Wenn ich an den Wunschpunsch von Michael Ende denke, bin ich
innerlich glücklich als wie ein greises Kind und aus dieser Warte kann man
unbefangen werden, wenn man das Kind auf das Wissen des Erwachsenen loslässt.
Was bedeutet es sonst erwachsen zu sein - preußische Vernunft um jeden Preis
eines Besenstiels für 3,99 DM ?
Man ließt sich in das Kind hinein
um einmal für sich frei zu sein
intim und in einer Welt dessen was man fühlt
und keine Pflicht die Seele unterkühlt
Man kann lieben, fliegen, trauern
und hat sein Leben wieder
mit dem Duft von Flieder
zwischen Sternschnuppen und Kometenschauern
Frag den Psychologen - frag den Wind.
Wenn Du wissen willst was Dich bestimmt
Grab in Deinem Herzen,
wann Du das letzte mal ganz wahr empfunden
wann Du das letzte mal im Schein der Kerzen
ganz von aller Ratio entbunden
fühltest was das Fühlen ist
wenn Dich die Phantasie und das Irreale grüßt
Wenn der Traum die Pforte weitet
und man als tiefstes Selbst
einen verschütteten Palast beschreitet.
Wische mit der Hand
von den Malen
und den Zahlen
der Zeiten
nondlichtweißen Sand.
Wenn Du wissen willst,
was Dich bestimmt
Finde Dich selbst
und in Deinem Schmerz
Dein Ich
ein totes Kind.
Das ist nicht von Ende, sondern vom Verfasser dieser Zeilen
ich muß los, es ruft der Fluß des Textes
die Vernunft nach Fahrplan
ich muß mich jetzt beeilen.
Ende war das Kind seines Vaters - Kunststück, was ich damit
meine - ich muß es offenbaren, weil zwischen den Zeilen will der Sinn nicht so
recht herausfinden - es sei um den surrealen Wert seiner Werke zu sagen, daß
Ende nicht frei war von diesem Einfluß aus der Wiege.
Künstlerische Pause - ich nippe am Wasser und bewundere den
Satz, der für sich entheimlicht, daß ich im Lateinunterricht einmal mit den
schlimmsten grammatikalischen Akrobatismen gedrangsalt wurde. - Kunstpause Ende
- das Wasserglas kehr zurück auf den Tisch, wo es schwapseicht die Aufhebung
seiner innewohnenden Welligkeit vollzieht.
Die Selbstbewunderung stinkt ? Nein, es sind definitiv die
Socken !
Nun ist mir damals, vor dreißig Jahren nicht wirklich
gedämmert, was Ende alles verklausulierte, es spielt aber auch keine Rolle, was
vor dreißig Jahren war und warum es keinen Einfluß auf das Hier und Jetzt
nimmt. Es ist ein tiefes Werk, kein imitiertes, wie der Versuch von Walter Moers
mit seinem Schrecksenmeister, dem ich die Dopplung des Katers so recht nicht
übel nehme. Ich kenne keinen Koch der bessere Ragouts braut als Moers. Er klaut
immer und mit Stil, er ist ein literarischer Meisterdieb. Hochzügliche
Verachtung !
Und so grotesk und surreal ist doch bei allem heute die Welt
- die Welt ? Nein, die Werte, die in ihr gehandelt werden.
Aber kaum weniger wahr verhält es sich doch: Beelzebub
Irrwitzer hat zu liefern und er tut es und der Zwang an dem Soll der Seuchen
und Taten von der Schand treibt die Geschichte, ohne die man nichts zu lesen
hätte, was vom Guten wäre. Ohne den Mephisto ist die Menschheit sinnlos ohne
Kunst zur politischen Korrektheit im Zustand des Verrottens verdammt.
Es verrotten
die Karotten
die Made beißt
verdaut
und scheißt
der Kohl
wird hohl
bald zu Ende geht der Schmaus
aus dem Kohlkopf wurd´ein Haus
Jetzt gibt es viele kleine Maden
und sie gehen jetzt zur Schule
und studieren mit Geduld
das Handwerk für den Fraß zum Schaden
Wer hat jetzt die Schuld ?
Der Bauer der den Kohlkopf einst tat pflanzen
und vergaß
drei Zaubersprüche und auf den Händen
um den Kohl zu tanzen.
Es ist doch alles Maß so übertrieben, daß kaum mehr als nur
die Krise entstehen kann.
Es ist ein Muß,
die Katastrophe
jede Strophe
bis ganz zum Schluß.
Die Menschen kommen aus ihrer Geschichte nicht hinaus, weil
sie sich und das innere ihres Ichs nicht verstehen und als ob handeln, als
wären sie jemand und nicht sie selbst. Und diese Abspaltung des wahren Ichs in
die Funktion des kognitiv gelernten, das treibt das Entstehende an, es säht und
düngt.
Es geht nicht anders als so wie es gehen muß, wenn die
Entfremdung vom innersten Selbst einmal eingeschlagen wurde. Und so versteht es
sich dann folgerichtig mit allem, was sich auf diesem falschen Sein im falschen
errichtet.
Man kann die Sache und den Gang begleiten und eine Chronik
schreiben, aber die Hoffnung, das Soll der Vernunft als Hexenwerk zu erreichen,
die ist hohl und wahrlich kein Haus für irgendetwas mehr als die Einbildung.
Wenn man es bei allem so sehen kann, wie Watzlawick, dann ist
man wohl in einer sehr glücklichen Position, es so nehmen zu können, daß der
Sinn nie mehr drückt, als eine weiche Erbse im Schuh. Es ist gut, wenn es so
ist, daß man darüber mit einem Funken gewitzten Lachens zum Reden kommt.
Ich könnte - um zu Ende zurück zu rudern - eine Analogie
aufdröseln, was der Wunschpunsch über unsere Zeit verrät, ich habe es mir
überlegt - ernsthaft, ob ich hier eine überlegen Abhandlung schreiben soll,
gewieft, geschachtelt und verdreht mit allerlei Genitiven der adverbialen Bestimmung-
einer um des Rausches geschwängerten Sinnigkeit willen gedachte Brücke zur
Vernunft, doch ich habe mich in den Zeilen beschlossen kein Ende zu finden, daß
sich dem konklusiven Lustmolch ergösse.
Ich lasse es offen und verführe zu einer unendlichen
Geschichte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen