Deutschland verlor den Krieg durch Ideologie, es verliert
die Wirtschaft wegen einer Ideologie von der Rettung der Welt. Es verspielt
alle seine Karten für eine nicht einmal vorhandene Idee von etwas Gutem als
Kompensation der Geschichte.
Deutschland hat sich mit Einfalt und Dummheit korrumpiert -
und ich verwende dieses Wort in seinem engeren lateinischen Sinne. Dabei ist
selbst mir zunächst aus Unwissen entgangen, welchen Stellenwert Ideologie in
Deutschland tatsächlich einnimmt. Mir ist auch entgangen, daß diese Ideologie
tatsächlich apodiktisch geglaubt wird und ich mache den Fehler von mir aus zu
gehen, was als Bezug zu einem Maßstab aber noch immerhin irgendwie menschlich
ist.
Da ich dem Klima als Objekt des Heldentums nicht sehr viel
beimesse schaue ich nicht genauer hin, weil es mich innerlich nichts angeht.
Damit entgeht mir vollkommen, daß für viele Deutsche das Klima tatsächlich ein
ideologisches und ernstes Thema ist und keineswegs nur ein Geschehen, was sich
als netter Aufstand der faulen Schüler erweist.
Auch die Rettung der Beladenen Afrikas, das Heldentum im
Kampf gegen Rechts, ich unterliege immer der Selbsttäuschung, daß mir dieser
Wahn überhaupt nicht in dem Maße klar ist, wie er tatsächlich trägt.
Nun habe ich mir einen Vortrag von Dr. Andrew Roberts auf
Youtube über den Faktor der Ideologie der Nationalsozialisten als Grund für den
so gelagerten Ausgang des zweiten Weltkrieges angesehen und da fiel mir der
Groschen, wie weitreichend tatsächlich Ideologie in Deutschland die Entscheidungen
bestimmt. Daß man eine einfache rationale Tatsache unter eine fixe Idee stellt
ist außerhalb einer psychiatrischen Betrachtung keineswegs ein Apriori, was
einem liegen muß und von den inneren Werten her liegen kann. Wenn das
gewöhnliche Apriori immer noch die Mediation - oder Äquilibration annehmen
will, so ist das ein dynamischer Zustand, der im weitesten normal reguliert
wird. Ich für meinen Teil muß gestehen, daß ich die Forderung der ultimativen
Ideologie wieder eine Tatsache nicht sehr eingängig finden kann.
Was aber zu konstatieren ist, dann jenes, daß Ideologie ein
überbeherrschender Faktor in der Deutschen Politik darstellt, der aus der Sicht
der deutschen Politik auch real und tatsächlich ist - wenn er auch alle anderen
Verhältnisse auf dieser Erde ignorieren und negieren muß, um das Bild zu
erhalten, daß sich das Selbst gibt.
Die deutsche Politik ist mitunter so formal denkgestört, daß
es schon einiger Erstbegehungen der Psyche bedarf um jede neue Errungenschaft
derselben auch einordnen zu können.
Was aber aus dem bestätigten Denksatz abzuleiten ist: Es
gibt eine dynamische Normalität - diese ist gemeinhin gegeben und es gibt die
deutsche Sonderidentität der Ideologie als Maß der Organisation des Lebens.
Gut, das sind allgemeine und schon tausendfach zu lesen
gewesende Feststellungen. Es ist jedoch etwas vollständig anderes, ob man etwas
kognitiv erfasst oder zeitlich erlebt und sich methodische Dopplungen ergeben.
Man nimmt nicht gemeinhin an, daß die Gegenwart so dumm geblieben ist, wie die
Geschichte, auch wenn man sich gerne mit dem Aphorismus daß sich alles
irgendwie wiederhole und spiegele gerne selber betölpelt. Wenn man eine
Unbelehrbarkeit solchen Ausmaßes vor sich hat, steht man auch wissend staunend
und mit einem etwas kindlich ungläubigen Gesicht davor. Nun denn, es ist nun
einmal so - jetzt.
Was nämlich die Bewertungshierarchie angeht, ist die Frage
des Stellenwerts von Ideologie heute kaum eine andere als unter Adolf Hitler -
nur daß die Ideologie eine andere ist, worum es nicht geht. Es geht nur um die
Frage einer Faktizität von Ideologie überhaupt und generell in der Frage
politischer Aufstellung.
