Samstag, 23. Oktober 2021

Tod mit Belichtungszeit: Zwei Motive und ein Zufall

Exposure.

 

Was für ein Titel für einen Psychothriller !

Der Schauspieler Anthony Burton erschießt am Set die Kamerafrau Dorothee Halington.

Es gibt dabei zwei Stränge die sich entwickeln lassen:

Der Schauspieler ist ein Mörder aus Eifersucht, Zurückweiseung, Beziehung im Weitesten: Oder seine Waffe, die Dorothee tötete wurde manipuliert und er ist nur der Ausführende eines Mordes aus fremdem Motiv:

Spannend ?

Ich nehme beide Handlungsstränge und verbinde sie:

Burton hat eine Affaire mit Halington und diese spielt mit dem Moment einer feministischen Bewegung gegen dominante Schauspielgrößen ein Spiel aus Erpressung, Macht, Sexualität und einem Interesse an Prestige - und Gewinn.

Beide Charaktere sind verstrickt in ein schmutziges Spiel aus Wollust - Rolle und gesellschaftlicher Rezeption.

Da ist jedoch ein undurchsichtiger Charakter im Hintergrund, Dr. Krueger, ein Medienberater und Anwalt, der es sich zum Ziel gesetzt hat, das kulturelle Selbstbild Amerikas in der Gestalt von Westernfilmen zugunsten einer - one - world  - Bewegung zu zerstören um an seine Stelle pädagogisch -narrative Sozialfilme zu stellen, die das kulturelle Bild des Westerns usurpieren sollen.

Es bilden sich also im Laufe des Film "Exposure" zwei Motivstränge aus:

Derjenige des Schauspielers Anthony Burton und derjenige des Dr. Krueger. Beide haben paritätische Gründe für einen Mord, der einen aus der Beziehung, der andere aus einer Idee von Weltverbesserung heraus.

Der Dreh und Angelpunkt ist die Frage:

Wer hat die Waffe scharf geladen, wer aus welchem Grund und wer hatte die Gelegenheit dazu und wußte so umrissen vom Gebrauch des Geräts, daß sich finden konnte, was sich forensisch finden muß um zu einer Tat zu gelangen: Gelegenheit - und Ausführung.

Es gibt jedoch in der Dichotomie zweier Motive ein drittes Element:

Den Zufall !

Denn die Vorstellung einem Charakter eine Tat zuzuschreiben ist die Befangenheit des Zuschauers und des Untersuchungsrichters. Die Möglichkeit des Zufalls und der Unschuld wider dem besten Motiv einer greifbaren Fallkonstellation auf zwei Charakteren, gerade diese Möglichkeit, daß sich dem Zuschauer die Illusion des eigenen Denkvermögens in der Handlung auflöst macht den Reiz aus, den Zufall und die Nichtigkeit in einem Unfall aufblühen zu lassen.

 

Zwei Motive und ein Zufall.

 

Und jetzt geht der Thriller erst recht los, wenn man unterstellt, daß die Anwältin von Anthony Burton, Jessica Owler die Unfalltheorie verfolgt, der Sheriff und der Staatsanwalt aber von einem Mord ausgehen, wobei sich beide über den Täter in eine interne Fehde verstricken.

Der Schauspieler Anthony Burton wird zeitweise unter immensem zerstörerischem Öffentlichkeitsaufwand in Untersuchungshaft genommen. Seine Familie wird unter den Anschuldigungen einer Affäre mit der Getöteten zerstört. Krueger macht Geschäfte und wird bei einer Party nach einer Bahn Kokain von einem fanatischen Westernliebhaber angeschossen, aus Rache.

Die Anwältin Owler bekommt von Feministinnen Morddrohungen und bei einer Liebesnacht mir ihrem Freund, einem ehemaligen Marineinfanteristen erscheint eine Femen - Aktivistin vor ihrem Fenster, - eine sehr kurze und verstörende Szene einer Doppelbedeutung weiblicher Körperlichkeit in Gewalt und Liebe gleichzeitig, die nächste Dichotomie.

Dr. Krueger ist homosexuell und trennt sich von seinem Freund, der sich in den Studios als Lichtassistent und Stripper in einem Schwulenclub sein Geld verdient.

Die Möglichkeit, daß Hendrik Hauser, der Freund Dr. Kruegers die Kugel platziert haben könnte ist ein verführendes und täuschendes Moment, von dem man nie genau weiß wie naheliegend es sein soll.

Das Spiel mit der Unschärfe, die Motive und das Moment der Anziehung des Naheliegenden, was so falsch sein kann, wie das Fernste richtig liegt.

Das Wagnis, ob die Justiz die Gerechtigkeit findet oder selbst ein Unrecht begeht, vielleicht sogar einen Mord, oder Motive für Mord schafft. Die Rollenverkehrung und die Ungewissheit über der Möglichkeit, daß alles nur ein Zufall ist.

War es Hauser, Dr. Krueger, der Freund der Anwältin Owler, der Schauspieler, seine Tochter Lisa oder doch der Zufall und ein verblasener Waffenmeister ?

Wenn ich jetzt noch einflicke, daß es sich bei der Waffe um einen Ankauf aus den Altbeständen des Sheriffs handelt, wird die Sache noch spannender.

Es gibt dabei Interessensfelder:

 

Der Schauspieler

Der Aktivist

Die Frauenrechtler

Das Beziehungsfeld der Anwältin

Die Verfolgungsbehörde

usw.

 

Es erstellt sich ein Kaleidoskop aus facettierten Möglichkeiten, die sich um die Achse des Vorfalls drehen, wobei sich das Kaleidoskop seinerseits um eine Achse dreht und die Schatten der Illusion auf einen Kugelschirm abbildet wie ein Firmament aus verstörenden Verhältnissen.

Wenn ich jetzt noch einflicke, daß eine pandemische Virushypochondrie eine psychologische Bedingung überhaupt erst schaffen konnte und das kollektive Moment der Psychose kommt ins Spiel, dann gibt das eine Matrix an Möglichkeiten, die die Interpolation durch den Zuschauer unterläuft und ihn gleichzeitig anbindet, daß er nur eines haben kann: Die Gewissheit über die Ungewissheit.

 Nachtrag: Und am Ende fängt sich alles um die Frage: Warum war der Lauf der Waffe überhaupt auf die Kamerafrau gerichtet, warum verletzte der Schuß zwei Personen, in einer Umgebung die in 360 Grad einen bloß versehentlichen Schuß hätte unschädlich auffangen können ? Warum war die Waffe so gerichtet, daß sie die zwei schärfsten Widersacher an einem Set, die einem Hauptdarsteller begegnen können traf und beide zur gleichen Zeit. 

 

Und wie immer gilt:

 

Dies ist nur eine frei erfundene Geschichte: Ähnlichkeiten mit Personen und Zeitgeschehnissen sind nicht gewollt, sondern der pure Zufall der Assoziation des Lesers.

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