Mittwoch, 2. Juni 2021

Ehrlichkeit zu sich selbst und Innovation

 Erstens voraus mag ich das Wort "Innovation" nicht. Es ist plakativ und bringt nichts außer Etikette: 

Erfindergeist: Nun, ich stehe morgens auf und habe eine fixe Idee: Ich baue ein Modul für Zählrohre und überlege, wie ich meine Spinnerei in ein Erzeugnis verwandele. 

Das mag Innovation sein, muß es aber nicht, es kann auch einfach die Lust und die Freude an der Physik sein, ohne Sinn. 

Und nun beginnt ein Dialog mit mir, was ich kann, was ich nicht kann, weiß, was ich nicht weiß, ich muß handeln und agieren um wie ein Affe an seine Nuß, eben an das ersehnte Ergebnis zu gelangen. 

Ich muß brutal ehrlich sein um zu wissen, welche Bedingung in mir herrscht, die das eine fördert und das andere verhindert und an den Defiziten in mir muß ich arbeiten, sonst bekomme ich die Nuß nicht ! Also muß ich permanent an mir arbeiten wenn ich etwas und mehr will als das Banale einer Wiederholung. Und ich stehe da und denke: Ja, das kann ich und irgendwann muß ich merken, daß ich einen Fehler mache oder doch eine Formel nicht mehr weiß etc. Und wenn ich nun mit 200 diskreten Bauteilen dasitze und es kommt zu dem Zwang nun etwas tun zu müssen, was die erste Stufe des Prinzips in Gang setzt, dann kommen die Anfechtungen gegen das überhöhte Selbstbild von alleine. 

Der Narzissmus scheitert am Objekt. 

Ich kann nun den Narzissmus erhalten und das Objekt narrativ umbiegen, oder ich kann meinen Narzissmus opfern um zu meinem gesetzten Ziel zu gelangen. 

Und das ist das Problem unserer Gesellschaft: Die Affen erfinden Geschichten, warum sie an die Nuß nicht kommen und suchen in der Unfähigkeit zu klettern auf dem Boden nach Ersatz und nach außen eine Erklärung. 

Und jeder Affe, der auf die Palme kommen könnte um eine Nuß zu ergattern, der wird noch gebissen, damit keiner höher stehe als die Affen, die an die Nuß nicht kommen und dann wird von den Affen, die an die Nuß nicht kommen eine Welt erschaffen in der es als verwerflich betrachtet wird überhaupt Nüsse zu essen, und jeder hat einen Grund, warum die eigene Unfähigkeit doch noch eine Besonderheit sei, ein Alleinstellungsmerkmal derer, die alle für sich in der Masse zu blöd sind an die Nuß zu kommen. 

Herdendummheit mit Außenforderung. 

Das Ganze geht solange gut, bis die Affen, die zu dumm sind an die Nuß zu kommen verhungert sind oder wirkliche Not leiden: Dann verehren sie die Kletteraffen und huldigen ihnen - um an die Nuß zu kommen. Werden die nußunfähigen Affen gesättigt, geht das Spiel mit der eigenen narrativ verhandelten Unfähigkeit von vorne los. 

Es gibt auch das Phänomen, daß die nußunfähigen Affen alle Kletteraffen totbeißen und übrig bleiben dumme Zeckenfresser, die es nie über das Maß ihrer Ernährungsmethode bringen. Das ewige Schwellenland hat seine Taufe für die Ewigkeit erhalten. 

Die Grundprinzipien des wirtschaftlichen Handelns aus: "Der Affen - Enzyklopädie des Behaviorismus".

 


2 Kommentare:

  1. "Der Narzissmus scheitert am Objekt.

    Ich kann nun den Narzissmus erhalten und das Objekt narrativ umbiegen, oder ich kann meinen Narzissmus opfern um zu meinem gesetzten Ziel zu gelangen."

    Der Gedanke, diese Schlussfolgerung ist genial. Vielleicht mehr, als Ihnen auf die Schnelle selbst bewußt ist.

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  2. Mit meinem Bewußtsein auf die Schnelle ist das immer so eine Sache...:)

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