Samstag, 1. Oktober 2022

Dekadenz ist ein Privileg von Fortschritt und Sorglosigkeit, - und ein Anlaß für das Ende dieser Privilegien

Habe ich etwas gegen eine satte Transvestitenshow ? 

ABER SICHER NICHT !

Ich schreibe mal 
gerne klassisch, - banal, 
primitiv, 
hochgezogen und abgrundtief. 

Ich schreibe in Dur und Moll
Was der Sinn 
und die Albernheit 
für einen Zweck
ach so keck 
beschicken soll. 

Dichte hier 
und schreibe bald 
in Plattitüden
in einem depressiv 
schummrig 
durchrauchten Nebelwald 
was der Sinn so sendet 
an höchster Kunstform spendet
und das Mittel gegen sie
die Schnulze 
bald zum Stoße mit dem Dolch
entgegenwendet
und alles schändet
was zuvor verziert
wird bald 
mit Kot und Wichse zugeschmiert. 
Alles ist in Hast 
ein Bordell
und bald darauf 
in diesem Lauf 
ein goldener Palast. 

Alles will ich geigen
jede Färbung schreiben
alles von Knochen und Gebein
zu Mehl zerreiben 
und die Bilder malen, 
in Linol gekerbt 
und in Plutonium gestochen. 
Alles ein Ragout
von aufgekochtem Leim. 
ausgekotzt in einen alten Schuh
und zur Mode getragen
der Inhalt, 
die Ge- stalt
aus der Tiefe der Seele
aus einem sauer angefüllten Magen.
Ich schnitze und schäle
und kiese und wähle
und füge 
und lüge 
und destilliere 
und studiere
was sich fügt 
und was den Leser trügt,
was ihn belehrt 
und mit Ekelhaftigkeit beschwert.

Er bekommt alles, 
mal atonal 
in der Gestalt von einer Fuge
mal halb genial
mit einem Hauch von Glück
Dann wieder lad ich ihn in die Gelehrtenstube 
und vermittle ihm etwas von der Psyche Logos 
kleinem Wissensstück. 

Dann verführe ich die Leserin 
und zeige ihr der schönen Geste
schmuddeligen Widersinn. 
Füge Eros und die Gosse recht zu einem Paar
und zerschlage das Bild
wie gewillt 
zu einem Scherbenmeer 
und verdrehe abermals das was gelogen
in den Wert dessen
was man verkauft 
erwirbt als wie versessen 
als das, was da sei von Gänze"wahr". 
und auf einmal ist das Bild 
trefflich gut gezogen. 

Ich dekliniere 
und gebrauche für die Tiefe 
reichlich viele Konjunktive 
so schlüge
was betrüge
die Lüge 
in das was flöge
und sich zöge
in weiten Bögen 
zu einem Sund 
zu einem Prospekt 
Damit man erklimme
was sich bestimme
was sich ergösse
in weiche Schöße
wo der Mensch die Sünde als Königreich entdeckt. 
Was nicht passte 
wie man die Dirne bei der Hüfte faßte
wie man spräche 
über die Liebe, 
und die Flüsse und die Bäche
aus den Worten an allen 
für die Liebe 
wohl verborgenen Orten
im Indikativ nun spricht
ein Mensch wahr 
in des anderen Menschen 
unverfälscht Gesicht. 

Und was ist der Sinne hinter dieser Dichtung ?
Nichts auf Erden 
ist im Sein und Werden
von einer zementierten Schichtung ! 

Auch Kunst ist Dekadenz, auch das Schreiben ist dekadent und wie in jeder Oper die Dekadenz das Drama treibt und die Geschichte schreibt, ist auch die Dekadenz im Leben ein Stoff des Lebens selbst. 

Ich kann auch dekadent werden, und das Sachliche verlassen um mich zu beugen, um niedrig zu werden, endlich befreit von der Sucht nach dem Geist für sich selbst, der Dekadenz des Denkens um eines Moments von Licht willen. 

Und man steht auf und ist froh um das Primitive, was einen befreit vom Triebe zu einem Gott eilen zu wollen. Wer hoch steigen will muß die Täler lieben, Wer aber die Täler liebt wird auf den Gipfel wollen, sonst ist das Tal eine sinnlose Bedeutung. 

Also ist wieder alles in allem 
und der Mensch ist Mensch 
in seinem Streben und Verfallen
in seinem Schmachten 
und seinen Trieben
im geistigen Umnachten. 

So richtet sich der Mensch empor und will über sich und kommt über seine Sorglosigkeit und beläd sich mit Sorgen seiner Nachlässigkeit selbst. 

Und so geht die Zeit und auf Reichtum folgt bald Not 
und auf das Festmal folgt im Abort die Krönung des ganzen Unterfangens 
in dem Geruch einer Weihnachtsgans, 
gewandelt in frischen Kot. 

Das eine ist lecker 
das andere ist schauderbar 
beide Zustände waren jedoch 
in ihrem Sein 
von sich aus 
perzeptiv erkennbar: wahr. 

Auf die Kadenz folgt die Dekadenz auf den Aufstieg der Verfall
auf das Wachsen eines Baumes folgt der Hieb und die Wärme 
und viele Sommer vergehen in Rausch und Schall 
von prasselndem Feuer 

Liebe Leser, es ist die Vergänglichkeit
die Zeit selbst 
ist dem Menschen 
aufgebürdet Ungeheuer !

Wer Moral für eine Ewigkeit sich sucht
ist der
der sich die Loge in der Hölle bucht. 












 



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