Samstag, 11. Juni 2022

Der zweite Tod von Wolfgang Güllich und Kurt Albert: Deutschland: Seperate Reality.

 Das Deutschtum ist ein gutes Argument, fett zu werden und nie wieder eine Wand aufzusuchen um nicht in der Sehnsucht nach alten Tagen zu vergehen. 

Heute fand ich folgende Mail in meinem Kasten: 

"wir haben heute vom Landratsamt die Freigabe für den ...felsen bekommen.

Ab morgen darf geklettert werden.

Ich werde morgen noch das Schild beim ...denkmal wechseln und dann
kann es losgehen."


Das ist der Tod all dessen für was das Freiklettern einmal stand: Freiheit, etwas Biokult, Spiritualität, etwas Kiffen, und das Ziel auf den kleinen Tritten und in Grifflöchern an sich selbst fündig zu werden, immer mehr zu können, zwischen Angst, Respekt, Adrenalin und der Sucht nach dem einen Kick an der Schlüsselstelle um etwas mehr zu leben als die Wirklichkeit mit Parkuhren und Steuererklärungen.

An die Stelle von kiffenden Individuen (die so individuell in ihrem Gleichsinn alle das gleiche "Revolutionäre" zu gar nicht waren) tritt der deutsche Verordnungsgeist: Klettern ist nicht mehr ein Frage des Willens zwischen Mensch und Fels, es ist eine Frage geworden: was "ab morgen geklettert werden darf" und daß man "Schilder beim Denkmal tauscht" um erst schön danach in der Kasernenordnung "klettern zu .. dürfen"... dürfen, ach wie gnädig doch die Hoheit im LRA war......

Früher hat man heimlich um einen Baum eine Schlinge gelegt um an den verbotenen Felsen geklettert zu sein, man tat etwas im Wissen gerade gegen die Autorität: Heute (im Zeitalter von "Mutti befiel ick impfe mir") rutscht man pervers auf Knien herum wie so ein richtiges psychotisches Haarer - Kind es eben tut um einen Lutscher von der Mutter zu erbuhlen. 

Das ist eine Hundenatur, die nichts mit Kletterei zu tun hat. Das grenzt an Wehrsport - Ertüchtigung, nach ... wir halten uns alle an die Regeln... (wie man sich eben an Rassengesetze zu halten pflegt). 

Eichmann, der Befehlsempfänger und Sachwalter des Gehorsams ist sicherlich keine "Ausnahmeerscheinung", sondern er verkörperte das, was man ihm im Jerusalemer Prozess attestieren mußte.: er war "erschreckend normal". Wenn man das Naturell eines Eichmann heute suchen will, muß man sich an der banalsten Normalität der Ordnung entlang bewegen, der kleinste Spießbürger ist in seiner Forderung und seiner Kontribution an "die Ordnung" bereits die beste Möglichkeit als Grauen ohne Motiv zu enden, wenn das Motiv mittelbar wird, und ließ, - nur noch - als abstrakter eigendiktierter, autogener Erfüllungswille daherkommt. 

Die Zeit der Joints und homoerotischen Farben in der Kletterei ist vorbei, jetzt kommen deutsche Ämter, Schilder und Formulare: Die Wehrmacht der Ordnung hat ihre Invasion in die Freiheit der Seele längst begonnen. 




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