Sonntag, 24. Mai 2020

Die Rekonstruktion einer Sozialanordnung


Nun macht Deutschland Probleme, es produziert sie und verkörpert sie. Es ist eine Wiege von ideologischen Machtkämpfen und die Heimstatt der Rechthaberei und bei allem ist es Europas größter Faktor der Politik, wie der Wirtschaft.

Wenn man Talcott Parsons auch nur viertels beim Worte nimmt dann kann man die These in den Raum werfen, daß das Gewordene auch modelliert werden kann.

Bei allen Problemen, die in der Vergangenheit von Deutschland ausgingen und erkennbar von dieser Sozialanordnung ausgehen, wäre es doch kaum mehr als eine Funktionseinsicht diese Ordnung zu rekonstruieren um ein verträglicheres Deutschland ohne den herausragenden Anteil der Ideologie zu gestalten, und zwar in einer Rekonstruktion, die sich immer demokratisch ausnimmt und im Wesentlichen der Kritik folgt, die sprachlich nicht kategorisch baut, wie sie das 1968 ff tat und nicht zu dem Zustand führte, daß sich die Gesellschaft auf einem Maß nicht - verwalteter, mittlerer Stabilität höchster Normzwecke des Unnormativen einpendelt.

Immer wenn es auf Deutsch der Frage der Ideale zukommt, gibt es die Anforderung der Schaffung von Antagonisten. Kommt Links hoch, muß man mit Rechts neutralisieren und umgekehrt. Man muß Meinung und Widermeinung unterhalten um ein gänzlich instabiles Staatssystem Deutschland auf der Mitte zu halten. Und diese Anforderung an Funktionseinsicht nimmt ihren Anfang im ersten Viertel des letzten Jahrhunderts. Deutschland ist der Balkan des Nordens. Der Staat als Identität und praktische Ordnung ist der Ausgangspunkt der Ideale als totale Modelle mit einem unmittelbaren und ausdrücklichen Allmachtsanspruch.
Frankreich kennt soziale Forderungen, die Schweiz einen sehr eng dynamischen Zustand der Organisation ohne philosophische Deutungsansprüche. Alles ist in diesen Staaten ein engerer Lebenszweck ohne mehr zu sein. Deutschland ist strebsam nach einem Maß an göttlicher Perfektion, was im Übrigen auch gute Produkte hervorbringt und ein ökonomischer Vorteil ist, wenn man als Monopol denkt. Schon hier kann die Anordnung aber nicht integriert werden, der nächste Konflikt ist nicht nur begrifflicher Art.
Den ökonomischen Zweck des Strebens kann man extrahieren und von der Ideologie ablösen, wenn sich der Begriff der Sache über den Begriff der Macht erhebt. Und genau diese Auflösung der Machtfrage in Bezug auf den Selbstwert Deutschlands wäre ein vornehmliches Ziel einer Sozialisation.

Die Familie: Sie ist in Deutschland der Nukleus der Machtfragen. An den Mittagstischen erscheinen die Verhältnisse im Kleinen, die im sich aus der Klade der Logik fortschaffen in das staatliche Bewußtsein. Der Vater als Kaiser, Führer und Kanzler, die Mutter als soziale Verwaltung, die Kinder als Besitzobjekt, im Eifer um die Macht und den Stellungswechsel, das alles sind syllogistische Anordnungen innerhalb des Staates als Abbild seiner sozialen Grundlage der kleinsten Ordnung von Macht. Die Familie muß das unmittelbare Ziel der Kritik an den Werten sein, ihre Ordnung und ihre Räson sind zu objektiveren, um das Problem, daß dieser urtümlichen Anordnung staatlicher Struktur entgeht im kleinsten System der Erkenntnis zu vorderst preiszugeben. Wenn das Belehren der Eltern nicht zu einer Kontinuität wird, dann wird es die Vorgabe des Programmatischen nicht werden, nicht in dem Maß einer Orientierung ohne den eigenen Gedanken.

