Mittwoch, 6. Mai 2020

Soziale Anlagerisiken

Hier mal ein praktisches Beispiel, wie sehr die Krise selbst verschuldet ist:

Automotiv: Das angebliche deutsche Paradefeld:

Wer will in 10 Jahren noch einen Verbrenner für die Kurz - und Mittelstrecke, wenn der E - Antrieb, und seine Elektronik nicht nur weniger anfällig sind, sondern vielleicht von den Arbeitgebern (welche dann noch ?) zur Verfügung gestellt werden ?

Wenn man sich die Entwicklung vom NiCd bis zum LiPO - Akku ansieht, dann ist der Verbrenner als hoch komplexes Gebilde nicht überall ein Auslaufmodell, bei Nutzfahrzeugen nicht, in der Großfliegerei bei Gasturbinen ohnehin nicht usw., aber beim Privatauto ? Wer will noch einen Ölwechsel, wenn man eine Batterie im Modul ausschieben kann ? Wer will sich noch mit Kühlflüssigkeit, Thermostaten, Marderschäden an Schläuchen, Krafstoffiltern und dem ganzen Tamtam herumschlagen, wenn man einen Stecker einsteckt und das wars und vielleicht mal ein FET durchbrennt oder ein Chip geflasht werden muß.

Es wird noch eine Weile brauchen, bis das letzte Differentialgetriebe gegen die Pulstraktion von Nabenmotoren ausgetauscht sein wird, bis man die harten und weichen Vorsteuerzeiten der bürstenlosen Motoren restlos "knackfrei" differenzieren kann (der harte Schlag eines fehlangesteuerten Motors ist nicht zu verachten) aber , aber irgendwann wird es diese ganzen krakeligen Zulieferkomponenten in der Massenerscheinung zumindest nicht mehr geben.

Wenn das E-Mobil eine gängige Wirklichkeit sein wird, kommt es auf den schwäbischen Tüftlergeist nur noch bedingt an.

Was macht das Entwickeln zur Freude ?

Wenn man seinem Drang frönen darf, wie einem das Nasenhaar steht !

Wer in Deutschland mit einem getüftelten Fahrzeug, sei es noch so gut gebaut, ohne eine Rümpfnase vom Amt auch nur die Garage verläßt, bekommt Post von der Staatsanwaltschaft.

Man kann noch nicht einmal um den Block fahren um zu testen, wie gut oder schlecht sich die differenzierte Traktion auf den Einzelantrieben steuern läßt, oder ob man in der Beschleunigung mit einer forcierten Außenradübersteuerung besser in die Kurve ziehen kann. Nein, sobald man den öffentlichen Verkehrsraum befährt, droht das Gerichtsverfahren.

In der Luftfahrt das gleiche Theater, noch schlimmer. Genehmigungsverfahren, bis kein Mensch mehr Lust hat auch nur eine Blindniete in die Nasenleiste zu donnern. Wer ein UAV bald über 120 Meter AGL auch nur ausprobieren will, kann sich auf einen hirnbremsenden Schwachsinn der Sonderklasse gefasst machen. Und das Gehampel mit Ämtern mag zwar einigen Entwicklern die Wichtigkeit suggerieren, die sie nicht haben, wenn man mit einem Stapel Papier zum Flugplatz wankt, macht es das Projekt nicht besser, entweder es tut wie es soll, oder nicht. Diese ganzen innerbetrieblichen Kontrollen und Protokolle, dieser ganze EASA - Kram, der alles solange gegensichert, bis man vor lauter Papier eben vergisst drei Schrauben zu verschaffen, aber die Doku stimmt !

Es kommen auf der Grundlage von Verboten und Überregulierung keine Innovationen. Es hat schlicht keiner Lust in einem Land zu entwickeln, in dem ganze Geschwader an verbeamteten Suppenspuckern einem jeden Geist den Antrieb rauben.
Außer so die eingebildete Innovation in den Unternehmen, dieser inkorporierte Kindergarten mit der Klebstofftube und einem jovialen Chef, der sich in anderer Leute Leistung sonnt und schüchterne Neulinge beguttätschelt, kommt aus Deutschland nichts mehr, nichts von Rang.

Das ist nicht schlimm, oder zu beklagen, es ist einfach ein Einfluß für alle künftigen Ratings und den Approach für das Investment. 

Das ist Restekiste, das ist Ramsch, Einbildung und irgendwann ein Schwellenland, wo jeder nur noch zusieht, wo man auf dem Globus eine Idee besser aufziehen kann.

Aus diesem Topf kommt nichts mehr, die Elektronik ist schon längst abgewandert und weder China noch Amerika haben kein Interesse daran, mehr zu tun, als sich den Markt streitig - oder nicht, zu teilen.

Wer will die deutschen Innovationen, die es nicht gibt ? 

