Freitag, 18. November 2022

Luther, der Usurpator und Antisemit

Warum hat sich Luther so sehr um die Schrift bemüht ? Aus christlichen Regungen heraus ?

Wenn ein Antisemit sich um die Schrift der Juden kümmert, dann sicher nicht aus einem lauteren Interesse heraus. 

Es ist eine forensische Mutmaßung zum Charakter Luthers, aber es gibt eine Logik, die sich abbildet und nicht untypisch für eine Machtfrage über einen Gegner ist: 

These:

Luther wollte mit dem zwingenden Bezug auf die Schrift den Juden die Deutungshoheit über die Tora entziehen um so das Judentum elementar zu vernichten. 

Die Schrift usurpieren und das Judentum im Pogrom zerschlagen: Luther.

Der Holocaust ist dem System nach eine christliche Erfindung, die Hoheit über die Inhalte zu erstreben, alleine die Lehrhoheit über die Schrift sich anzumaßen und dann "die Synagogen zu verbrennen", wie Luther schon schwärmte. 

Damit fällt auf die Reformation ein ganz neues Licht, als daß sie nur vorgeblich etwas mit der Geldgier Roms zu tun hatte, in Wahrheit aber das Judentum Europas unkenntlich in Inhalt und physischem Bestand infrage stellte. 

Letztlich hat der Antisemitismus der Römer, der Christen und der Reformation einen zutiefst ökonomischen Hintergrund: Sowohl den Römern in Judäa, als auch den Christen nördlich der Alpane waren jüdische Händler immer verhasste wirtschaftliche Konkurrenten, denen der christliche Kulturkreis immer um ein Prinzip unterlegen war. 

An Moral und eigener Beschränkung verdummt half nur noch die Machtfrage um mit Gewalt den Konkurrenten auszuschalten. 

Luther war ein pathologisches Bündel an Minderwertigkeitskomplexen mit dem Schuß deutschen Größenwahns die Welt bestimmen zu wollen. 

Daß Preußen protestantisch war und das verpreußte Deutschland zu einer Hochburg von Antisemiten und moralischen Hasspredigern staatlicher Organik wurde, kommt aus diesem Hintergrund sicher nicht von ungefähr. 

Die Moral versperrt die Sicht auf die Metalogik und dieser Nachteil wird durch die Macht - und Gewaltfrage beantwortet: Deshalb kommt in jeder Krise immer wieder der Antisemitismus durch den Vorhang geschienen, sobald das Prinzip einer, - auch staatlichen Heilslehre sein Versagen in die Welt posaunt. 

Sobald der Christenmensch an sich und seiner verbohrten Dummheit zu zerschellen beginnt, sodann kommt der Hass sich selbst zutage, - nicht erkennen zu können und darum das Unbekannte zu bekriegen. 


Es gibt ein grundlegendes christliches Element, was diese Zertrennung offenbart: 


Der Baum der Erkenntnis ist nach jüdischer Sicht eine liebe Verführung: Der Mensch soll vom Baum essen um Gott verwirklichen zu können, es ist ein vor - nach - vorparadisischer Zustand, es ist ein Zustand von Tangentialität, daß die Sache ist, wie ein Zustand, daß man ein Prinzip berührt, nach der Vollendetheit im Paradies und dem Zustand des Wachsens vor dem Messias.

Die Erkenntnis soll tragen, sie ist etwas Gewolltes und die Beschämung ist die Mitgift im Erkennen. 

Der Christ erklärt die Erkenntnis zur Sünde, worin die Buße sich ergehe in der Moral. 

Der Christ erklärt Gott in der Frage über den  Zweck des Baumes für einen Moment zum Satan und beginnt sich die Moral vor Gott und seiner Pflanzung dieses Baumes anzumaßen, um genau hierin selber widergöttlich zu werden.

Was ist die Folge ? 

Eine Spirale der Dummheit, die sich um den Mittelpunkt des moralisch verbrämten Bösen im Guten zirkelt. 

Daß sich hierin die Lehre Jesu im Nichts der moralischen Anklage verliert begründet die innerchristliche Schizophrenie: 


Jesus aus Moral zu glauben 

und den Juden Jeshua Ben Yussef zu hassen. 

Aus der Befreiung von der Knechtschaft 

eine Wiederauferstehung in Moral zu münzen. 


Pessach gegen Ostern zu tauschen bedeutet: 

Eine Logik zu errichten, die Juden aus der Befreiung von der Knechtschaft,- einer Moral in einer neuen solchen zu unterwerfen. Das ist das tiefere Wesen der Usurpation in einer ziemlich gewaltigen Machtfrage. 

Der nächste Widerspruch folgt jedoch auf dem Fuße: Wäre der Christ katholisch, wie "kata holos", also allumfassend, wäre er kein Christ mehr, sondern Gelehrter und würde sich alles, -auch das innere Judentum für die Betrachtung heranziehen. Wenn Luther also gerade nicht aus der Gänze denken wollte, ist dies ein ziemlicher Beweis für ideologische Moral als Grund einer abstrakten Machtergreifung über die Inhalte. 

Wenn Rom als Reich in Kirchengestalt forderte, so tat es Luther in der Größenordnung einer nur noch abstrakten, aber effektiveren Machtfrage über die Inhalte. Damit ist Luther tatsächlich eine Re- Formation einer Machtfrage, die Tod und Auslöschung nur noch ungeschönter enthält, ohne sich, - wie die katholische Kirche noch an ein Reich zu binden. 

Die Curie ist immer noch eine Frage des römischen Reiches, Luther ist die Strahlung des Hasses in einem hochgradig schizoiden Konstrukt aus Glauben, - Erkennen - Wollen und Sünde als Kontaktschuldempfinden in der Machtfrage über die Erkenntnis in der Moral aus Schuld und Sühne überhaupt. 

Wer Sühne fordern darf, dann strafen, wer strafen darf, hat ein Ventil für psychopathische Artefakte. 

Die christliche Kultur ist gefangen zwischen römischen Machtallüren und lutheranischer Wahnkrankheit.

Und heißt nicht "die Schrift allein" sich das Denken über sie zu verbieten ?

Und hier löst sich die Frage von ihrem historischen Hintergrund: 


Baum der Erkenntnis heißt auch, daß sich die Schrift irren kann, und diesen Irrtum zu erkennen kann in sich schon gewollt sein, aus dem Logos, den der Mensch erkennt und den er als göttliches Prinzip zu erkennen glaubt und in diesem Zustand des Glaubens niederschreibt. 

Wer für Gott andere totschlägt maßt sich an, selber Gott zu sein, wer vor Gott in einem Dialog ins Nichts hinein zweifelt, dient ihm nicht, erkennt ihn aber im Logos um so deutlicher und sei es auch in der Entscheidung an ihn darum nicht zu glauben. 

Die Freiheit, Gott nicht zu glauben ist nur ein tieferes Prinzip der Freiheit aus dem Logos der Schöpfung, es ist ein Kann, es ist dieses "Sowohl - Als - Auch", was den Menschen zum Menschen macht und ihn nicht prädestiniert sich zu beugen oder einem Prinzip zu dienen, sondern freier zu sein als das Tier in seiner Bestimmung. 



  










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