird, und nicht ökonomisch überwunden wird, dann passiert die Legierung, daß der Überbau der Ideologie diese Synthese besorgen und katalysieren wird.
Dann befriedet sich die Familie und der Nationalist und der Sozialist bilden einen Mischstoff: Der Natioal - Sozialist war der Hybrid, der NACH dem Kampf der Ideen entstanden war.
Die Positionen, auch jene des Generationenkonflikts hatten sich VOR der Machtergreifung verbraucht.
Die Ermüdung der demokratischen Kämpfe der Extreme hatte Hitler die Schwebstoffe in die Kläranlage gespült.
Aus dem Vater - Sohn - Konflikt war "der Volkskörper" geworden.
Wenn an die Stelle der Einsicht in der Produktion die Ideologie tritt, die als Moderator fungiert, so kippt auch die Produktion und an die Stelle der Utopie der Söhne tritt die Planwirtschaft. Gebilde wie VW sind die Folge: Das Mittelmaß für alle ist auch ein Sozialismus der erschöpften Ideale, die aber nicht aufgebraucht werden, sondern sich anreichern.
Europa ist wie ein Typ Tschernobyl - Reaktor: Das Teil kann gut laufen, wenn allerdings die Außenpolitik (... der USA) in dieses Europa ökonomisch die Steuerstäbe zu schnell einfährt, kann es eine Anordnung geben, in welcher dieser ideologische Reaktor alter Konflikte schlagartig instabil wird.
Wenn die Väter und die Söhne aufhören an einem Werk zu schaffen und beginnen an des Werkes statt einen politischen Monolithen anzubeten, dann passiert meistens Unheil und Weltgechichte.
Die Sache ist die wie jene mit der Atombombe und dem Kernkraftwerk.
Der Krieg unterscheidet sich von der Produktivität nur durch die Zeit über welche die Energie freigesetzt wird. Aber im Grunde geht es um den gleichen Vorgang.
Die Probleme der Deutschen mit der "Kernkraft" ist zweierlei: Antisemitismus, weil die Kernspaltung immer mit Einstein in Verbindung gebracht wird, und andererseits spiegelt sich hier die Phobie gegen die eigene Psyche wieder.
Die Deutschen fürchten sich vor dem Atom, weil es die deutsche Zerstörungswut ankoppelt, die Franzosen unterhalten sich Kernkraft als Fetisch einer unter Caesars Krieg unterlegenen Nation.
Bei den einen ist es die Angst des Brandstifters vorm Streichholz beim anderen eine Kompensation durch Atome das permanente Überranntwerden zu verarbeiten.
Und über allem tobt der Kampf der Ideologien um das Utopia, dem Hort der Auflösung aller psychotischen Momente und Gewichte.
Der Mutterkonflikt und der Geburtswunsch aus dem Bewußtsein: Europa, seine Frauen und seine geschichtliche Herkunft.
Wenn der Konsum gegen Null geht, und die Ideologie über das utopische Morgen gegen Unendlich, dann und erst dann werden diejenigen Kräfte freigesetzt, die ultimativ exekutive Forderungen stellen werden.
Und der Kehrpunkt solcher Übersteigerung heißt dann ggf. Stalingrad oder Leipzig.