Sonntag, 20. September 2020

Das verwaltete Aushungern.

 Vom Helm über die Koppel und den Dolch bis hin zum Begriff war die NVA eine Erbschaft des Dritten Reiches. Von der Raute auf den NVA - Jets, die unschwer zu erkennen früher mal das Hakenkreuz beinhaltet hätte, bis zur Waffen - SS Tarnung hatte die DDR viel mehr Anknüpfungen an den Nationalsozialismus, als es dem Sozialismus hätte Recht sein können. 

Warum die Sowjets die Wehrmacht mit sozialistischem Anstrich gewähren ließen hat wohl vielfach pragmatische - und opportune Gründe gehabt. Dennoch darf man sich nicht vertun und glauben, daß der Aufbau der DDR eine Wiedergeburt gewesen wäre, es war in vieler Hinsicht eine Weiterführung des Deutschtums unter anderer Fahne. 

So gesehen muß man auch das MfS einmal etwas anders bewerten: Wenn ich die Lage skizziere, daß man einen Staat übernommen hat, der gerade von der UdSSR aus dem Dritten Reich umgetopft worden ist, so muß ich davon ausgehen, daß in einem Staat dieser Hypothekenbelastung tatsächlich "faschistische" Tendenzen weiterleben, das tun sie bis heute. 

Das Interesse der Sowjets an einer Kontrolle über diese Deutsche, die sich schon im Fußballverein wieder manneszüchtig zusammenrotteten, als sie aus dem Kriege nichts lernten ist nur zu vital. Die Mixtur aus deutscher Identität und sozialistischem Inhalt wird wohl ein Grund gewesen sein, warum man es so hielt, wie man es arrangiert hatte - um den Nazi im Fleische des Volkes irgenwie im Griff zu behalten - vor allem keine Subversion aufkommen zu lassen, die durchaus real war. Denn der Nationalsozialismus ist in Deutschland eine Erziehungsfrage, bzw. das Ende dieser auf den Punkt des Vektors gebracht, wo sich alle Kräfte des deutschen Wesens sammeln. Die Mutter, die aus dem Kind einen gehorsamen Bürger macht leistet die Vorarbeit für das Abgreifen einer Gleichschaltung, - denn alle Kinder bekommen das gleiche Erziehungsprogramm mit Abwandlung ab. 

Eine Staat mit solchen eingefleischten Sozialkodierungen im Griff zu halten, gerade frisch nach dem Ende des Dritten Reiches war eine nicht ganz einfache Aufgabe - auch und gerade für die UdSSR nicht, die keinerlei soziologische Pädagogik aufweisen konnte, wenn man den Tausch der Fahnen und Symbole gerade nicht als Pädagogik bezeichnen will. 

Was für die West - Alliierten der Verfassungschutz der BRD war, war für die Sowjets das MfS - ein Mittel den Nazi als deutsche Alltagserscheinung einer völkischen Identität im Zaum zu halten. Daß der Nazi eine Alltagsgestalt ist, die sich überall finden läßt war beiden klar und beiden Seiten - links und rechts der Mauer war klar, daß man Deutschland klein halten mußte um zu verhindern - was sich mit Großdeutschland in der EU - heute wieder abzeichnet ,- ein großes und mächtiges - aber gefühlloses Deutschland als Ursprung und Anlaß aller Probleme auf dem europäischen Kontinent, errichtet auf Größenwahn und einer auf Marktverdrängung ausgerichteten Wirtschaft. 

Das Problem, wie man mit Deutschland umgeht ist bis heute nicht gelöst und jeder Versuch einer Lösung - wie unter Mitterrand und Thatcher bringt, wie es die Jahre 2005ff zeigten nur weitere Probleme hervor und mit sich. Deutschland hat die EWG für seinen Größenbau benutzt, es hat die EG dazu benutzt und die EU ausgeschlachtet bis die deutsche Macht so penetrant groß wurde, daß das Ungleichgewicht anfing den Euro zu zerquetschen, wie in einer riesigen Zarge. 

