Dienstag, 3. August 2021

China und die USA: Der Geist des Ideologen ist nicht schlauer als der Magen des Pragmatikers.

 Der Chiphersteller Tsinghua Unigroup hat allem Anschein nach ein Solvenzproblem und das ist ein Symptom für den Aufstieg Chinas auf Pump. Denn wer programmatisch - groß - sein will muß größer sein als die Nachfrage und das ist stets ein Probleme auf die lange Bank gewellt.

Wenn der Westen nicht kauft, dann kann China nicht wachsen. Andersherum kann ein Schuh daraus werden, denn der Westen, allen voran die USA sind nicht auf Erfindungen im Einkauf angewiesen oder darauf, daß der andere Teil die prinzipielle Technologie liefert um sie selber erst post factum nutzen zu können. China hat das Problem eines Entwicklungslande mit hochgradiger Produktion, aber es ist kein Entwicklerland, sondern ein sekundärer Nutzer, ich hätte fast gesagt "Nutznießer" an Grundlagen, die sich schon 300 bis 400 Jahre und teils weiter in die Geschichte Europas und seiner Ausformung USA und damit in die Kultur des Westens  hinabziehen. China imitiert und erfindet auf dieser Basis: Der Hühnermarkt verrät die Verankerung dieser Imitation im Volk: Die Chinesen sind wie Hartz4 - Empfänger: Sie nehmen was der Sozialstaat des Plans ihnen an Bildung und Leistungsbildung bescheidet, sie haben aber aus ihrer Kultur keinen tieferen Zugang zu dem Verständnis für die Aufklärung und eine moderne Welt. Und so ist auch die Produktpiraterie eine Imitation und der Versuch sie zu adeln indem man sich dem Westen als Produktionsstandort anbietet ändert nichts am prinzipiellen Manko, daß die Hühnersuppe höher hängt als Euler oder Bernoulli, Newton oder Marx.

Ich sage nicht, daß der Westen mit seinen Horden wohlstandverrotteter Demo - Gören die bessere Intelligenz für Innovation hat. Er hat nur einen Rückgriff auf eine Industriekultur, die sich aus einem eigenen Antrieb errichten konnte und nicht auf den Einkauf von Wissen angewiesen war. Amerika ist gerade deshalb immer noch ein starker Entwickler, weil es zwei Dinge vereint: Die Kultur der alten Welt und die Freiheit von ihren Zwängen in der neuen Weltordnung - jenseits der europäischen Nationalkräfte und jenseits einer Restelandschaft klerikaler Machtansprüche, mit Freiheit vor der Moral aber einer Moral der Freiheit, mal mehr, mal weniger, mal kritisch mal förderlich, aber immerhin frei von der Moral in der Tradition von nationaler Behauptung und Wertbehaftung.

 

Nun stellt sich die Sache auf, daß China eben nicht ohne den Westen leben kann, es ist auf ihn angewiesen, nicht zuletzt als Abnehmer seiner Waren.

Wenn der Westen ein schwarzes Loch der Überschuldung auftut und sich Europa ohnehin - und die USA als schwarze Löcher der Schulden - Kredit - und Finanzkrise auftun, ist es eine Frage der Zeit, bis China an seinen eigenen Produktionsvolumina zugrunde geht und ebenfalls zu einem schwarzen Loch wird.

 

Wem also wird ein Reset schaden, wenn der Westen auf eine Binnenwirtschaft zurückfallen wird ? Wann wird "america first" sinniger als nach dem Zusammenbruch der Außenhandelsnachfrage.

Und gerade hier wird sich die Stärke der USA zeigen können, das bessere Europa ohne die europäische Nationalerkrankung zu sein. Während China am Nachfrageeinbruch darben wird - mit allen innenpolitischen Konsequenzen einer langen Suche nach den schuldigen Funktionären, während Europa sich in Nationalfragen und Ideologienkämpfen abrackern wird, kann die USA ihre Binnenwirtschaft neu aufstellen und weiterhin Entwicklung betreiben, frei nach dem Prinzip: Es herrscht der wilde Westen mit dem Geist der Siedler, Farmer und Erfinder.

Die USA müssen einen Hebel bekommen die Produktion zurück in die USA zu holen und dafür braucht man eben einen Reset. Man muß big - tech mit der Keule beibringen, daß es nicht um die Gewinnsicht pickeliger Nerds geht, die meinen der Chinese sei ihr Beihelfer, sondern daß man gute Produkte, innovative Produkte in den USA herstellt und vertreibt und somit auch dem Risiko all zu großer Außenhandelsdefizite etwas vorbeugt.

China als Billiglohnland des Westens, dieses Konzept wird sich disqualifizieren, der Westen hat sich seinen Konkurrenten aus Gewinnsucht selbst erschaffen - und wenn der Westen sich aus China zurückzieht wird sich zeigen, wie viel Bestand eine Kultur hat, die immer noch im Prozess des Nachlernens begriffen ist.

 

An seiner eigenen Größe, in der Blase , die der Westen schuf - implodiertes China, überschuldet mit einem Schwund ausgelagerter Produktionsvolumen, dazu innere Unruhen und soziale Probleme. So könnte das Ende des chinesischen Traums aussehen.

 

Wenn China seine Leute von einem narrativen Lockdown in den nächsten schickt, dann hat es seine Gründe und diese bestehen nicht in der Ursächlichkeit eines Corona - Virus. Wie soll China seinen Leuten verkaufen, daß es Absatzschwierigkeiten hat, wie soll es denn innenpolitisch begründen, daß das Wachstum gebrochen ist und seine Ambitionen unmittelbar von der Kaufkraft des Blockgegners abhängen ?

