Mittwoch, 5. Januar 2022

Die Leiden des Emmanuel Macron

Liebe 

Laster, 

Frust 

Hiebe 

- Spritze und Pflaster

es schreitet die Macht mit schwelgender Brust

Frau und Mutter, Präsident bin ich geworden

habe Verdiensten, habe Orden

mir aber keine Erfüllung im Herzen

keine Befreiung von seelischen Schmerzen

bei allem der Ehre

jemals erworben. 


Macht muß ich üben

Macht muß ich haben

Nur Macht vertreibt mir den Eindruck des Trüben

An der Verzweiflung der Übrigen

muß sich meine Verzweiflung

geschwefelt

nähren und laben

Mein Los sein das Maß

sollen sie alle

im Rauch und im Schalle

gleich meinem Ich

sieden und darben. 


Nero soll ich heißen

soll sie der Dunst meines Verbrennens

das Leiden Ihres Bekennens

nach meinem Willen

mit Qualen erfüllen

und endlich dann zu Tode beißen. 


Das Problem des Emmanuel Macron ist eigentlich leicht zu ergründen: Ein hochgebildeter Narzisst steht an einem Punkt an dem sein Scheitern an den Grundfesten seines Ichs rührt. 

Brigitte ist 68 und geht auf die 70 zu, er ist 44 und hat die Interessen eines eben 44 - Jährigen, dem der Verlust der Jugend nachhängt. Dazu kommen Probleme, die sich selbst einem Finanzgenie entziehen müssen. Corona ist in Anbetracht des morschen Euros die einzige Möglichkeit der Politik Macht noch zu demonstrieren. 

Substantiell bedeutet die Stellvertretersubstanz an die sich Macht lagert: Kontrollverlust. 

Und der Kontrollverlust wird global: Aus dem Schüler muß im Druck ein Mann werden, er muß selber handeln und ein Kybernetes werden. Jetzt muß er sich von seinem falschen Ich, seiner Mutter und seinem Selbstbild lösen in einem Moment, wo er keine Werkzeuge mehr hat, eine Macht glaubwürdig zu vertreten. 

Die "Ungeimpften" sind das einzige, was der gescheiterte Jäger noch jagen kann. Wer die Sau im Wald nicht fängt, der geht im Dorfe Mädchen fangen. 

Das Ende der Präsidentschaft wird aus dem gefeierten Jüngling den Gescheiterten machen. Und der Jüngling wird seine Lehrerin in sich schuldig sprechen und alles, was ihn ausmachte. Das ganze Ich wird zur Erklärung des Versagens, das Ich implodiert. 

Die Beziehung erfährt eine ohnehin belastet, zusätzliche Beladung mit Sprengstoff, was wieder auf das Ich zurückwirkt. 

Kurz: Das Verhängnis von Ikarus nimmt seinen Lauf. 

Er verliert die Federn und die Ungeimpften sind an allem Schuld. 

Wer bei den Göttern in Ungnade fällt wird nicht selten blutrünstig und sucht, da die Götter unerreichbar, die Macht in Vergeltung gegen Menschen und das Blut ist die Stellvertretung für die psychologische Verwundetheit der eigenen Seele. 

Narziss schlägt die Menschen, die sein Selbstbild in der Pfütze bildeten, in der Meinung das Kräuseln in der Pfütze wäre den Menschen geschuldet. Daß der Wind der Geschichte dem Jüngling das Abbild wellig macht und eine metalogische Fratze zeigt, das kommt dem Geist nicht in den Sinn, dessen Tolle und dessen Kinn ihm die Welt begrenzen. 

Was sich bei Macron ankündigt ist das Scheitern eines narzisstischen Konzepts, eines, das mit viel innerem Leid korrodiert. 

Was sich aber global ankündigt ist in solchen Erscheinungen das überkritische Ende auf Narzissmus fußender Ökonomien. Das Scheitern des Ichs als Implosion der Märkte, die nur auf das falsch Ich der Menschen ausgerichtet waren. 

Man darf aber in der Bosheit nicht die Verzweiflung des Kindes übersehen. Das schlechthin Böse des exprimierten Hasses auf das Publikum ist in aller Regel die Angst des Akteurs vor der Dimension seines falschen Ichs. 

Wenn sich im Scheitern die geballte Psychose der Eliten ergehen wird, dann wird Geschichte größer als das Ich.

