Donnerstag, 17. September 2020

Mein privater Sozialismus

 Mein privater Sozialismus besteht in einer mittelprächtigen Zwangsstörung in allem zu fragen, ob es nicht auch anders geht. 

Das klingt vielleicht abgedroschen und plakativ, es ist aber auch sehr verkürzt ausgedrückt um den Einstieg mit einer 3a zu schaffen und mit ungefährlichen Hakenabständen dazu. 

Wenn Neuwaren vernichtet werden, ist das nicht Marktwirtschaft, sondern Schwachsinn. Wenn man Geräte, die noch funktionieren würden, repariert um einen Nutzwert zu erhalten, dann macht das Sinn. 

Wenn ich ein neues Gerät aus einer Retoure, statt es zu vernichten, es verschenke, dann bin ich schon ein marktverzerrender Sozialist, weil ich aus dem Müll der Dekadenz einen Artikel schaffe, der nichts kostet ? Ich sehe es weder ein, daß man Nuttenfummel durch die Gegend fährt nur weil eine hässliche Schrappe die Realität vorm Spiegel leugnet, oder man neue oder funktionierende Dinge wegwirft, die ein anderer noch gut gebrauchen kann - und das finde ich am wichtigsten - darüber auch freut. 

Schlicht ich habe kein Verständnis für den Jahrmarkt der Narzissmen ohne Anspruch, das Zerstören nur für das Gefühl im Rausch des Erwerbs mehr zu sein als man es bei der Besicht der Psychose ist, die man mit Attributen nur betäubt. 

Hier werden täglich Tonnen an Lebensmitteln, Gebrauchsgütern und Maschinen vernichtet, nicht weil es keinen Bedarf nach ihnen gäbe, sondern weil "man" das eben so macht - aus diesem und jenem Grund. Ich sehe dahinter nicht die Moral, daß der Reiche verschwendet und der Arme leidet, es ist einfach in der Aufstellung zwischen Investment und Nutzungszeit blanker Schwachsinn - und das rein marktwirtschaftlich. 

Wie ich überhaupt auf dieses Thema komme: 

Die Schweiz: Sie hat Brockenstuben, sie hat Repair - Vereine, die Schweizer drehen jeden Nagel drei mal rum, bevor er im Schrott - pardon:  Güssel - landet. 

Und was nicht mehr gebraucht wird gibt man ab, davon können Wohltätigkeitsorganisationen ihre Programme mit bestreiten und die Sache wird nicht bloß aus Überdruss zerstört. 

Die Schweiz kennt Festpreise, sie kennt Marktabsprachen im Kleingewerbe, daß ohne diese Abmachungen nicht leben könnte und es gibt das ungeschriebene Gesetz sich nicht gegenseitig tot - zu konkurrenzieren. Es gibt Coop und Migros und die Landi, das sind alles im Letzten sozialistische Ansätze und diese finde ich sehr sehr angenehm und ich würde sie schwer vermissen, wenn es diese Vernunft nicht gäbe. 

Die Schweiz kennt ebenso einen recht brachialen Kapitalismus und eine etwas dünnere Sozialversorgung. Somit habe ich zwei vollkommen unterschiedliche Konzepte, die offenkundig ganz gut in einem Staat vereint sein können, mit viel Streit an Anfang, bis der Gründer der Migros Duttweiler mit einem Stein eine Scheibe einwirft, bis die Diversität einfach eine gesellschaftliche Institution ist. 

Ich finde den Ansatz der Eidgenossenschaft als sozialistische Ur - Alpen - Kommune alles andere als verkehrt, gut ich bin geprägt und ich habe diese Werte aufgenommen, ich bin also bis über beide Ohren befangen. 

Was ich nun mit meinem privaten Sozialismus mein ist keineswegs eine totale Ideologie, sondern der Aspekt, daß jede Idee auch in sich etwas Konstruktives hat, das man als Derivat implizieren kann, wenn damit gerade auch vermieden wird, daß die Extreme eine Forderung wird, die sich durch Verbote erst als solche installiert. 

Ich finde es keineswegs anrüchig für die Umwelt etwas besser machen zu wollen, ich finde es auch wichtig, daß man mit der Ressource Erdöl etwas sorgsamer umgeht. Aus dieser Einsicht heraus muß aber etwas werden, was man selber besser macht. 

