Das Rezept ist ein deutsches und es stammt aus der Zeit des
Mauerfalls: Privatisieren und Gläubiger werden.
Macht es Sinn in eine Rezession mit dem Umbau zum
Kreditwesen hinein zu antworten und faule Kredite anzuhäufen ?
Wenn nämlich die Bestückung der Krise mit Billiggeld keinen
Erfolg haben wird - woher soll denn die Nachfrage und die Refinanzierung kommen
(?), dann wird der Schweizer Staat für die Ausfälle haften (müssen) - was einer
Vergemeinschaftung der Zukunftsverschuldung auf Bundesebene entspricht.
Die Schweiz macht die EU im Kleinen.
Die Geschichte der Idee von der Privatisierung ist so alt
wie die Ursachen der jetzigen Krise. Corona ist nur die Verpackung für alles -
und nichts - aber sie wird exzessiv gebraucht um die Zustände der Wirtschaft
auch nur irgendwie so zu vermitteln, daß die Panik gefälligst im Reagenzglas
bleibt. So erklärt sich auch die hohe Mitmachambition der Schweiz und das
schwulstige "ceterum censeo" bei SRF DRS wie toll doch alle brav und
artig ihre Corona - Rolle spielen.
Die Schweiz war finanzpolitisch nie dumm, was nicht heißt,
daß in dieser Tradition automatisch eine Garantie liegt, daß finanzielle
Klugheit ohne Voraussetzung alleine schon mit der ID - Karte vergeben wird.
Die Schweiz hat zudem nicht die Option einer
Währungsumstellung im Zuge einer Euro - Krise.
Ich unterstelle der Schweiz, daß sie die Opfer bringt, weil
die Lage viel schlimmer ist, als sich dies in diesen Opfergängen ausdrückt. Das
gilt für alle Wirtschafsräume: Sie haben alle Corona als Grund ergriffen, es
war förmlich das Geschenk der Stunde, endlich die angestauten Probleme in einer
therapeutischen Orgie endlich zugeben zu können, sauber mit "Corona -
Rezession" gelabelt.
Jetzt können Maßnahmen durchgepaukt werden, die noch vor 3
Monaten politische Unwetter hätten folgen lassen. So hat man den Anlaß auf den
sich die Einsicht erzählerisch vereinigen läßt.
Das wird aber die
Folgen der angelagerten Probleme der Nullzinspolitik aber nicht beheben.
Bereits 2018 war die Lage mangelnder Refinanzierung auf dem
Kapitalmarkt prekär. Das wollte keiner sagen und man wartete auf die Gunst der
Stunde, die aus Drostens täglichen Wasserstandsmeldungen der eingebildeten Pest
kam. Man hätte es auch sagen können, es wäre nur eine echte finanzielle
Hysterie entstanden und nicht diese Umetikettierung, die besser verkäuflich
ist.
Die Privatisierung der PostFinance als Mittel der Not
überhaupt noch einen Umsatz zu fahren, zeigt wie verzweifelt die Lage sein muß.
Statt die nächsten
Haftungsrisiken zu kreieren sollte man überhaupt einmal diskutieren, ob man die
Zinsen nicht wieder anhebt und zwar im Rahmen einer kontrollierten Krise.
Kaputtmachen kann man
mit dieser Maßnahme nicht mehr als an unfinanzierbaren Subventionsspritzen
ohnehin in der Summe aufgebracht werden muß.
Gerade die Flutung
der Finanzmärkte in den ersten Erdrutschen der Corona - ausgelösten (aber nicht
verursachten) Kurseinbrüche durch die FED sind verpufft. Ein sicherer Hinweis,
daß es im Ausmaß nicht mehr auf billige Mittel ankommen kann.
Spätestens mit einer akuten Verschärfung der Euro - Krise
mit Ausritten von Staaten, versteckter kollektiver Haftung und massiver
Verschuldung des Euro - Raumes wird diese vermeintliche Aberlogik für den
Franken die einzige Möglichkeit sein, sich nicht am Euro angelehnt zu
verramschen.
Denn wenn die Inflation selbst keinen Effekt bringt, was die
nächste Zeit zeigen wird, also das Auflasen der Märkte mit Geld zu keinem
Auftrieb führt, dann kann die Verteuerung der Kredite ein Mittel sein, gerade
jenen virtuellen Teil der Wirtschaft endlich los zu werden, der mit seiner
Zombifizierung überhaupt die Mittel auffrisst wie ein Holzwurm die Substanz am
Klavier.
Die deutsche Bundesbank ist 1987 nicht mitgezogen, und hat
die Zinsen nicht gesenkt, was sich als richtige Entscheidung herausstellte. Wenn
die Schweiz sich in ihrer Anpassungsbesoffenheit nicht verausgaben will, sollte
sie überlegen, ob der notorische Sonderweg nicht abermals der bessere wäre, als
sich das Ei ins Nest zu legen, daß mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit faul
werden wird.
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