Chinas Revanchismus und seine Geltungssucht auf dem Fundament westlicher Kapital - Philosophien, diese Mischung birgt ein großes Verhängnis.

 

Die Klapsmühle.

 

Und damit meine ich die Anordnung im Mühlespiel und nicht die Psychiatrie:

 

Wenn China nicht verkaufen kann, weil es den Westen dominiert und dadurch schon einen Absatzeinbruch selber bewerkstelligt, kann es nicht mehr wachsen, wahrscheinlich nicht einmal mehr in dieser Form des Rezepts bestehen.

Wenn Amerika seine Produktion nicht aufbaut, kann big - tech nicht bestehen, weil:

 

Ø      Die Auslagerung der Produktion die Erwirtschaftung der Kaufkraft hemmt

Ø      Die Auslagerung zu Handelsdefiziten führt

Ø      Die Auslagerung zu Abhängigkeiten führt

Ø      Die Auslagerung der Nachfrage nur im Maß der internationalen Abhängigkeit gerecht werden kann

Ø      Die Auslagerung fragile Lieferketten errichtet und diese wiederum Absatz und Umsatz blockieren können

Ø      etc.

 

Es kommt zu einem sich selbst blockierenden Mechanismus:

 

Die gewinnoptimierte Auslagerung der Produktion führt zu einer sinkenden Nachfrage aufgrund schwindender Industrie in dem Land, das auslagert. Es kommt zu einer schwappenden Verschiebung der Umsatzvolumen in das Auslagerungsland..

Die Verarmung im Unsatzland führt zu einer sinkenden Nachfrage im Produktionsland, da dieses in der schwappenden Auslagerungsbewegung unmittelbar auf die Nachfrage im Umsatzland angewiesen ist.

 

Stirbt die Wirtschaft aufgrund einer De - Industrialisierung im Umsatzland, so wächst die Industrie im Produktionsland nur in der Abhängigkeit der übergeschwappten Volumina - und nur bedingt aus der Binnenwirtschaft als Folge dieser Verlagerung der damit verbundenen Bereicherung innerhalb des Produktionslandes.

 

Die USA haben China groß gemacht, aber China macht nicht die USA groß, das ist die wesentliche Asymmetrie.

Europa ist in diesem Zusammenhang für die USA und China nur ein Konkurrent und höchstens in der Frage des Designs für beide interessant. Europa selbst ist so zerstritten und von christlicher Sühnefrage durchseucht, daß es mehr oder minder wirtschaftlich ineffektiv ist. Das Preußen als dem "Arsch auf allem" tut sein übriges und hemmt in deutscher Verwaltungsmanier den gesamten Kontinent mit immer neuen Ideen und Fürzen zu "Weltgeltung", "Weltrettung" und der Frage wie man moralisch überlegen mit 6 000 000 toten Juden rangiert ohne in ein Begründungsproblem zwischen Vergangenheit und Moralanspruch zu geraten.

 

Aus diesem psychiatrischen Kindergarten kommt keine wesentlichere Gefahr als die eines europäischen - Groß - oder Dauerkonfliks.

 

England mit seiner Entbundenheit vermag hier eine Ausnahme zu stellen.

 

Corona wird solange erhalten bleiben, als Narrativ, bis die Anordnung einen Rest der US - Wirtschaft zuläst und dieser Reset greift.

Es wird dieses Narrativ in Anbetracht der Folgen aus der grundlegenden Anordnung in den USA schwächer werden, weil die Einsicht in der Wirtschaftsfrage neue Wege zu gehen wohlmöglich gegen den Fatalismus des Narrativs überwiegen wird.

Europa und China werden das Narrativ lange verwenden müssen um über ihre inneren Aufstellungsprobleme tünchen zu können, - mit aller Macht. Daß gerade China und Deutschland die gleiche Strategie fahren, und die gleiche operative Art unterhalten "das Virus" seine Show machen zu lassen hat Gründe:

Beide Staaten sind existenziell vom Export in die USA abhängig und beide Staaten haben ihre Wirtschaftsleistung mithin durch den Export begründet. Sie verlieren am stärksten unter einem Wegfall der Auslagerung der US - Wirtschaft und ihrer Anordnung "america first".

 

Anders und unschöner gesagt: China und Deutschland sind die Sozialfälle am Tropf des prosperierenden Amerikas. Es ist dabei zynisch, daß die sozialistischen (nationalsozialisten) Ökonomien keinen eigenen Wechselbstand erhalten können, ohne daß dieser durch einen "Raubtierkapitalisten" erhalten und genährt würde.

Daß die kommunistische Hemisphäre nicht bestandskräftig ist, wenn sie ein Alleinprinzip herrschte, liegt in dieser Betrachtung explizit begründet und das erschließt auch den Konnex zu den Blockverhältnissen des kalten Krieges.

 

Wenn China und Europa an ihrer Aufstellung und Deutschland in politisch - moralischen Querelen ausgebrannt sein werden, werden die USA einen wunderbaren Nachfragemarkt in diesen dann runterradierten Ökonomien haben. Der Marshallplan als Weltprogramm.

 

Dahinter steckt ein Modell, daß nur in Vietnam eine wirkliche Gegenbegründung kennt: Der Plan und die Ideologie siegen nicht über die Kräfte der Nachfrage aus dem Bedarf. Der Geist ist nicht schlauer als der Magen.

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