Sonntag, 28. Juni 2020

Das ewige Negativ ist eine Aussage und diese ist immer negativ

Kann ich über etwas Positives hier schreiben, ein Review über ein technisches Gerät, über analoge Technik von gestern, über Sonnenwinde über das Ozonloch und das Haarspray meiner Tante, über weiß ich nicht was alles, über was man schreiben könnte ?

Das Übel auf Deutsch hat eine ziemlich starke Gravitation, überhaupt dieser Nihilismus in allem, was zur Zeit in dieser Sprache durch die Lande gepumpt wird - ich komme Herrn Drosten entgegen, - die Gülle.

Es macht keinen Spaß mehr immer über einen Unzustand zu schreiben, über Unfreiheit im Allgemeinen und Serverschwierigkeiten mutmaßliches QRM im Besonderen.

Lese ich mal etwa zu einem besonderen Konzert, oder zu einer Theateraufführung ?

Ich kann nur über die Dinge schreiben, die ich in den Fassetten sehe und diese sind keine Kunst oder Wissenschaft oder beides in einem oder das eine im anderen.

Das ist auch der Grund, den ich den Deutschen übel nehme, daß sie alles Schöne ersticken. Entweder mit Bürokratie oder mit Moral oder mit Gefühllosigkeit. Sie zertreten die Blumen und stecken Plastik - Strohhalme in einen Kübel voll Katzenstreu und verlangen, daß man daran riecht und diese Blumen der Fabrik bewundert.

Ich glaube hier stirbt ein ganzer Kulturkreis vor sich hin. Die Kunst ist fort, der Zweck ist die Götze und am Ende ist alles grau.

Statt meine Frau in Beethovens 7. Sinfonie einzuladen kann ich Akten bearbeiten oder schlichte Dummheit oder Gehässigkeit. Und wenn, wo spielt jemand Beethovens 7. ? Das ist so ein Einbußen von Leben und von Positivität, ich habe kulturell nicht die Wahl. Ich muß mich mit dem Programm aus kaltem Rauch und Videospielen - Egoshootern herumschlagen und kann dieses Repertoire nicht verlassen. Bitterfeld - Wolfen ist das Maß aller Dinge geworden.

Man zürnt doch gegen die Einsamkeit, die sich aus der Herrschaft der Einfalt ergibt, nicht wahr aus der Diktatur der niederen Sinne und der gemeinen Süchte ?

Ich höre gerade den zweiten Satz dieser Sinfonie, den Trauermarsch.

Der Himmel ist regenverhangen
Meine Gedanken umwinden sich als wie ein Knäuel von Schlangen
und die Gedankenkugeln fallen
und im Klang beim Widerhallen
wie sie landen
werde ich frei
kommt mir der Sinn des Denkens selbst abhanden
und ein jedes Ding ist ein solches
wie es das andere auch
eines um das andre sei
Schall und Rauch
ist bei allen Tagen
grau die Gegenwart
nur aller Farben.

Eine Blume gesellt sich zu der nächsten schönen
die Vögel beweinen sich in Freude
zu allerschönsten süßen Tönen

Einsamkeit bindet
den Menschen der diese niemals überwindet
in der Freiheit seines Seins
in dem Gefängnis eines Ichs
vollkommen schönen Widerscheins

Alles ist Gut,
das Leben und für sich der Mut
der sich nicht auf mehr als ein Ich nur entrichtet
und die Einfalt der Vollkommenheit
zu hohen Bergen der Eitelkeit auf Höhe schichtet.

Die Bäume
Wälder
Säume
Säume und Dickung
Leben - Einfalt
Vollendung und
Verstrickung
Einhalt
und Offenbarung

Für nur eines
eines Sinne vollkommene Verwahrung
in einem Moment
wo alle Lichter leuchten
und in der Seele ein warmes Feuer brennt
wo alle Gedanken deuchten
als wäre für eine Sekunde
diese eine Stunde
und diese selbst wie eine Ewigkeit
gleich dem Universum weit.

So bin ich, ist es mein Sein
in einer alten Hütte
bei dem Geruch von Holz der Wände
dem Schwarz der Kohlen aus der Schütte
und Lichter frohen Flackerscheins
und des Obstes feiner Brände
und einem Glas von gutem Wein.

Draußen zieht die Welt ihre Bahn
erzieht ihr Kind
Die Einsamkeit hinter sich her
beladen und schwer
Hochmut und Wahn
Und alles hat Bestand
wie Spreu im Wind
und fahler Weibertand.

Will ich mehr als ich nur sein
Will ich mehr als ein Gefüge aus Stein
für mehr als meine Gedanken
meine Weitung
ihre Schranken ?

Ich will nur das endet,
was mir meine Freiheit schändet.

Ich will und zürne
daß sich die Welt zu etwas besserem erbaue
daß ich in dem Guten des Schlichten schon das Beste
eines vollen Herzens feste
schaue
und dem Zustand an sich
für meine Worte traue
wie ich sie als Braut
dem einen gebe,
damit mein Kind in seinen Armen
als wie eine Prinzessin lebe.

So soll es sich betragen
daß es nur Sein aus diesem sei
hiero und durch den Gang in allen Tagen
was nicht mehr ist als gebunden - frei.

So ist es nicht Haß, doch Zorn
der da schwillt
wie die Wunde um den Dorn
denn man sich nicht frei gewillt
in die Sohle tritt
bei jedem Gedanken
dem Takt in jedem Schritt.

Was will ich mehr,
die Sache liegt so weich
und bitter schwer.

Und doch so gleich
bin ich in meiner Welt gefangen
in einer wunderlich gewogenen
mit Samt so weich bezogenen
freudig sanften - bangen
wie ein Kind die Dinge fühlt
und sich durch seien Welt
in die nächste seiner Phantasie entzieht
und sich hier erhitzt
und dorten unterkühlt.

Ich ende nun den Gang durch eine Welt
die eine ganze
in meinem Herz zusammenhält.

Ich schließe den Vorhang und entbiete den Leser einen Gruß

Die Rollen rauschen über die Schiene
es erstarrt meine Miene

Das Stück erfindet seinen Schluß.



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