E- Mobilität: Kein einziges deutsches E- Auto ist ein neuer Entwurf. Das ist ein zaghaftes Hineinhampeln von E - Antrieben und der Versuch die Module zu "adaptieren". In Wahrheit fehlt es den deutschen Autobauern am Grundlagen - Know- How für die Umsetzung. Es ist das Tiefenverständnis nicht da, wie in China oder mehr noch in Japan. Deutschland stellt weder Computerkomponenten her, keine Festplattenantriebe, noch die Zulieferung für z.B. Motore , nicht einmal Gesichtsmasken für die Produktion hätte man aus eigener Fertigung.

Was für ein Impuls soll aus so einer Aufstellung kommen ?

Soll die Weltwirtschaft dadurch aufleben, daß fünf Ministerialjuristen sich als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme Genehmigungsverfahren ausdenken ? Da gibt es aber tausend und ein Standort, an dem die Sache leichter zu bewerkstelligen ist.

Wenn man sich in China die home - brewed UL - Fliegerszene ansieht, da werden Rippenflächen in der Wohnung im Hochhaus gefertigt und auf irgend einem freien Stück Land wird das Werk der Geistesleistung dann vorgeflogen.

Was will Deutschland auf Dauer mit seinen Papierstapeln in der Welt sein ?

Dann dieses gekünstelt - übergenaue Akademikertum, das mehr seiner Etikette und seiner Außenwirkung dient, als irgendeinem messbaren Fach ?!

Deutschland ist ein Hort sozial kodierter Anlagerisiken. 

Wieso sollte man in ein Land investieren, in dem sich alle möglichen Kreise mit infantiler Rechthaberei die Energie rauben, auch nur ein Potential anschneiden zu können ? 

Und da helfen weder AfD noch PEGIDA und diese ganzen infantilen Trotzformate. Statt die Bürokratie auszulichten, kommen wieder nur so philosophisch - protestantisch angehauchte Moralschreiereien und diese lästigen Prinzipiendiskussionen.

Das sind alles Investitionsrisiken. Wer will so etwas, wenn man in Amerika, oder in Taiwan morgen ein Business aus dem Boden stampfen kann, ohne dabei vor ein Dutzend besoldete Bedenkenträger und Spielverderber treten zu müssen ?

Schlicht, dieses Deutschland in dieser Aufstellung will keiner mehr haben. Man kauft, was noch gut ist und auf die Gesellschaft beim Dinner kann man verzichten. 

Und aus diesem Grund bei allen Sachen leitet sich die Krise ab, die sich schon seit den 80ern angebahnt hat.

Deutschland hat die Elektronik nicht verschlafen, es hat sie nie verstanden, als es komplexer wurde, mit CMOS, als die ersten frei programmierten Chips kamen, da war die Sache für den Kriegsweltmeister des letzten Jahrhunderts erledigt. Und wenn man sich die Wehrproduktion zum Jahre 1943ff ansieht, der kann erkennen, daß die Strukturprobleme schon damals bestanden und wahrscheinlich gehen sie auch noch auf die kaiserliche Einfalt Gnaden zurück.

Es kann auch nicht angehen, daß ein Volk immer den Krieg braucht um mal als Ausnahme - innovativ zu sein - um im Frieden wieder der heimbrödeligen Einfalt der Betulichkeit zu frönen.

Deutschland muß sich vor Augen halten, daß die Nato  nach Polen vorgerückt ist und man seine Aufstellung nicht mehr gegen ein Sowjet - Russland braucht. Auf die Hoffnung, daß außer einem  Ausverkauf von Außen eine Eingabe kommt, würde ich keinen Pfifferling geben. China ist kein Partner, China braucht Zugang zu den Technologien. China hat nur sehr beschränkte Interessen an der deutschen Genialität behördlicher Papierorgien und ein Interesse an bürokratisch ausgelaugten Erfindern hat auch keiner.

Deutschland hat eine Krise vor Augen, nicht weil es eine Krise gibt, sondern weil es über Jahrzehnte sich betulich auf seinen Lorbeeren ausgeruht hat und auch in gewissen Dingen nicht über den Tellerrand hinausdenken kann. Und die tausendste neuartige Schraube, die dem Handwerker drei Millisekunden Arbeitszeit spart, die ist nun wirklich nicht irgendwie marktentscheidend.

Deutschland stellt nicht ein einziges Erzeugnis ohne Chinas Hilfe her, es ist wie ein Kleinkind von der Mutter, von Peking abhängig. In einem Ausverkauf wird sich dieser Effekt noch verstärken.

Es ist schon lange nicht mehr abwegig, daß aus Deutschland das wird, was Churchill schon befürchtete: Der Welt - Sozialfall ... eines hoch aggressiven und reaktionär agierenden Volkes. Das ist für die Sicherheitsbewertung Europas alles andere als ein angenehmer Faktor.

Die Entwicklung ist fließend, sie kann sich ändern, aber im Moment ist die Anordnung alles andere als auch nur irgendwie nur erträglich.



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