Sonntag, 29. August 2021

Narzissmus ist ein taktischer Nachteil

 "US- Soldatin schützt Baby am Flughafen Kabul - nun ist sie tot"

Wenn die PR wichtiger ist als die operative Ebene, dann kann das passieren. Wenn das Selbstbild nicht begreift, daß man kein Partner mehr ist, sondern ein nervender westlicher Gegner mit Hybris, dann kann das passieren. Wenn man glaubt mit female power taktische Kommandoaktionen durchziehen zu können und die Pressebilder wichtiger sind als die Sicherung des Objekts, dann kann das alles passieren. 

Und wenn man sich Gegenschlagoptionen offen hält und dafür halbe Sachen betreibt, dann tötet man die eigenen Leute im Bereich zwischen nachrichtendienstlichem Wissen - Können und dem halben Handeln aus politischen Gründen. 

Friendly fire politisch wohlfeiler Interessen. 

Nein, die Sicherung eines Flugplatzes ist nicht der richtige Ort für Selbstdarstellung und nette Bilder. 

Aber psychologisch zeigt sich hier ein Problem überdeutlich: Selbstbild und Realität im Konflikt einer defekten Persönlichkeitsstruktur, - das Bild - Wollen über die Realität zu stellen. Es ist ein Symptom warum dieser Krieg verloren gehen mußte. Die wesentliche Größe ist ein falsches Selbstbild, was praktisch einem pathologischen Realitätsverlust gleichkommt. 

Von der Wolke schwärmen und mit dem Blick in die Luft eine Autobahn überqueren, weil man glaubt ein Wetterexperte zu sein, das wäre die Steigerung dieses Bildes. 

Und abstrakt bedeutet diese Anordnung: Das Selbstbild ist wichtiger als das eigene Leben und die Person ist so gespalten, daß die virtuelle Wunschperson sich von der physischen Person vollständig löst, bis der Soldat ohne Namen handelt als hätte er nur noch die Funktion und keinen Körper. 

Das ganze geht solange gut, bis es knallt und dann die Wirklichkeit den Menschen an seine Identität erinnert und das falsche Ich erlischt. 

Wie effektiv kann eine Armee sein, deren Personal aus Kräften besteht, die über ein gespaltenes Ich - Bewußtsein verfügen ?

Mit einem Heer schizoider Persönlichkeiten kann man keine Kriege gewinnen. 

Das ist mithin ein Grund, warum asymmetrische Kriege nicht zu gewinnen sind: Die einen haben eine Funktion und die anderen wollen ihr Leben gestalten in einem Hausrecht. 

Der eine hat nur eine Funktion und kein weiteres Ziel und der andere hat einen Lebenswillen und ein Konzept für das Leben nach der Okkupation der Funktion. 

Ohne die Formel des Habitats als Anspruch ist jeder Krieg sinnlose und ziellose Macht, oder Ohnmacht am Ende des taktischen Moments. Narzissmus und Macht sind keine Kriegsziele, wohl aber Kriegstreiber. Habitatsverteidigung ist ein Kriegsziel, was vergleichsweise sozial auf eine Ordnung nach dem Sieg abzielt. 

Daraus kann man ableiten: Als Polizist haben die USA keine Möglichkeit auch nur eine militärische Unternehmung über das Moment der Macht hinaus zu gewinnen. Der Zustand wird immer in die Habitatsfrage zurückkehren und da die Amerikaner ihre bekriegten Gebiete nicht bewohnen wollen werden, werden sie jede Intervention früher oder später verlieren. 

Ein Krieg, der keine kulturellen Nutzungsansprüche enthält, ist faktisch wertlos und nicht zu gewinnen, weil der Verzicht auf die Nutzung des gewonnenen Kulturraumes von Anbeginn der Operation feststeht. 

Wenn man nicht leben will wie Gott in Frankreich, dann braucht man kein Frankreich. Es nur zu kontrollieren, ist keinerlei Strategie für eine Ökonomie des gewonnenen Raumes. 

Und warum war der Lebensraum im Osten keine Strategie ? Kamen die Deutschen mit Panzern oder mit Saatgut ? Haben sie im rückwärtigen Raum kultiviert oder KZs gebaut ? 

Macht alleine ist immer der schlechteste Grund für einen Krieg und der beste ihn zu verlieren. 




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