Freitag, 22. Mai 2020

Wiederholung und Identität


Einfache Anordnung:

Ich stehe an der Kasse und teile mit, daß ich aufgrund einer verstopften Nase nicht gut Luft unter der Maske bekomme, diese die Nase noch nach unten zöge.

Operative Anfrage:
Respiratorisches Problem, Ursache und Wirkung ist bekannt.

Abhilfe:
Maske runter

Gefahrenabwägung:
Virus ohne Anforderung an die Atemschutzklasse, Gefahr gering, überwiegende akute Beschwerden - also Maske runter.

Das ist in der Abstraktion des Vorganges eine ganz einfache Zweck - Relation - Abwägung, wie man sie, meinetwegen in der Luftfahrt* in außergewöhnlichen Situationen in Bruchteilen von Sekunden durchläuft.

Was passiert bei einer Deutschen:

"Lassen die die Maske auf, es geht um meine Gesundheit".

So hat der Holocaust funktionieren können, durch eine vollkommene - totale Abschaltung irgendwelcher relativer Abwägungen. Ich habe in einer einfachen Situation nachweisen können, daß eine menschlich zugängliche Abwägung gar nicht erst stattfindet, sondern ein Rückgriff auf eine Anordnung.

Das käme in etwa der Situation gleich, daß man ein Luftfahrzeug nur deshalb in den Boden fliegt, weil man sich hirnlos an die Checkliste gehalten hat. Das läuft auf den Satz raus: "Alles richtig gemacht - Tod".

Jetzt kann man mir vorhalten, daß ich übertreibe und die Situation im Einzelnen zu sehen ist.

Dem halte ich entgegen, daß es auf die grundlegenden Entscheidungs - und Wertungsprogramme ankommt, den sozialen BIOS wenn man so will. Würde ein offizieller Befehl lauten: "Juden links, Deutsche rechts", man könnte die einfachste Form der Selektion installieren, alleine wenn sich ein übergeordneter Anforderungszustand abgreifen läßt.

Das heißt nichts anderes, als daß die repräsentative deutsche Sozialisation immer noch den Gesetzen folgt, die das dritte Reich trugen und daß es zu keiner eigenen autonomen und gewissensbasierten Entscheidung aus der Situation kommt, diese subjektive Abwägung eben nicht stattfindet. 

Das bedeutet, daß die Grundmechanismen auch die gleiche Folge auslösen können - wenn nur eine ordentliche staatliche Legitimation antizipiert wird , - die muß es noch nicht einmal konkret geben. 

Die Deutschen können sich im Rückzug auf die Anordnung vollkommen irrational verhalten ohne noch von einer Kausalität eine Entscheidung abzuleiten. Das kommt der Situation gleich, wenn ein Psychopath aus einem fixen Grund meint, er müsse jemanden umbringen, weil ihm ein Stimmchen dieses geflüstert hätte und der Staat einen Notstand annehme, der die Handlung rechtfertige. 

Dieses Hörigkeit über allem hat mit einem Lernen aus der Geschichte liebe Teutonen - nichts mehr zu tun. Die Lehre hat zu lauten, daß man situativ richtige - auf den Menschen abgewogene Entscheidungen ohne Ansehung eines Prinzips trifft. Und wo dieser Ansatz nicht mehr funktioniert, kann man von einem durchdringenden Deutschtum ohne Gewissen ausgehen, weil ein Gewissen immer eine unmittelbare - entbundene Mittel - Zweck - Relation begründet und implementiert. 
Ich stelle hier auch mal in den Raum, daß der Zugang zum Judentum auch einem Befehl entgeht und keinem normal - relativen Empfinden. Die Deutschen inkludieren ihre Juden- weil sie eine Doktrin nach dem Krieg als Befehl erlernten. Empfunden ist dabei überhaupt nicht das Geringste.
In der Frage, woher der Umstand rührt verweise ich auf die Arbeit von Gertrud Haarer, der Tochter von Johanna Haarer, die sich in der Bewältigung ihrer Familiengeschichte um die Beleuchtung der edukatorischen Ursprünge der deutschen Gefühlsunfähigkeit verdient gemacht hat.

Man kann, schon aus sozialanthropologischen Gesichtspunkten darauf verlassen, daß die Hörigkeit in der Mittel - Zweck - Relation durchweg eine Erbfolge der NS - Zeit ist.

Hierzu gibt es auch einen Artikel von Anne Kratzer aus der Zeit vom 12.09.2018 mit dem Titel: "Warum Hitler bis heute die Erziehung von Kindern beeinflußt".

Es ist keineswegs nur eine These, daß das Dritte Reich in den Strukturen der Phyle überlebt hat und es evokative Momente gibt, in denen sich die Konditionen abermals und nahezu unverfälscht abrufen lassen. Es bedarf hierzu keiner besonderen Konstellation, alltägliche Momente reichen zum Nachweis vollkommen aus und um so besser, wenn sie schlicht nur banal sind.


Anm: Ich habe den Titel geändert, weil er besser zum Kern überleitet, der dem Phänomen kollektiven Handelns zugrunde liegt.

*Nirgendwo wird der human factor kühler abgehandelt, als in der Frage von Ursachen von Flugunfällen oder bei Havarien zur See. Wenn ein Kapitän eine Maßnahme verfügen würde, obwohl ein objektiv nachvollziehbarer Parameter die Handlung nicht hergibt, dann ist das eine entscheidende Einflußgröße und fällt der Beschreibung maßgeblich darein. Diese Maßstäbe sind ein guter Leitfaden für die Betrachtung aposteriori für das Maß einer mindesten Aussagegröße.






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