Mittwoch, 23. März 2022

Die Kinder von Kiew und die Kinder aus Vietnam.

 Wer hier die Folgen des Krieges in einer emotionalen Notierung betrachten will um beschämt zu sein, dem empfehle ich den Film: 


"Do Sanh - der letzte Film" von Hans Dieter Grabe 


Analyse ist kalt, sie ist nüchtern, sie ist so messerscharf mal mit einem richtigen, mal einem falschen Weg, daß man meinen könnte, derjenige, der sie führt wäre so kalt wie die Klinge der Analyse selbst. 

Verdrängen ist mitunter der einzige Weg einen Sachverhalt so zu beschreiben, daß man selber nicht nicht unmittelbar an seinem Gewissenskonflikt scheitert und gerade deshalb ein Verhängnis begründet. 

Do Sanh, der Film über einen vietnamesischen Jungen und sein Schicksal ist ein guter Zugang zu der menschlichen Seite eines Krieges: Dieser Film hat mich als ich ihn sah tief geprägt und lange beschäftigt. Er zeigt ein Phänomen, das auch jetzt im Ukraine - Konflikt zu sehen ist: Deutschland hilft und hofiert den Anlaß des Krieges verkniffen - und willfährig. 

Wer das Leid der Kinder von Kiew nicht hätte wollen, der hätte seit 2014 Zeit gehabt sich kritisch mit der Aktivität des Westens in der Ukraine zu beschäftigen: Es gab 8  Jahre bis zu den ersten kaputten Kindern, in denen man darauf hätte hinweisen können, daß man mit der - gefälligst westlichen Aktion - auf eine Reaktion aus Russland dummdreist zusteuerte. 

Wer auf einen Sturm zufährt muß damit rechnen, daß Leute zuschaden kommen. Wer das nicht will muß rechtzeitig vor dem Sturm seinen Kurs ändern. 

Noch mit dem Angebot der EU durch Ursula von der Leyen wurde aber die Provokation so gefahren, daß erst recht kein diplomatischer Weg mehr hätte gegangen werden können. 

Wenn einer Öl ins Feuer der Knochenmühle gegossen hat, dann waren es die Deutschen in der EU. 

Jeder hatte wissen können, daß sich Moskau die Infiltration nicht auf Ewig gefallen lassen wird. Kinder als Poker - Pfand ist indes nicht etwas gänzlich Neues, wenn es auf die Frage westlicher Aktionen mit Kriegsfolge zu sprechen kommt. 

Man hätte die Vietnamesen demokratisch entscheiden lassen können, welche Staatsform oder Ideolgie sie hätten etablieren wollen, es hätte kein Kind sterben müssen. Nordkorea, Vietnam und die Konfliktheizung Hongkong sind westliche Produkte aus kolonialen Folgen und derer Derivate. 

Die Ukraine war ein Kolonialismus mit anderen Mitteln und dieser ist im Begriff zu scheitern. Was Indochina für die Franzosen ist das Aktionsfeld Ukraine, in einem zwar nicht ganz passenden Vergleich, aber die Abstrakte: Kolonialisierung und Zerfall passen dann doch ganz gut. 

Ob es die bloße Frage der Macht wert ist, daß ein Kind seine Gliedmaßen verliert und gezeichnet ist und leidet, das braucht man nicht diskutieren: Wer Schmerzen kennt, weiß, daß man jeden Preis bezahlen würde, sie nicht zu haben. Der Preis für die Kinder von Kiew war nicht ein gescheiterter Versuch von Demokratie, sondern dieser ist begreifbar in den Folgen einer hausgemachten Wirtschaftskrise im Westen und seiner Gier nach einer sinnlosen Prosperität. 

Man reizt den Tiger bis aufs Blut und schreit herum, wenn er den Käfig zerreißt und sich - gereizt auf den Weg macht, die Frucht des Reizens einzutreiben. 

Wenn man das Leid nicht hätte wollen, hätte man in Vietnam keine Bombe schmeißen und in Kiew keine Revolutionen anstacheln dürfen.Es ist bigott mit der Macht zu spielen und sich dann über die in ihr wohnende - entfesselte Gewalt moralisch zu erheben. Denn wer moralisch besser sein will muß auch der diplomatisch klügere sein, weil derjenige, der die Moral trägt auch in ihr eine Hoheit verkörpern. 

Hoheitlich urteilen und niedrig handeln kann man, wie man es den Betroffenen dann erklärt ohne sie wieder als Handpuppe zu benutzen ist eine andere Frage. 

Ein verwundetes Kind vorzeigen mit der Botschaft "oh der böse Putin" ist nun wirklich verlogen und entbehrt nicht einer gewissen Bosheit wieder die Geschichte dieses Krieges, der wie jeder Krieg nicht nur einen Anlaß hat und nicht nur einen Urheber. 

Man sollte an dieser Stelle auch erwähnen, daß Putin seine Geschwister verlor, einen Bruder bei der Belagerung von Leningrad durch die Deutschen. Dieser Umstand kann erklären, warum er keine Flächenbombardierungen vornimmt und vergleichsweise inkonsequent und inkonsistent den Vormarsch betreibt. 

Daß die Ukrainer die Verteidigung so legen, daß Kinder und zivile Ziele überhaupt in die Kampfhandlungen hineingezogen werden kann man dann auch einmal anschneiden. 

Man muß einen defensiven Rückzug nicht so anstellen, daß man sich in zivile Areale zurückzieht. man verteidigt auch nicht Zivilisten, indem man ihnen überhaupt die eigene Kampfhandlung aufnötigt und sie zu lebenden Sandsäcken degradiert.

Wenn die Verteidigung eines Dorfes mehr Menschenleben kostet als eine geordnete Übergabe (Aachen), dann muß sich die Verteidigung gefallen lassen für das Ergebnis zumindest mitverantwortlich zu sein. Ein guter Soldat weiß auch, daß man eine Verteidigung durch einen Ort hindurchziehen kann ohne ihn als Deckung und Aufstellungsort zu benutzen. Ein Hinterhalt kann so gelegt werden, daß man die Kräfte aus dem Dorf hinaus zieht und die Beschußrichtung vom Dorf weg  - ins Feld führt. 

Auch der Vietkong hat nicht selten die Deckung in den Dörfern gesucht und die nervenlosen - zum Teil debilen GIs (McNamaras Morons) taten, was man tut, wenn der Docht im Kopf zu kurz und die Flinte zu lang ist. 

Man muß Kämpfe nicht auf Terrain ziehen, was von Zivilisten bewohnt wird nur um dem Westen eine heroische Show zu liefern nur um ein stereotypes Feindbild mit Paraffinöl zu tränken. 


Und das Hineinschwätzen der Ukrainer in einen Partisanenkampf, den sie nicht gewinnen können, und in dem ihnen keiner helfen wird ist wahrlich kein Ruhmesblatt für den Westen. Das ist so wie die südvietnamesische Armee, die man zum Abschlachten dem VC zurückgelassen hatte. 

Die Boatpeople waren ein Himmelfahrtskommando ausgelöst durch eine selten gewissenlose Aufstellung der USA in einem Krieg, der zu keinem Zeitpunkt einen konstruktiven Sinn hatte (Daniel Ellsberg - Watergate). 


Es bleibt, wie es immer war: Der erste Schuß tötet die Wahrheit und die Moral des Durchhaltens die Kinder. Am Ende kommt, was jeder ohnehin hätte kommen sehen können nur um ein Klagelied reicher, dessen Sinn sich einem nicht erschließt.

 




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