Ich habe in einem amtlichen Vorgang einen Entwurf verfasst dessen Axiome ich hier öffentlich stelle, weil ich glaube, einen tieferen Grund spezieller deutscher Charakterzüge auseinandergedröselt zu haben.
Hintergrund sind Erich Fromms Ausführungen über die tiefere Wahrhaftigkeit von Kommunikation und die Frage nach Person und Funktion (Hannah Arendt).
"
Es geht letztlich um
die Frage, ob nicht das [amtliche Anm.d.Verf.] Verfahren an sich einen, aus der deutschen Geschichte
herzuleitenden krankhaften Artefakt einer Kommunikationsverlagerung, respektive
dann in der praktischen Unfähigkeit anders denn "als Amt" agieren zu
können, also eine klinisch - pathologische Kommunikationsstörung darstellt, -
wenn nämlich die rein menschliche Kommunikation aus pathogenen - deutschtypischen
Gründen nicht mehr ausreicht oder überhaupt gerade nicht mehr zur Verfügung
steht, in - wahren - Gesprächen die Probleme zu klären, wie dies für emotional
gesunde Menschen - die keinen Staat als Ersatz - Ich benötigen , - Usus wäre.
Axiome:
- Kommunikation findet unter
Individuen statt.
- Kommunikation im Verhandeln auf
Vehikeln ist schizoid
- Funktionalisierte Kommunikation
ist pathologisch
- Die Antizipation einer
staatlichen Maxime ist ein Ich - Defekt
- Hoheitliches Handeln stellt
einen Mangel an der Person dar.
Zu den Axiomen hier im Einzelnen:
- Kommunikation
ist eine durch Laute und komplexe Grammatiken im Laufe der Evolution
erworbene Fähigkeit des Menschen komplexere Handlungen unter Individuen zu
veranlagen. Das Individuum ist der Autor seiner Gedanken, diese sind ein
Integral aus Emotion (Motion - Motiv) und Ratio des Handelns für mittelbare
und unmittelbare Zielbegriffe, die sich gefühlt und gedacht ergeben.
- Benutzt
der Autor eine alterierte Plattform und überträgt er die Wertung des ansonsten
gefühlten Ichs auf eine technokratische Ebene - löst er höchstpersönliche
Anteile ab und formuliert das Ich als Träger einer entbunden Funktion (…
ich bin der Oberamtsrat Müller…). Das Ich wird über die Funktion
definiert, das Gefühlswesen tritt hinter die Funktion: Der Mensch wird
als lebendiges Ich geboren und als totes Etwas von Staatlichkeit beerdigt.
Man könnte es auch so sagen: "Auf dem Weg von der Wiege und dem
Lachen eines Kindes in die Irrenanstalt des preußisch - deutschen
Staatswesens, wo die Irren alle behaupten, aus dem Kind sei dem Staat ein
Funktionär geboren worden, wie aus dem Gesenk eines Stahlwerks geschmiedet
und deformiert. Das Spiel der Kinder war authentisch, das Walten der
Funktionäre ist die schizoide Abkopplung - zweier hermetisch getrennter -
Ich - Identitäten.
- Damit
kann funktionalisierte Kommunikation nicht mehr gesund im Sinne klinisch erfassbarer
Ich - Kontinuität sein. Wo also immer eine Funktion das Ich konfliktfrei bestimmt
ist die Ablösung vollendet und damit liegt im letzten Verständnis des Amtlichen
Schizophrenie vor. Die Uniform, auch die Uniform der bloßen Funktionsübernahme,
als der Apparat um das neue - abgelöste Ich errichten eine parallele
Realität, die aus einer Gemeinschaft von Interaktion das Ungetüm des
deutschen Staates wachsen läßt, mit aller Konsequenz, wo vom Gedanken bis
in die Reproduktion von Staatswesen (Johanna Haarer) alles dem zweiten
Ich, dem gewordenen staatlichen solchen zueilt, entbunden von jeder
Authentizität.
- Wo
ein vollständiges, fühlendes, leidendes und strebendes, ein
"affiges" (Johanna Haarer) Ich, lebendig ist (Hannah Arendt:
Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft), dort ist der Mensch als
vollständige Gestalt aus Gefühl UND Ratio der Autor - relativer Begriffe
von Organisation (im Gegensatz zu totalen Organisationsformen). Wo also
immer ein Mensch in das Etwas des Funktionärs wechselt, weil sich in der
Funktion der Mensch zu erfüllen trachtet, geschieht dies aus einer
gewissen - anerzogenen Kraft, die sich in den Begriff der Tugend kleidet.
Dieses Wandern, diese Prozession des Ichs in das Staatsamt besorgt die
anerzogene Wirklichkeit von Persönlichkeitsdefekten (Johanna Haarer:
Sigrid Chamberlain aaO.). Um das Bedürfnis zu verspüren - mehr als das
fühlende Ich - sein zu wollen muß das Ich über Defektstellen verfügen, die
sich das Komplementär suchen, also den "Er- füllungsgehilfen",
der es richten soll, daß Gefühl von eigener Unvollkommenheit zu lindern:
Der Staat ist der Kollektor solcher Defektwesen. Der Überbegriff ist die -
Dotierung - der Defektstellen.
- Wo
also sich Hoheit entfaltet ist das fühlende Ich soweit verdrängt, daß an
die Stelle des Dranges der Begriff der Notwendigkeit tritt. Und diese
Notwendigkeit umfasst alles, was man in ihr erzählen kann: Kriege,
Völkermorde, Bestialität, oder in den homöopathischen Dosen eben der
Eingriff in die emotionale Wirklichkeit jedwedes Menschen, der sich mit
einem Gefühl in der Landschaft der gefühlsgestörten aut - idem - Abbilder
exponiert. Wer ein Recht hat kann sich immer über jenen stellen, der gute
Gründe hat: Wer ein Gesetz hat, hat immer das Recht über jedes Recht des
Einzelnen: Wer Macht hat, der der kann Gewalt üben und sei diese so
pathologisch wie der überbauende Staatsbegriff selbst. Damit ist Hoheit - über - den Menschen als in gehörigem
Maß pathoform qualifiziert, denn, so muß man das einschränken, kann es
nicht mehr um eine höhere Organisation gehen, die dem Einzelnen mehr dient
als dem Gesamtheitsbegriff. Damit ist der Begriff der Hoheit an jenem des
individuellen Gewinns an Freiheit legitimiert. Wo diese Freiheit nicht
mehr gefühlt verstanden wird und der kranke Staatsbegriff die Macht
exerziert, entsteht die verrottete Groteske von Evolution.
Aus dieser Ausführung
leitet sich für das Verfahren ein unmittelbarer Fragekomplex ab:
Welche Anteile sind eines berechtigten Ursprungs erwüchlich,
welche Anteile sind pathologisch und eröffenen die Frage nach
Stellvertreterkonflikt - an der Kindheit schlechterdings defizitärer
Persönlichkeiten, die in einem Amt meinen mehr darstellen zu müssen, als es das
unverfälschte - leidende Ich ansonsten ohne diese Verkleidung mit Stempelkissen
und dem Formbogen hergäbe ?"
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