Dabei gilt es zu untersuchen, welche Machtelemente innerhalb deutscher Familien bestehen: In den Fragen der Machtsansprüche, ihrer Formulierung, ihrer Exekutivmittel und ihrer Konditionierung als positiv beigewertetes Element innerhalb der Räson in der positiven Umdeutung von Fremdbestimmung als Wert des guten Seins. Diese Täuschung ist aufzulösen in den Begriff der Reflexion dieser Zustände. Das Kind als Keimling des Staatsbürgers muß die mündige Kritik begreifen, die es braucht um demokratisch - pluralistische Prozesse zu inaugurieren und zu unterhalten.

Wenn man aus dem Krieg die IG - Farben als Familie der Industrie zerschlagen mußte um Deutschland das Monströse zu nehmen, dann hatte man versäumt die Familie selbst als Herkunft der deutschen Industrie zum Objekt einer Rekonstruktion werden zu lassen.

Die Analyse der Psychologie des Kindes, die Wirkung von Erziehung auf die Erfüllung staatlicher Ziele sind die Grundlagen der Theorie von der Rekonstruktion der sozialen Ordnung als Grundlage einer Ordnung, die sich selbst und stabil den Rahmen demokratischer und pluralistischer Ausrichtung gibt - und zwar in einem gedeckelten Rahmen philosophischer Forderungen ohne gewertete totale Arbeitspunkte radikaler Forderungen und ohne die Anforderung einer Regulation durch Stimulation von Antagonisten als Rückkopplung in den Diskurs.
Ich wage zu bezweifeln, daß die Frankfurter Schule in der schlichten Frage, ob man das historische Deutschland durch eine Auflösung der bürgerlichen Ordnung etwa hätte behandeln können - so unbedingt richtig gelegen haben kann.

Die Rolle der bürgerlichen Mitte ist eine materialistische und eine kalte Ordnung, jedoch ist die Bequemlichkeit auch eine stabile Mitte, die nicht ohne die Kritik auskommen kann, die ihr historisch zuteil werden muß. Nun kann aber das Bürgertum als Verwaltungsträger einer Funktionseinsicht besser eine ökonomische Stabilität herbeiverwalten, die die Gültigkeit der radikalen Forderungen einschränkt. Die westliche - amerikanisch geprägte Bürgerlichkeit ist kaum mehr als der Zweck der ökonomischen Trägerschaft der Verbindungswirtschaft und Detailökonomie. Auf dieses Maß gebracht ist diese Ausrichtung eine schlichte Wohlstandsfrage.
Auf der Frage einer Abwartschaft von Ökonomie kann sich eine staatliche Vernunft entfalten, wie etwa in der Schweiz, wo die Ökonomie und das Auskommen die Organisation bestimmt und nicht irgendein Ideal.

Man sollte in der Krise den Gedanken entwickeln, wie sich Deutschland in und nach der Krise verträglich gestalten läßt, ohne daß die Krise die totale Forderung in eine historische Krise transformiert. Und hier gilt es an die Größenvorstellung zu langen, die sich als soziale Konvention in Deutschland abbildet - in den Vereinen, in der Frage des Mannschaftsgeistes und der Forderung nach Meisterschaft und Sieg. Die Deutschen neigen dazu vor Gott das Beste sein zu wollen und es bei einem mitterlen Maß des Gutseins zu belassen um daraus die nächste Forderung von Macht abzuleiten. Man kann auch sagen, daß dasjenige, was sie nicht lieben können als Perfektion in die Technik übergeht um an sich dann auch in dieser Disziplin zu scheitern, weil die letzte Liebe zur Sache mangelt um sie überragend zu gestalten.

Es ist kaum zuviel gesagt, daß wenn man Deutschland staatlich stabil aufstellen will, ohne die Anforderung an eine dauernde kompensatorische Regulierung radikaler Forderungen, es sich in seiner Anordnung der familiären Räson ändern muß. Und dazu muß die Rolle der deutschen Mutter auf die Einflußgrößen der gebildeten Werte ein unbedingter und alles verbindender Objektsbezug werden ein Verknüpfungspunkt aller wirkenden Einflüsse aus der ontogenetischen Prägung heraus. Man muß diese Einflüsse untersuchen, statistisch- empirisch, sprachlich und in der Frage gewichteter Werte und Werteforderungen in den Übergangsbereich allgemein - syllogistischer Antizipationsmuster. Wenn man den Schlüssel erhalten will, warum die Deutschen so sind wie sie sind, dann muß man in den Kinderzimmern zu forschen beginnen, in den Schulen und in den staatlichen Konditionen als Bestätigung und Mitkopplung der Erziehung und ihrer Ausrichtung.