Man muß sich die Target2 Salden nur ansehen um zu wissen, wie heute die Vormacht der Ansprüche aussieht. Sie kamen mit dem Export, Waren statt Panzer, Deutsches Know - How - statt schnelle Eingreiftruppen. Die operative Aufstellung Deutschlands nach 1990 ist keineswegs anders verlaufen, als die Ausweitung der Macht mit ehedem militärischen Mitteln. Als VW- dessen zackiger - zugegeben sehr gelungener Schriftzug als die Design - Parallele zur SS und SA - Auszeichnung seine Herkunft offenbart, anfing Seat und Skoda aufzukaufen - die Legion Kondor errichtete und Böhmen annektierte war schon angelegt, was Thatcher um den Schlaf brachte. 

Daß die Sowjets die DDR abwirtschafteten und der Westen Deutschland auf dem Level eines geliebten Qualitätsfabrikanten hielt, der sich im Kleinen - groß fühlen durfte, hatte Gründe. 

Beiden Blöcken war klar, daß ein Groß - Deutschland - ,sozial nicht geändert wieder in sein Muster - der dann auch eingetretenen wirtschaftlichen Kriegsführung zurückfallen müsste. Diese Befürchtung hat sich mit VW und BMW in China bewahrheitet, daß Deutschland-  wie mit Chiang - Wei Kuo schon unter Adolf Hitler beispielhaft begonnen nach Asien expandieren würde und schon Gehlen ganz gute Drähte nach Taiwan unterhielt, als dem westlichen Flugzeugträger vor dem roten Reich. 

Was das MfS also unter Kontrolle halten mußte war klar, es war eine tickende Zeitbombe kodierter Sozialisation. Rostock Lichtenhagen war dann genau die Erscheinung, die auf die Staatssicherheit auch ein anderes Bild fallen lassen kann als es dem historischen Stereotyp vielleicht gefällt. Denn diese Anschläge brachten zutage, was sich sozial fortgeschleppt hatte. Die Überwachung einer Bevölkerung, die sich innert kürzester Freiheit von einer Kontrollmacht, spontan zu einem braunen Sumpf formiert ist sowohl aus der Sicht der Sowjets, als auch der West - Alliierten verständlich. 

Daß das MfS dabei selbst NS - Methoden übernommen hatte ist die Groteske, die sich ausbildet, wenn man mit Macht eine andere sozial kodierte Macht beherrschen will ohne das Problem zu lösen, auf das die soziale Bedingung zurückgeht. 

Es ist auch ein tatsächliches Problem, daß die Deutschen in ihrer kleinbürgerlichen Welt nach Besitz gieren und ihre Größenvorstellung an eine Überidentität veräußern, die dann das große und mächtige Deutschland sein soll. Wenn man also den deutschen Besitztrieb mit dem Faschismus assoziiert ist das keineswegs grundverkehrt, gerade nicht, wenn man sich vor Augen führt, welches Publikum Hitler letztlich durch das Reich trug. 

Von Leningrad bis zur Hartz4 Sanktion - Deutschland, eine Geschichte des verwalteten Aushungerns. 

Auf der geschichtlichen Erfahrung auch derjenigen des KGB mit Deutschland sind die Ereignisse zu sehen und die Wandlung, die Deutschland durchmacht. 

Wenn ich urteilen müsste, ich könnte nicht sagen, daß dieses oder jenes moralisch im Angesicht eines Besseren hätte stehen können. Es gibt Dinge, die sich entwickeln, weil eine Seite durch Kaltherzigkeit mit einem Unheil in der Welt begonnen hat, - und das ist nun einmal Deutschland aus seiner lutherischen Seelenlosigkeit, seinem Hass und seiner Unvollkommenheit der Menschen in ihm, die nicht lieben können und in der Verzweiflung über ihr Unvermögen zur Gewalt greifen, dem Mittel des Lebens, was sie von klein auf genährt hat mit dem Haß des Irrationalen, dem Kind, daß nie aus dem Alptraum seiner Kindheit erwacht und der Alptraum der bösen Mutter zur Gewohnheit geworden ist - zu einem Begriff von Staatlichkeit. 



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