Donnerstag, 4. Juni 2020

Über die Natur und Herkunft des Gehorsams.



  • Gehorsam ist erstens eine Konditionierung eines Musters von Verhaltensweisen.
  • Gehorsam kann epigenetisch begründet sein, wenn er phylogenetisch kontinuierlich ist.
  • Gehorsam ist eine ausführende Ordnung und eine befangene Rezeption.


Das Programm der Gefühle, etwas zu erwarten, etwas zu leisten, etwas zu stabilisieren wird in den ersten 3 bis 4 Lebensjahren angelegt und bis zum 6. bis 7. Lebensjahr implementiert. Damit ist die gefühlte Ordnung und ihre Erfüllung eine erkennbare entwicklungspsychologische Veranlagung innerhalb der Entwicklung im Kindesalter.

Im Grunde ist die erste Prägung des Kindes die Einstellung der Eltern zum Geschlechtsverkehr als dessen Ergebnis das Kind bewertet wird. Ist Sex eine Usance, mit der man nichts verbindet ist die erste Störung in der Beziehung zum Kind bereits veranlagt. Ist Sex ein Ausdruck von Liebe und gefühlt authentischer Zuneigung, wird sich diese Haltung auf das Kind erweitern, es ist ein Prinzip.

Liebe und Funktion sind Antagonisten.

Sobald die Mutterschaft in einer Funktion interpretiert wird ist die Sat ausgebracht, daß das Kind in einen wesentlichen Mangel hineinwächst und in der Bewertung von Gefühlen ernsthaft geschädigt ist - es kennt ja schließlich keine unmittelbaren - echten Gefühle, es erwirbt dieses Farbsehen der kommunikativen Modi nicht richtig oder überhaupt nicht.

Das Kind bekommt handfeste Interpretationsfehler als Normativ suggeriert - es wird im Bereich der mehrheitlichen Konvention - pathologisch im Rahmen der übergeordneten Normalkrankhaftigkeit einer Summe gleichartiger Störung - bis in den Rahmen eine Volksausdruck von kollektiver Identität.

Der Mechanismus des Gehorsams:

Die Grundlage bildet eine infantile Stagnation im Reifeprozess mündigen Bewerten- Könnens.
Das Kind, daß bei einer kalten - oder empathisch gestörten Mutter (Funktionsmutter, so auch Kita, Berufserzieher u.ä.) aufwächst erfährt keine Annahme seiner selbst und erhält auf den Appell an die Mutter ob seiner selbst einen Imperativ als Reaktion aber keine Antwort auf das Verlangen. Als Liebe der Mutter wird die Fehlinterpretation geschrieben, daß die Abwesenheit von Strafe schon Liebe sei.  

Das Kind konditioniert, daß es die Mutter durch ein interpretiertes Verhalten von Gefälligkeit zu einer Reaktion bewegen kann, die als Stabilität des kommunikativen Zustandes wiederum eine Haltung der Mutter evoziert, die an sich vom Kind als "Liebe in Abwesenheit von negativer Verstärkung" in klaren reziproken Antizipationsmustern erwartet werden kann.

Es tritt eine dynamische Stabilität in der Reziprozität dieser Wechselwirkung ein.

Das Muster wird geschrieben, es wird universell.

Der vorauseilende Gehorsam:

Der Mangel an Liebe hat beim Kind ein Suchtverhalten veranlagt, dessen Ziel das Hervorrufen liebesähnlicher Reaktionen bei der Mutter ist [sic].

Das Kind verlangt die Liebe by proxy der nur wohlwollenden Duldung ohne Straft nicht nur in der unmittelbaren Anforderung durch die Mutter, es versucht auch gezielt die Mutter zu einem Wohlwollen aktiv zu bewegen und interpoliert (Gegensatz zur Interpretation (passiv)) deren Willen voraus- aus den bekannten und erlernten Schema der Reziprozität.

Das Kind will sich in die aktive Position des Gefallen - Erregers stellen und betreibt die Erfüllung bald ohne ausdrücklich Anforderung.

Dieses Verhalten kann der Staat später abrufen, er muß sich bloß in die Mutterrolle der sprachlich kodierten Reziprozität stellen (aut idem) und schon hat er das Uhrwerk eines tadellos funktionierenden Untertanen.

Daraus läßt sich schon unmittelbar die Feststellung ableiten:

Die deutsche Gesellschaft ist wesentlich ihrer Muster der Interaktion innerhalb der Familien aufwärts (sophistisch-strukturell) umfassend psychopathisch. Die Psychopathie ist ein gleichförmiges Regelnormal kommunikativer Ethik innerhalb der unausdrücklichen Wertemenge in der ausdrücklichen Gestalt der Werte in der Wirkung einschlägig kodierten Sozialverhaltens.

Die vollständige Abwesenheit eines für das Individuum fühlbaren Liebesbegriffs, in dem was Zuneigung und tiefe Annahme ansonsten wäre - undinglich, macht das Problem, daß nicht einmal die Reflexion über diesen Umstand diese erworbene Blindheit heilen kann.

Die verbrannte Seele - nicht fühlen zu können, das ist ein Drama dessen Ausmaß sich in Kriegen und dem Völkermord in den Lagern ergeht. Der Mord als gesellschaftliches Normal, die Moral des Gedenkens als bewußter Akt, all diese Dinge sind der Ausdruck nicht mehr zu fühlen was das Fühlen von Gewissen überhaupt bedeutet.

