Mittwoch, 20. Juli 2022

Erodierende technische Kompetenz versus Papierkompetenz

Wer sich die technischen Leistungen der jungen Jahrgänge ansieht, sieht in die Abgründe der Grundschule, in der ich behaupte es schon gründlicher gewußt zu haben, ich sage nicht "besser". 

Ob Crimpverfahren oder wie man richtig hülst und richtig saubere Verbindungen erstellt, ob Kunststoffchemie oder Frästechnik, ich kenne kaum einen jungen Menschen, der das Wissen hätte, was die Ingenieure der 1980er Jahre noch gängig drauf hatten. 

Beispiel: In Riehen an der deutsch - schweizer Grenze gibt es ein "Naturbad", das "biologisch gereinigt wird". Technisch gesehen ist das ein Klärbecken für leicht -verschmutzes Wasser. Auf die Idee, daß so ein Bioklärbecken, das beschwommen werden kann auch mal unter Hitze und Masseneintrag von Biomasse (Hautschuppen, Vaginalsausfluß, Kot, Spucke, Nasenschleim) kippen kann oder schlicht ein Bazillenpool wird, kam offenbar keiner. 

Durchlaufduschen gibt es nicht mehr, womit sich der Salzgehalt und der Gehalt an Talg noch erhöht. 

Die Liegeflächen sind aus Holz, die Zellulose dient allen möglichen Erregern und Pilzen als Nährboden, was jeder weiß, der mit Holz auch nur irgendetwas am Hut hat. 

Kein Mensch wäre in den 1980ern auf die irrwitzige Idee gekommen, eine Lösungsdesinfekanz (Chlor) auszusparen um statt dessen Algen und Einzeller Körpermatieral "zufallsfressen" zu lassen. Eine Zusatzreinigung durch Ozonisierung etwa hat man sich wohl gespart, man hätte in diesem Fall nämlich zum Nutzen an der Energieeffizienz auch gleich beim guten alten Chlor bleiben können. 

Zweites Beispiel: Architektur und Konvektion, Strahlungskollektion 

Wer sich die Passerelle am Bahnhof SBB ansieht, dem fallen drei riesige Ventilatoren auf, die unter saftigem Energiebrauch die Windflucht simulieren müssen. 

Das Giebel und Gauben Wärme sammeln wie ein heißer Dachstuhl fiel den Stararchiteken wohl erst auf, als man diese Windmacher nachrüsten mußte, wegen erwiesener thermodynamischer Baufehler, die keinem Maschinenbauer alter Garde je unterlaufen wären. 

Die Reihe von Anfängerfehlern im Gewand hohen Renommees ließen sich beliebig fortführen. 

Der Narzissmus etwas und jemand zu sein ist das hinderliche Ding, daß der gute- namenlose Ingenieur nicht in dem Maße als Behinderung aufweist, daß er in der Sache gut ist, nicht im Design an seiner Person. 

Wer das Prinzip verkehrt, daß die Person etwas aus der Leistung werde, die auch Kunst und Wissen und Wissenschaft um der Erkenntnis willen gerade so durchweg bedeutet um der Liebe zur Sache wegen um des Selbst ohne Sinn, sondern die Leistung die Person verchromen soll, der wird zum buchstäblichen Lackaffen. Die Ergebnisse sind in aller Regel Pfusch auf teurem Niveau. 

Es schreien heute diejenigen nach "Nachhaltigkeit", die sie technisch am schlechtesten beherrschen. Ob ein neuer Prachtbau in kubischen Formen mit der ganzen peripheren Technik, die er braucht um nicht zu einem Gewächshaus zu werden solange - nachhält  - wie die klassizistischen Halbpaläste, das wage ich sehr zu bezweifeln. 

Gemessen an den Instandhaltungszyklen ist der Badische Bahnhof in Basel geradezu ein nachhaltiges Bauwunder. Die ständigen Basteleien an den Neubauten in Basel hingegen zeigt, daß es die heutigen Architekten wirklich mehr mit dem Image können, als mit der endlichen Produktqualität. 

Nun muß einem der Piefke - Stil nicht gefallen, die Baumaterialen und ihre Verwendung sind aber zeitlos gut und kaum durch moderne Beton - Sinterhallen zu ersetzen. 

Die Technik eine Natursteinfassade auch spannungsrichtig zu erstellen können junge CAD - Könige nicht mehr und daher wird erkoren, was das technische Unvermögen gerade noch so zuläßt (Betonguß und Stahlträger). 

In der weiteren Technik sieht es nicht besser aus: CAD - Bibliotheken werden angewendet, die Baugruppen oft schon nicht mehr wesentlich verstanden. Bei der Elektronik wird alles simuliert um dann hinterher vor unlösbaren Detailproblemen zu stehen. 

Das Virtuelle über dem Praktischen ist der Umstand, der Idiotie erzeugt. 

Können bedeutet Entbehrung, es bedeutet, daß man lernt und tut und vielleicht nicht im Jugendclub herumlungert oder nur die Sorge trägt, bei welcher Gelegenheit man sich sexuell sein halbes Ich - auf einem Mädchen neu beweisen kann. 

Die Sache ist wie die absurde Liebe: Es muß das Interesse sich von Herzen tragen, wo es das nicht tut, ist der Niedergang besiegelt. 

Die Person wird so virtuell wie die Sache des Getues und so wie der Bau des Ichs marode wird, wird es der Ausdruck der narzisstischen Störungen. Das ist mit Beziehungen nicht anders als mit dem Wirken aus dem weiten Feld der Kunst. 







 

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