Montag, 16. Oktober 2023

Die Entschuldigung für das Recht selbst, ist immer sein Ende

Wenn man sich entschuldigt für das Recht, daß man verübt, so ist man im Unrecht wider sich selbst. 

Wenn man Recht hält, muß man die Umstände einpreisen, ob derer es Recht zu sprechen gilt. 

Gerechtigkeit ist keine Moralfrage, sondern eine umfassende Relation zu Tatsachen, dem Tatbestand in seiner Feststellung. 

Die Moralfrage tritt nun hinzu, wenn es eine Haltung im Rechtsfall gibt, die die Aspekte erschwert oder erleichtert. 

D.h., daß eine Tat nicht nur nach ihrem materiellen Verhältnis beurteilt wird, sondern nach den immateriellen Umständen, dem Motiv. 

Wenn einer aus animalischer Lust mordet oder aus einer psychischen Erkrankung heraus (meistens gehört das eine zum anderen), so ist es ein Unterschied, ob einer aus subjektiven Halluzinationen leidend mordet (aus Wahn) oder aus Lust (ohne Leid). 

Auf die Bestialität darf mehr kommen als auf die Verzweiflung. 

Das ist das Recht in den immateriellen Anteilen, die selbst moralisch nicht zu differenzieren sind, weil die Moral eine Frage ist, die sich dann nicht mehr an der Tat bemessen kann, sondern nur noch in den Denksätzen der Motive über dem Untersatz des Motivgrundes selbst. 

Die Tat unterliegt damit der Trias aus: 

Tat 

Motiv

Persönlichkeit. 

Die gleiche Tat kann bei dem gleichen Motiv bei einer anderen Persönlichkeit anders gewichtet werden. 

Damit fällt das Gewicht in der Moral nur auf den letzten Punkt, da die anderen Punkte sich wegen diesem der Moral entziehen und das Motiv wie die Tat auf dem Substrat der Person abgestellt werden müssen. 


Tacitus über die Redner und man sieht, wie schlecht es heute um die Juristerei und ihre Vertreter bestellt ist. 

Da fehlen die Deduktionen, die Züge und Brüche, die Dezisivien und die fälligen Punkte des obiter dictum, die dann noch zurückfallen müssen auf die Kategorie des normierten Hauptsatzes. 


Hypothetische Abhandlung 

Wer sich die Rache verwehrt, der läßt den Träger der Unmoral wachsen. Wenn er wächst ist das die Konstitution des Unrechts durch denjenigen, der die Rache für sich ausschlägt und damit an den Gegner abtritt als Stärkung durch den Verzicht des Mittels der Stunde. 

Also alles, was an Vergeltung nicht geübt wird, wird dem Täter die Tat nachgelassen. Dieser Nachlass ist sein operativer Spielraum in welchem sich die neue Tat im Krieg begründet. 

Die Rache darf selbst keine Tat errichten, aber sie muß sich an der wirksamen Summe der Tat orientieren. 

Auge um Auge bedeutet nicht Vergeltung auf das Auge, sondern auf den Umstand, daß das Auge nun fehlt und ersetzt werden muß. 

Die Frage warum das Auge ausgeschlagen wurde, kann klären, ob es einen Ersatz gibt, oder ob dieser erhöht werden muß, da es auf das Warum über der Handlung ankommt. 

Die Vergebung der Sünden ist der Freifahrtschein fürs Sündigen. Wer vergeben bekommt, der braucht nichts zu ändern, denn Vergebung ist eine Garantie. 

Nein, das ist ganz schlechtes Recht, denn die Vergebung führt zur Anarchie und zur Überwindung des Rechts, aber auf was ? 

Rache für welchen Begriff, - Ich oder Überich ?

Rache ist immer ein Maß des Ichs. Rache für einen Staat kann es nur geben, wenn der Umstand einem Überich zufällt ? 

Nein, das Ich beansprucht die Rache subjektiv, damit ist sie in der Gefahr selber eine Tat zu begründen, die eine ewige Rache entfesselt. 

Was ist also Vergeltung ? 

Es ist ein Vorgang, der im Überich und im Ich gleichermaßen stattfindet, - - sich aber an einem, hier kriegerischen Zustand bemisst, - ab wann so gesühnt ist, daß man - - damit leben kann. 


Rache ist also eine Entlastung der Seele wieder leben zu können mit dem, was einem widerfahren ist. 

Rache ist nur durch den Schmerz der Tat gerechtfertigt, nicht durch ein Gefühl aus der Übertragung. 

Jedes Strafrecht "rächt" eine Handlung. Die Frage ist die, welches Maß dieses Rache annimmt, ob sie sich an der Tat bemisst oder Introjekten. 

Das sind rechtstheoretische Diskussionen mit denen man in 2000 Jahren nicht glücklich wird, obwohl sich die Fragen gerade in Kriegen immer wieder neu und aktuell stellen. 


Nur eines darf halt auch nicht passieren, daß die Humanität das Bajonett des Barbaren wird. 


Ich wäre nicht ich und novonium wäre nicht novonium, wenn ich nicht auch jeden noch so geschliffenen Vortrag von mir entwerten könnte, oder soll ich sagen vergolden mit der Öffnung aller geknüpften Deduktion. 


Es gibt weder eine gültige Kategorie über das Recht noch eine Regel oder ein Gesetz für seine Erwirkung. 

Es geht um das Leben und um mehr nicht. 

Wo dieses möglich ist, ist es gerecht. 

Wo dieses nicht möglich ist, muß man das Leben herstellen können. 

Das ist dann Recht. 

Wenn ich morgens aufwache, mein Leben ist sicher und ich muß keinen Feind kennen, dann ist das Leben und die Frage nach Gerechtigkeit stellt sich gar nicht sie ist im Leben verkörpert. 






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