Die Moral der Deutschen, ihre gesamte Philosophie und das Denken in unbedingt bewußten Kategorien, all das sind originäre Abbilder des Surrogats, die Defektstellt des Herzens mit dem Kopf zu füllen.

Die gesamte deutsche Kultur ist eine summarische Aussage von Krankhaftigkeit mindestens seit der Reformation. Das Schöne der Kunst, es ist Eifer und Fleiß, alles ist Kognition, nichts ist Intuition oder spontan - alles ist erlernt - nichts aus dem Nichts nur gefühlt. Alles wird aus dem Denken geboren, aus dem Fühlen kaum auch nur mehr als wieder der Ausdruck irgendeiner Theorie, die erklären soll, was das Herz schon seit den Kindertagen nicht mehr spricht.

Mozart hat die schönste Musik auf Erden komponiert, seine Familie war psychotisch.
Bach hat die perfekteste Musik auf Erden komponiert, er tat es um des Systems willen.
Wagner hat die gewaltigste Musik auf Erden komponiert, er tat es immer einen Millimeter vor der Entwertung durch den Kitsch.

Mozart ist eine Ausnahme, er hat seine Seufzer, er hat das Gefühl der Verzweiflung in die Werke getragen, die mehr sind, als dasjenige, was er seinem grauenhaften Vater auf den Teller schiss um endlich Ruhe vor dessen Tyrannei zu haben.

Das ist ein Drama und dieses ist der Princeps vor der Genialität, diese tritt in der Frage nach der Ursächlichkeit hinter die verwüstete Seelenlandschaft.

Der Preis bei Mozart ist offensichtlich, er hat sich in den Tod durch die Syphilis gevögelt um endlich fühlen zu können, was ihm die Eltern in der Seele abhackten und er auch in der Musik nicht erlangen konnte - endlich wahr zu fühlen wie es Gott geben täte, hätte die Hölle nicht schlechte Eltern und kalte Mütter erfunden.

Deshalb haben die Deutschen im zweiten Weltkrieg auch ihre ganze Kultur aufs Spiel gesetzt, weil die Vollendung des Größenwahns im Selbstbild des Herrenmenschen, - die Buhlerei mit den Attributen der Kulturgüter am Ende dieser Pyramide unerfüllter Sehnsucht angekommen - ohne jede Erfüllungsinstanz bleiben mußte. Die Kultur wurde im Wunsch noch besser als sie selbst zu sein - im wahrsten Sinne der Geschichte - gegenstandslos.

Aus Schutt und Asche sollte die Entlastung der Seele kommen, endlich nicht mehr den Gefallen der Mutter in einem ganzen Leben des Strebens nach Höherem mit der Leistung vor dem Staat erkaufen zu müssen.

Die Selbstvernichtung ist immer die letzte Option einer Sucht in das Nichts des Unerfüllbaren hinein.

Das Wirtschaftswunder bescherte erstens nur den Ersatz für den verlorenen Krieg und die Wiedervereinigung zweitens warf erneut die Größenphantasie als Modalität der kollektiven Identität auf.

Die Krankheit ist nicht weg- sie ist nur transformiert.

Und wenn der Gehorsam heute wieder als unbedingte Größe auftritt, als Massenphänomen völkisch gelebter Staatserfüllung, dann ist dies ein ziemlich sicherer Hinweis darauf, daß die Kodierung der sozialen Ordnung innerhalb der Familien das Jahr 1945 schadlos überstanden hat.

Aller Vorgeblichkeit eines zur Gewissensberuhigung so objekthaft wie vorgeführten Judentums zum Trotz ist auch die Einsicht der Deutschen über ihre Geschichte - stets kognitiver Natur- in die Welt der unterbewußten Aktorik ist kein einziges Item jemals vorgedrungen - im Gegenteil:

Die Moral des Gedenkens ist eine Umschreibung des Eifers: Der Haß als Vektor wird nur in die veräußerte Einsicht überführt. Je stärker das Bejammern der Geschichte in der Gestalt der Moral betrieben wird, desto aggressiver ist die Moral als Stellvertreterin des Hasses.
Das ist - nebenbei auch eine Erklärung für das Phänomen, warum der Antisemitismus gerade in einem Verhältnis zu seiner kognitiven Bekämpfung faktisch wächst. Das Gedenken ist gewerteter Selbsthass für alles von Geschichte der mörderischen Moral vom Bessersein, das sich nicht erfüllte.

Das Gedenken ist aber auch wieder nur Gehorsam und das Grundgesetz ist nur Gehorsam und die Wirklichkeit der Demokratie ist nur Gehorsam vor den neuen Herren nach 1945 und der vorausinterpretierten neune Moral.

Nichts ist je aus einem Gefühl für die Auflösung der inneren psychologischen Konflikte jemals endogen entwickelt worden, nicht einmal in der kognitiven Funktionseinsicht.

Ich bin mit Dr. Hans - Joachim Maaz einer Meinung: Diese Probleme der deutschen Familie müssen auf die Agenda eines jeden Tages bis die Mütter lieben fühlen und es nicht mehr lernen müssen, was es heißt herzlich und wahrhaftig zu sein.

Ohne die Modalität die jede traditionelle Prägung erübrigt ist die Transformation bekannter Programme - und Signalabbilder eine geschichtliche Ausweglosigkeit.

Der Gehorsam ist ein Klon.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Das Land wo Milch und Honig fließen

 Als Mose mit den Israeliten aus dem nekrophilen Ägypten auszog, so zog er nicht von einer Kultur in die nächste, sondern in ein dünn besied...