Der Stellenwert
Europas und des Euros.
Für Deutschland ist Europa der Kehrsinn des
Nationalsozialismus, es ist der geläuterte Kehrwert desselben. Für Deutschland
ist Europa der Sinn des verlorenen Krieges, auf den man seine Seele hin
befrieden konnte. Es ist in gewissem Maße der Sieg im Verlust des Reiches. So
ist für Deutschland Maastricht aufgestellt. Der Euro ist der Sieg über sich und
den Umstand des Krieges in der Rechtfertigung einer wirtschaftlichen Hegemonie.
Was in Stalingrad verloren wurde, soll in Europa gewonnen
werden.
Das kollektive Gedächtnis ist ein ziemlich mächtiges Moment.
Für Deutschland ist Europa der Sinn des eigenen Leidens und der Euro ein Symbol
von gutgläubigem Verzicht als Lehre aus dem Kriege.
Damit ist Europa eine deutsche Identität auf der Grundlage
des verlorenen deutschen Reiches.
Dies mag erklären, warum die Deutschen Europa auf die Formel
der eigenen Vernichtung gebracht in der Form der EU so sehr verteidigen - warum
sie "alternativlos" handeln und sich keine andere Politik geben. Je mehr die Verlustangst die Deutschen
treibt, um so schneller folgen die Gründe und Krisen auf deren Auflösung sich
das Heldentum errichten soll aus dem die Welt den Deutschen Beachtung schenke.
Das Aufopfern und die
Hingabe an das geglaubt - Gute in der Form einer Ideologie des Glaubens an
jenes sind die tragenden ultimativen Elemente der Inbrunst.
Diese Anordnung ist ziemlich gefährlich. Denn was passiert,
wenn ein gläubiger Übermensch auf die Realität gesetzt wird, kann man sich in
der Frage des letzten Krieges anschaulich vor Augen halten. Weder die
Migrationsfrage, noch die Frage der Abwicklung der EU werden nach den
Gesichtspunkten einer kaufmännischen Machbarkeit betrieben, sondern nach der
Prinzipienfrage - die bald hier und da zum Diktat wird. um die Welt im Zaum des
eigenen Geglaubten - und sei es mit der Peitsche- zu halten. Der Euro wird verteidigt, und
koste es die eigene wirtschaftliche Existenz und zwar in dem Maß einer
vollkommenen und nachhaltigen Zerstörung.
Diese Ragnarök - Logik ist ein tragendes Element der
deutschen Identität und der deutschen Kultur. Daß damit auch andere Staaten und
Völker in die Mitleidenschaft dieses Anhangens geraten bleibt der deutschen
Seele meistens verschlossen.
Es wird Deutschland Europa noch eine Weile auf der Grundlage
von Suggestion betäuben können, nicht zuletzt mit dem Geld als Käse in der
Hand. Das wird solange gut gehen, bis Deutschland selbst in der Aufstellung
Probleme bekommen wird und das Scheitern an sich selbst in einer Aggression
veräußern wird um in der Anschuldigung eine Erklärung zu erhalten, warum man
letztlich an sich selbst gescheitert ist.
Die Frage nach dem Maß, wie sich diese deutsche Gefahr
ausbauen wird hängt nicht zuletzt von dem Umfang und der Tatsache ab, - ob und
wie eine Intervention von außen in die innerdeutschen Prozesse regelnd
eingreifen wird. Von sich aus wird die deutsche Politik kaum aus dem
ideologischen Schub finden.
Und dabei imponiert
die geschichtliche Tatsache, daß die Deutschen bisher ihre eigene Staatlichkeit
nie in der Organisation und dem Anspruch an diese zu halten vermochten. Kein
Reich, und auch die DDR konnten gehalten werden, ohne daß die Systeme mangels
Denkfähigkeit nicht an sich selber dann auch kraft der gewählten Ordnung
zerbrochen wären.
Europa unter
Deutschland ist das Rezept zum Untergang.
Je weiter die Krise voranschreitet, desto idealistischer wird
der Diskurs, je idealistischer dieser geführt wird, desto mehr offenbart dieser
Umstand die Tiefe der Krise und die Ausweglosigkeit aus der ideologischen
Falle.
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