Das Experiment ist gelungen, sein Ergebnis verheerend.
Die These, daß man Deutschland in 4 Wochen zu einer
faschistoiden Ordnung aus Strafen, Denunziationen und einem nur noch schlicht
kalten Wahn umbauen kann ist bestätigt worden, schlimmer noch, der Täter des
Jahre 1933 ff hat ein gewisses Muster wiedererkennen lassen: Den Gehorsam und
das Dienen als Ausrede für einen um so kälteren Übereifer.
Wenn man bis jetzt nur Indizien für die Richtigkeit der
These Goldhagens haben konnte, so hat man jetzt einen empirisch auswertbaren
Beweis. Segregation ist möglich, Separation ist möglich, das einsame Sterben -
Lassen ist möglich, das Isolieren ist möglich, die Willkür ohne einen Funken
Wissenschaft ist möglich.
Die Ärzte haben - bis auf eine verschwindend geringe
Zahl ihre Veranlagung zur opportunen
Hörigkeit bewiesen und ein Verhalten gezeigt, was zeigt, warum die Euthanasie
überhaupt so funktionieren konnte: Durch eine willige Hörigkeit, in der der
Akteur bescheiden aber dennoch subjektiv aufblüht.
Wie ist das zu erklären, daß Deutsche und ihre auch auf
andere geprägte Sozialisation so bauen ?
Es liegt im Grunde aller Ursprünge an der Kinderstube - an
der Ontogenese in vollkommen funktionalistischer Kälte - ausgehend von
deutschen Müttern (vgl. Johanna Haarer). Das Deutschtum lebt von gewissen
Grundstrukturen ohne die es als "Kultur" nicht definiert wäre -
zunächst einmal aus sich heraus.
Diese Allgegenwart von Kälte formt eine Landschaft aus
Defiziten, sie wird modelliert. Und dieses Defizit ist schlicht die geliebte
Annahme. Und um diese Sucht nach Annahme zu stillen, werden die Deutschen
sachlich - und erfolgreich und sie dienen um so ein Gewogenheitsverhältnis zur
Mutterfunktion - die letztlich abstrakt wird - auszubilden. Das
Erfüllungsmuster und das Saturieren von Erwartungen wird an die Erwartung
gekoppelt - endlich mal - was man schon nicht mehr recht zu fühlen vermag -
geliebt zu werden. Man verzehrt sich im Fach, was die Seele an Sprache schon
gar nicht erworben hat- der Deutsche jagt die Liebe und sucht nach einem
Abstraktum, dessen Gestalt er nicht zu sehen vermag. Die Suche ist infinit und
kann keine Erfüllung auslösen.
Daraus stammt dann auch die Sublimation in den Modus des
fachlichen Erfüllens vor dem Staat als Überelternfunktion in der Reziprozität
zwischen der ontogenetischen und phylogenetischen Bedingung, die in Bestätigung
zueinander stehen und in Dependenz untereinander - syllogistisch.
Der Mittelbegriff ist das Elternverhältnis, daß sich
ontogenetisch und phylogenetisch bestätigt.
Wenn also der hörige Mediziner dem Staat dient, ist das die
Fortführung von Abhängigkeit, die Mutter - die alma mater - der Staat. Das
Dienen ist eine Kondition und eine Situation. Es ist ein durchdringender
Begriff.
Das Gewissen bindet sich an willkürlich - unwillkürliche
Gefühle - diffus - konkret evoziert, die als Summe komplexere Vorgänge
verkörpern, die dem Unterbewußtsein entspringen und hoch komplexe
Rechenvorgänge zum Ausdruck bringen. Wenn das Gefühl negiert wird, wird die
faktizitäre Menge, also die Größe dieses Rechnens ausgeblendet, es entsteht ein
pathologischer Zustand. Aus diesem heraus wird die Fachlichkeit unbedingt als
Maß der nur eindimensional messbaren Bewertung kultiviert. Der psychopathische
Zustand ist stabilisiert, er ist etabliert und normalverankert, was da heißt,
daß er sich auch phylogenetisch der Objektion entzieht.
Dieser Umstand erklärt, warum die Krankhaftigkeit nicht
selber, - auch gesellschaftlich nicht eigenständig reflektiert werden kann.
Die Gefühllosigkeit bedingt, daß der Mediziner, der gehorcht
alle möglichen unethischen Entscheidungen treffen kann, wenn er sie vom Befehl
der übergeordneten Erwartung als im mindesten noch gedeckt ansehen kann und
diese Bewertung intersubjektiv Bestätigung findet.
Das macht im Übrigen die Visite zu einem Moment der
unbeschreiblichen Risikobehaftung, weil dies der Moment höchster
Zwischenverbindlichkeiten hierarchischer Gestaltung ist aus dem ein unmittelbar
diskriminierender Effektivwert abgeleitet wird - und zwar in der Fixierung auf
den Chefarzt in einer ziemlich archaisch - steinzeitlichen Sozialanordnung.
Somit hat Corona erwiesen, daß das weiße Heer neben dem
grauen stehen kann, genau so unethisch, - hörig und für die Dimension am
Menschen, der betroffen ist, - fatal.
Deutschland hat nicht mehr als seine auch zivile Kontinuität
bewiesen, in der Faser. Es wird auch hier erforderlich sein, den Deutschen
quasi von außen einmal narrativ zu erklären, was sie da eigentlich in der
Anleihe an die Zeit vor 1945 rekonstruierten, wie Hörigkeit und Dienfreude
auszulegen sind, und daß der Eifer des Gehorsams eine eigenständige Tat
begründet, die ungeachtet der kollektiven Zustände nach dem Gewissen des
Einzelnen zu beurteilen ist, nicht nach seiner Erklärung aus dem
überpersönlichen Zustand.
In einer gewissen Weise kann man jetzt dort weitermachen, wo
Hannah Arendt einst endete und es hat eine - nicht im mindesten geringere Kraft
an Aussage und Aktualität.
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