Damit, eine Idee wie ein wahnsinniger einfach nur in die Welt zu blöken ändert sich nichts. Mit einem autistischen Augenrollen und einem Protestschild ist kein Produkt nutzbar gemacht worden und man hat nichts erreicht als seine Psychose in die Welt förmlich uriniert zu haben. Ich habe nichts gegen Ideen es besser zu machen, wenn diese Ideen von Praktikern kommen, die wissen von was sie sprechen und die mir auch zeigen können, wie dieses Bessermachen im Keller beginnen kann. Wogegen ich allerdings eine Allergie habe, sind Akademiker, die keinen Hammer schwingen könnten aber der ganzen Welt erklären, was sie zu tun habe, wohlgemerkt sie erklären es der Welt, weil sie zu abgehoben wären eine Idee mit einem Handwerker zu besprechen. 

Und das ist auch mein privater Sozialismus, daß ich der Meinung bin, daß der Akademiker - vor allem der linke Wahnpatient aus der soziologischen Fakultät mal zu arbeiten hat - vier Wochen oder mehr auf dem Acker, wie in der UdSSR damals, damit auch ein Helge Lindh mal wieder im Schweiße seines Angesichtes auf die Füße kommen müsste und überhaupt solche Konsorten begreifen würden, was das bedeutet einen Staat praktisch zu unter - und zu er - halten. Das wissen diese Schwätzer nämlich allesamt nicht. 

Die Schweiz hat hier den WK des Militärs, wo sich soziale Unterschiede in der Uniform absenken und es zu einer Kommunikation kommen kann. Zudem sorgt schon die Mundart für den genügenden Gleichstellungsfaktor. 

Es gibt Dinge im Sozialismus, die gut gedacht sind, es gibt auch im Kapitalismus Dinge, die gut gedacht sind, sie müssen sich nicht ausschließen, sie müssen nur - nicht ideologisch geführte Ebenen kommunikativer Adaption finden, was aber bei allen Beteiligten ein hohes Maß an Einsicht über sich und den anderen voraussetzt und eine Bereitschaft sich selber in einer Koexistenz aufstellen zu wollen. 

Damit liegt es nicht an der Idee, sondern an ihrem Träger, ob es im Streit oder in einer Diversität dynamischer Ordnungsbereiche abgeht. Hüten muß man sich in einer solchen Freiheit allerdings vor der falschen Zunge der Angebote und man muß stets prüfen, ob der ideologischere Part nicht doch usurpiert oder sich ausweitet, oder gar in der Toleranz den Freiraum für die Interessen fremder Staaten und Mächte nutzbar macht. 

So gesehen habe ich nichts gegen Ideen an sich oder ihre Vertretung. Das geht jedoch nur ohne Moral und Anklage als sprachliche Indikative solcher totaler Unterströmungen, die auf ebenso totale Ordnungen abzielen. Der Besatz der Gesellschaft mit Möglichkeiten ist kein Landgewinn für das eigene Glänzen, es geht um eine Sicherstellung angenehmer Lebensbedingungen auf der Grundlage, daß jeder tue, was er kann um einen staatlichen Zustand des Zusammenlebens zu erhalten. Diese Idee an sich ist aber auch nicht total und braucht eine Toleranz gegen sich selber, das Auf - und Ab der Dinge und Zeiten verständig in die Regelung der Dinge selbst wiederum einzubeziehen.

Man ist nicht konservativ wenn man die Umwelt zerstört - man ist nicht besser als "die Linken", wenn man die Tiere schlecht behandelt und den Leuten verdrecktes Essen zum höchsten Gewinn verkauft. Man ist nicht Sozialist in dem man den Menschen ihre Gewohnheiten mit der Brechstange verbieten will, wenn man dem Staat die wirtschaftliche Grundlage streitig macht und nur noch in der Verelendung einen Triumph der Solidarität herbeiführen kann. Man ist nicht das eine und das Andere, wenn man sich immer nur im Streitgegner definiert, das ist der Sandkasten der Welt, aber das hat mit Funktionseinsicht und intelligenter Lebensgestaltung nichts zu tun, das ist ein Affenkäfig der Rechthaber. 


Es geht nicht um die Utopie der heilen Welt, es geht aber darum, daß man das Sein vor das Haben der Attribute stellen muß, wozu auch politische Attribute zählen. Die Politik, die sich dogmatisch gegen das Wohl des Einzelnen richtet ist schon von Anbeginn diskreditiert an ihrer demokratischen Legitimität im Volk. 
















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