Montag, 18. Mai 2020

Obiter dictum


Ich sage es hier und heute: Wenn Deutschland sich nicht reformiert und das in einer ziemlich raschen Kadenz, dann wird es den größten wirtschaftlichen Angriff seit dem zweiten Weltkrieg erleben. Und das Ergebnis wird ein Sozialproblem werden, daß die politischen Probleme folgen lassen wird und das wird ein enormes Risiko für Europa werden. Ein kritisch aufgestelltes Deutschland ist eine Brutstätte von radikalen Idealisten aller Couleur.

Andererseits kann das Deutschland in seiner jetzigen - arroganten Aufstellung ohne politische Intelligenz aus wirtschaftlicher Vernunft so in dieser Aufstellung nicht überleben, - sich nicht und die Umstände nicht. Es ist ein großes unbekanntes Wagnis, wie die Sache letztlich ausgehen wird - ausgemacht ist im Grunde schon alles - und nichts.

Das Fehlen jeder Form von Kompetenz ist neu und ich finde kein geschichtliches Beispiel einer so infantilen Politik ohne jeden Funken von erwachsener Seriosität. Ich sage bewußt nicht "Ernst" - denn das Alberne macht die Aufgabe der alten Herren erst zu gekonnter Diplomatie.
Ich sage es auch, daß ich meine großen Zweifel habe, wie sich das Spiel friedlich weiter entwickeln soll - und damit meine ich auch einen wirtschaftlichen Frieden im Rahmen eines wenigstens einigermaßen reellen Handels unter den Interessenträgern an einer interaktiven Wirtschaft.
Das große Risiko sind eben auch die personellen DDR - Restbestände, die keinerlei inneren Zugang zur Marktwirtschaft haben und mit dem Unverstand von 1990 vor einer Welt stehen, die sie nicht verstehen können und deshalb umbauen - müssen-, um für sich überhaupt eine identitfikatorische Wiedererkennung zu generieren in der sie leben können. Dazu kommen politische Phantastereien und Ideale, die sich keiner ökonomischen Realität anzuschließen vermöchten.
Der Westen konnte auf den Zerfall der DDR antworten, heute ist er korrumpiert und damit meine ich nicht Korruption im üblichen Verständnis. Auch Moral kann ein System korrumpieren, auch Gutmenschentum kann es und auch der Anstand in der bigotten Ausformung kann es - Korruption bedeuten. Das ist nicht im Ansatz ein kategorischer Begriff.

Mir ist auch nicht klar, wie weit die Eliten gehen werden um dieses Europa zu "verteidigen" ich weiß noch nicht einmal, ob es eine agierende Elite überhaupt gibt, oder ob sich auch in diesen Reihen langsam die Zerwürfnisse mehr etablieren als überhaupt ein logischer Strategieaufbau. Denn die Politik ist nicht mehr so elitär, daß es ihr zur auch wenigstens symbolischen Größe der Repräsentativen etwa auch nur reichen würde.
Es fehlt das Personal, daß aus Lebensbrüchen heraus versteht mit Krisen umzugehen und sie transformieren lassen zu können. Die, die es könnten werden nicht im Geringsten bereit sein, mit geltungsbedürftigen Halbaffen ohne Etikette zu kooperieren. j

Jede Korruption, die auf Bestechung rausläuft ist in einem gewissen Sinne "kultiviert" - jeder persönliche Vorteil ist in einem gewissen Maße der subjektiven Interessen "legitim" - ideologische Korruption und solche, die nur einer Geltung ohne Stil zukommt, das ist ein Horizont, auf dem man nicht einmal in einer Oligarchie sinnvoll ökonomisch handeln kann.

Selbst die HVA des MfS hätte noch personelle Ressourcen gehabt - an intelligenten Leuten, mit denen man zugänglich hätte Lösungen erörtern können. Ich will der DDR überhaupt nicht absprechen, daß sie durchaus gute Leute hatte, die im Westen auch brillant werden konnten, wie es auf Leutnant Werner Stiller zutrifft. Ein Markus Wolf wäre nicht so dumm gewesen nicht operative Möglichkeiten zu erkennen und zu analysieren.

Selbst auf die Frage gebracht, wie gut oder schädlich der Einfluß der DDR - Erbschaft auf das westliche Europa sein konnte- muß man feststellen, daß heute gerade die dritte und vierte Wahl des DDR - Personals das Problem erst versinnbildlicht. Ich lege darauf Wert, daß der Sozialismus nicht kategorisch dumm war. Er hatte Charaktere, die man heute sicher vorziehen müsste, bei dem Niveau, was seit den Zeiten von Schrempp in der westlichen Ökonomie Einzug hielt... als das Proleten wichtiger wurde, als die Verwaltung.....

Daß in den USA die Präsidentschaft unter einem Klientel fürs Altersheim ausgemacht werden muß, weil andere Anwärter schlicht nicht zu kriegen sind, zeigt das ganze Ausmaß des globalen Problems, daß die Ökonomien kein entsprechendes Personal mehr hervorbringen. Das gilt für alle -außer China. Und diese Aufstellung ist in der Frage der Gefahr des Ausverkaufs immanent und zwar unmittelbar, nicht in einer Frage von Zügen.
Es ist nicht das Problem, daß man das Personal nicht in die Fluktuation bringen könnte- man hat schlicht niemand zum Nachbesetzen. Das ist für einen Konzern genau so dramatisch wie für eine Volkswirtschaft in der Frage der politischen Besetzung.

Es reicht nicht, wie ein österreichischer  Kanzler Kurz den smarten Jüngling zu mimen und sich auf der Bühne zu sonnen. Damit kann man ein Theater beschicken, aber mit Krisenpolitik hat das nichts zu tun, da fehlt solchen Gestalten einfach der Schliff des Leben und das Lernen aus persönlichen Brüchen großen Ausmaßes. Und wenn es schon nicht das Leben sein muß, so liegt der Rest an der Erziehung.
Die Formel des Investments, daß man mit jeder Politik ein Geschäft machen kann mag zutreffen, aber auf welchem Niveau ? Irgendwann ist man selbst der Clown der Niedrigkeit mit der man seine Geschäfte macht. Gut ist man nicht im einfachen Terrain, durch das auch Greise laufen könnten.

Jeder Weltkrieg hat immer noch ganze Menschen übrig gelassen, der Überdruß vernichtet alles und führt in einen Zustand, der zu einem Konflikt überleitet aus dem die Menschen geboren werden müssen, den Zustand zu beheben. Diese Regel der Unbelehrbarkeit ist etwas Unerträgliches, wenn man sie in der Tiefe betrachtet.

Das Leben ist ein komisches Ding und es begegnen einem komische Teufel, und die Zahl derer ohne Stil ist unerträglich hoch. Man sagt, die Hölle selbst würde sie nicht haben wollen und so kämen sie aus den Spalten der Tiefen, die nicht tief genug sind um noch zu Philosophie zu werden.

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