Sonntag, 24. Oktober 2021

La Palma, der Vulkan, Corona und die Verblödung aus Wohlstand und katholischer Katastrophenfrohlockung

Jetzt zieh ich mir seit ein paar Tagen hier und da Bilder vom Vulkanausbruch auf La Palma rein, bewundere den Unsinn menschlicher Zivilisation und sehe die Lava, wie sie eins ums andere mal Infrastruktur frisst. 

Das geht so durch die Zeit, wie der Irrsinn mit der Maske ob des Schnupfens. 

Und auf einmal durchfährt mich das, was an diesem Vulkanausbruch nicht stimmt: Die Abwesenheit eines jeden -wenn auch hilflosen und wirkungslosen Versuchs - auch - nur -, - bloß - und überhaupt - irgendetwas - zu retten. 

In den 60ern und 70ern hätte man sicher das Militär aufgeboten, man hätte versucht das Machbare der Technik auszuspielen, bis zur Niederlage. Man hätte Abflußwege für die Lava gesprengt, man hätte das Militär den Vulkankegel bombardieren lassen, man hätte die Lava mit Wasser erkaltet, man hätte versucht durch künstliche Abkühlung Wälle zu errichten um den Fluß zu beeinflussen, es hätte sich die Bakterie Mensch dem Schlund der irdischen Gewalt der Geologie entgegen gestellt mit dem Trotz aus Intelligenz, Größenwahn, Heldenepos und dem nötigen Maß an Dummheit, das es braucht um wenigstens einen Versuch in die Geschichte zu entlassen. 

Ob der Glauben an die Technik so berechtigt ist, darf man getrost bezweifeln, wenn der Mensch aber nicht mehr an die Früchte seines Werkzeugdenkens glaubt und es in einem Fatalismus bewendet sein läßt, sich nur noch versuchslos zurück zu ziehen, dann zeigt das ein gewaltiges Problem in der inneren Aufstellung und eine Gleichgültigkeit gegenüber einer äußeren Anforderung, einen Phlegmatismus hochpathologischer Art. 

Sie kämpfen gegen einen Schnupfen, den Krebs und den Vulkan läßt man geschehen. 

Sie kämpfen für das Recht von Hollywood - Frauen auf sexuelle Unberührbarkeit: Die Vergewaltigung durch Migranten ist hingegen hinzunehmen, gelähmt und paralysiert und als Element des Anstandes. 

Man kämpft gegen Schatten und die Felsen läßt man malmen. 

Diese wesentliche - moralisch - suizidale Schizophrenie der christlichen Gesellschaft ist ein interessantes und erschreckendes Phänomen. 

Sie wollen kein Sterben nur den Tod für den Zweck. Sterben: nein, Tod: ja.

Der Vulkan ist dabei ein schönes Sinnbild, wo man im Klimawandel eine abstrakte narrativ - zukünftige Gefahr halluziniert (denn der Beweis oder der glaubwürdige Anhaltspunkt ist ein Wagnis) und in der konkreten Gewalt der Natur erfolgt eine Antwort wie von einem Todkranken, der sich dem Sterben übergibt. 

Wenn das die Botschaft ist, über die Qualität des Lebenswillens, dann ist Europa und seine christlich - suizidale - Märtyrer - Gesellschaft dem Untergang geweiht. China wird nur noch pflücken müssen, was welk und alkoholisch gegärt an den Bäumen hängt, deren Wurzeln kein Wasser mehr ziehen. 

Würde jetzt ein Erdbeben den Vatikan zerstören, ich glaube, man würde Umbrüche erleben wie seit dem Untergang der Minoer nicht mehr. 

Die Option, daß Kulturen verschwinden und eine Ära der Wüsternei anbricht ist archäologisch immer eine sehr reizvoll - erotische Größe, nicht ob der Vernichtung und ihrer Dimension, sondern in der Frage nach der Psyche, die sich endlich in dem Ereignis entläßt, entladen ohne Haben im Sein das Ende des eigenen Konzeptes zu erleben. 

Wenn das Leben eine Kultur ist, dann stirbt der Mensch mit dem Attribut, daß die Kultur begründet und welches das Leben ausmacht. Das Theaterstück endet mit dem Brand des Theaters und der Inhalt stirbt an dem Zustand, der ihn in Stein zu erklären vermochte. 

Das ist im Übrigen der Kernpunkt im Streit über den Zionismus. Aber das ist eine andere Baustelle. 

Die Erkenntnis eine Kultur ohne Attribute zu sein, in fiktiven Buchwerten, es ist eine Macht, die sich nicht an das Habitat anknüpft und so mächtig ist, wie die Werte selbst, so abstrakt sie sein mögen und seien sie nur ein Federstrich und eine Zahl. 

Das hat übrigens keinen Einfluß auf das Recht ein Haus und eine Heimat für die Seele zu verlangen. Das ist also die Unschärfe daß es Forderungen gibt, die sich widersprechen aber dichotom existieren müssen um eine reale Wirklichkeit des Lebens aus den irrealen Kategorien zu formen. 

Besser kann man es mit der Eulerschen Identität auch nicht halten und sie ist nützlich und verworren zugleich. 


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