Dienstag, 7. Mai 2024

Israel in Rafah versus Schlacht um Aachen 1944

 Nüchtern und neutral betrachtet tut Israel in Rafah nicht etwas wesentlich anderes als die US - Armee in Aachen 1944. 

Israel schafft einen Keil um die Versorgung zu kontrollieren. 

Daß das UNRWA teilweise der Versorgung der Guerilla dient dürfte auf der Hand liegen. 

Der Vergleich mit Vietnam oder Afghanistan, also zivil daherkommenden Untergrundstrukturen ist auch nicht gänzlich falsch, denn die Abgrenzung zwischen Zivilisten und Paramilitärs ist schlicht nicht zu schaffen. 

Wenn Israel nicht die förmliche Implosion seiner Operation riskieren will, ist es aus dem Vorstoß an sich gezwungen immer wieder zu sichern. 

Die Evakuierung ist ein probates Mittel Zivilisten von kämpfenden Strukturen zu trennen um so die Zahl der rein zivilen Opfer zu reduzieren. 

Auch hier kann Israel nicht mehr vermeiden, als es die Anordnung der Sache an sich erzwingt. Es hängt dieser Konflikt schon lange nicht mehr an den Parteien an sich, sondern an den Gemengelagen, die sich in gewisser Weise der Entscheidungsfreiheit der Beteiligten entziehen, da der Konflikt in Gaza auch weniger eine Sache zweier Kriegsparteien darstellt, sondern sich in der Frage von Gaza ein Konglomerat internationaler Interessen anknüpft. 

Die Welt urteilt mehr mit einer falschen und aggressiven Moral als mit militärischem Sachverstand, der durchaus auch zu nüchternen und neutral gehaltenen Beschreibungen der Situation taugt. 

Der Westen und seine Moral spielen ein doppeltes Spiel: Die Moral fordert Israel dazu auf, eine Position einzunehmen, die die Operation implodieren lassen würde. Aus dieser Anlage heraus ist Israel gezwungen weiter zu operieren, was wieder die moralische Kriegsführung der christlichen Nächstenliebe auf den Plan ruft. 

Die Moralposaune treibt die Sache und diese die Motive der Moralposaunisten, die letztlich aber eine heimliche Kriegspartei darstellen, mit eben einschlägigen und hoch - subjektiven Interessen, die in aller Regel nur äußerst mittelbar mit dem Konflikt an sich zu tun haben. 

Die Schlacht um Aachen ist deshalb in den Analogien interessant, weil Aachen durch zivile Kampfverbände verteidigt wurde und man von einer zivilen Bevölkerung kaum noch sprechen konnte. Wenn jedes Grundschulkind mit Patronen in der Hose herumläuft oder sich an der Flak für den Bestand eines auf Menschenvernichtung ausgerichteten Staates ereifert,  hat sich die Frage nach der Trennung der Funktionen erledigt. Wenn ein Krieg anfängt zivile Strukturen zu beanspruchen und zu inventarisieren, ist eine kategorische Trennung im Kampf nicht mehr möglich. Das gilt besonders für asymmetrische Kriege. Und man muß auch  bemerken, daß Israel nicht, wie die RAF und die US - Air Force die Zielgebiete durch Spreng - und Brandbomben vorbereitet oder Flächenbombardierungen einsetzt, wie etwa die USA in Vietnam, Kambodscha oder Laos. 

Der westlichen Hemisphäre täte etwas militärgeschichtliche Relation in der Gewichtung der Ereignisse nicht schaden. 


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