Wenn das falsche - synthetische Ich das wahre kindliche Ich überlagert, dann ist der Mensch selber die künstliche Intelligenz. 

Die dichotome Persönlichkeit (der Funktion) ist immer der Strang, der neben der Konstante des wahren Fühlens verläuft. Wenn der Takt des Handelns demjenigen des Fühlen - Könnens davonfährt, entsteht eine schizoide Spannung. Und diese Spannung in der Teilung des Bewußtseins wird dann eine Politik der Macht gegen das Gefühl der inneren Zerreißung. 

Wenn das Gefühl die Funktion gar nicht mehr erricht, dann kommt es zur Bewußtseinsspaltung und die Erklärung des inneren Zustandes wird mit Gewalt besorgt. 


Soweit der psycho- analytische Komplex.


Der Lösungskomplex: Die Macht der Selbstoffenbarung: 

Die Macht über das Ich ist die Fähigkeit seinen jämmerlichsten Zustand benennen zu können ohne deshalb als Person zu vergehen. Das lernt man normalerweise in gesunden Elternhäusern, die aber in der Elite die Ausnahme sind. 

Um die Ohnmacht in der Funktion zu überwinden muß man sich am Tiefpunkt hinstellen können und den Zustand offenbaren: Gescheitert zu sein aus guten inneren und widrigen äußeren Gründen. 

Aus diesem Scheitern kann man Lösungen ableiten, die den Rahmen verlassen, den man wahren müsste um weiter die alte - falsche - Person zu sein. 

Man muß die Macht über sich selbst haben, die Macht den falschen Rahmen bei seinem Namen zu benennen und zu verwerfen. 

Dann steht man vor dem Nichts: Und genau da beginnt der Druck alternativ zu denken in der Reziprozität aus dem Alten, was verlangt und dem Neuen, was es verdrängt. 

Wenn ich in der Position wäre eine freundschaftlich - ehrlichen Rat zu geben: Ich würde dem Jüngling empfehlen sich in Sack und Asche aus dem Amt zurück zu ziehen bevor er von Außen gescheitert gemacht werden wird und einen praktischen Beruf auszuüben, der ihn mit dem wahren Leben vertraut macht: Landwirtschaft, Spedition, Lageristik, Schiffahrt, Stahlwerk, eben etwas, das mit Schweiß und einem Kampf mit der Materie des Seins erforderlich macht, wo man jeden Tag mit dem Scheitern einhergeht und sich an seine Existenz gewöhnt, daß eben die Materie stärker sein kann als der Wille. 

Bei der Müllabfuhr, in der Landwirtschaft und im Straßenbau ist das Scheitern Alltag in banalen Dingen. Weder Geld noch Gesetze können die Erde überreden sich zu kehren, weder die Gewalt mit Waffen noch diejenige der Psychologie verlegen Leitungen oder teeren die Straße. Das tut die Hand in dem Dialog mit den Gegebenheiten. 

Der Realismus der Politik beginnt mit der Werktat, aber jede Werktat ist nur Handwerk, wenn sie keine Dualität mit einem elitären Denken ausbildet. Ein guter Politiker ist ein guter Philosoph, der aber um der Schaufel und des Hammers willen weiß, welchen Stellenwert der Geist hat und welche Erforderlichkeit das Leben. 

Es ist kein "Entweder, - Oder" ob des Lebens, es ist eine Oszillation zwischenTat und Theorie und kein Zustand ist endgültig oder wahr, denn er kann mit der nächsten Periode obsolet sein, wenn auch die Bedingung steht, die die Bewegung definiert ob derer das Obsolete doch eine funktionelle Norm verkörpert. 

Müßig ist alle Theorie

die Masse zwingt den Menschen in die Knie

der Geist ersinnt was die Sache richten muß

doch die Sache entscheidet über die Theorie

an ihrer Bedingung 

am Schluß

im Urteil über sie. 

Der Geist er wächst an seiner Sache

am Handwerk 

an dem, was aus dem Funken eine Handlung mache.

Die Handlung fällt auf den Geist zurück

so errichtet sich die Realität

jeder Theorie

von der Materie ein Stück

und über sie

des Sinnschlusses neuerer Gang 

nenne es Wagnis, 

nennes es Glück

nenne es Leben

nenne es eben

Sehnsucht und Drang.

So geht der Zeiten Schiff

und wirkt das Tuch

Denken und Handeln

Irrtum und Versuch. 



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