Man muß den Erziehungscode der Wertungen offenbaren um ihn kritisieren zu können und um dann die Erziehung zu rekonstruieren, um so ein Umkehrmoment zu den Elementen der Konditionierung zu schaffen, die sich aus der NS - Erziehung und dem preußischen Staatsgedanken ergeben. Das ist eine neue Anforderung an die Theorie der Kritik, die aber alleine nicht stehen bleiben kann, ohne selber einen festen Wert zu fordern, was 68ff nicht zu verrichten vermochte und nur die Kritik ohne Weiteres stehen ließ und eben den Fehler beging, eine Ideologie mit der anderen auf die Mitte setzten zu wollen. Gemessen an der jetzigen Krise ist selbst die Kritik nicht frei von sich selbst. Marx ist kein Heilmittel gegen nur eine andere Idee, denn die Idee rührt nicht an der Kondition, sondern nur an ihrem Inhalt. Und so konnte die Kritik auch nicht wirken.

Und da auch dieses Maß von Funktionseinsicht ein Prozess ist, unterliegt dieser -wenn er und auch nur ein Diskurs ist im engsten Sinne demokratischen Grundsätzen pluralistischer Dynamik. Somit ist auch der Prozess einer Rekonstruktion eine pädagogische Aufgabe ausdrücklicher Wissenschaft in der klaren Benennung von entschlüsselter Funktion innerhalb der sozialen Ordnungen. Ein Konflikt zu einer demokratischen Ordnung ergibt sich hieraus in keiner Weise, wenn es nicht um die bloße ideologische Auslegung dessen geht, was aus einem Diktat heraus Demokratie kategorisch zu sein habe.
Vor allem entgeht dem Diskurs keine Beschwer in der Wirklichkeit der Verfassung, im Gegenteil, wir deren Normzweck um die Norm erleichtert intuitiver Bestandteil des Diskurs selbst. Er baut rechtlich kongruent und verwirklicht die Entwicklung von Standards der Implikation ohne Ansehung idealer Forderungen an diese Standards.

Gut, ich räume ein, daß selbst diese Idee ein Ideal verkörpert und somit Adorno abermals Wirklichkeit ist, daß in jedem schon sein Gegenteil innewohne. Aber der Prozess ist nicht ideal, wenn er aus dem Werden heraus bewertet wird und nicht aus dem Ziel, das ohnehin nicht statisch sein kann und auch  nicht Gegenstand von Definitionen.

Den Anfang bildet schnöde die Objektion der Familie und ihrer Aufstellung, das ist schon eine zureichend komplexe psychologische und pädagogische Aufgabe mit der es erst einmal auch getan ist. Nur der Prozess hieraus ist ein neues Maß individueller Freiheit und dieser Raum ist für eine Genese von Werten prädestiniert. Schon der Versuch ist kaum mehr als spannend und die Anordnung ist faszinierend wenn sich die Cluster der Intralogik auflösen und man schon am Frühstückstisch nachweisen kann, wie sich Macht auflöst und der emanzipierte Mensch selber in einem positiven Konflikt selber - und bewußt bildet. Mehr als die Gestaltung des Einzelnen an und für sich ist im ersten der These von Rekonstruktion auch nicht gemeint. Es geht schließlich um soziale mikroskopische Zusammenhänge, und eigentlich nicht um Politik, wenn nicht Familie als Politik erscheint.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Der Weise ist weise, wenn er es nicht ist.

 Der Weise schwebt und hofft auf etwas Besseres.  Der Pessimist hat immer recht, denn schlecht ist immer irgendwie.  Weisheit hat einen geda...