Früher war mein Schreiben eine messerscharfe Frage brillanter Logik.
Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgehen, daß ich seit einiger Zeit mich durch das Schreiben eher schleppe und nach Phasen großer Verdichtung eine tiefgreifende Ermüdung eintritt.
Die Wahrheit ist: Es gibt seelische Entwicklungen, die mit Erkenntnis zu tun haben. Je komplexer ich die Dinge verstehe, um so geringer ist meine Rolle in ihnen.
Kein Hirte ist mächtiger als die Schafe, die ihn in ihrer Dummheit umschließen und an jeder Bewegung hindern. Der Reichtum wird zur Bürde, zum Verhängnis.
Wenn die Dummen trampeln, dann wird man totgetrampelt von dem Fleisch, daß man aß. üße
Auch wenn ich hier noch schreibe und es wirkt wie Pfeffer und Paprika, innerlich habe ich die Wanderung durch die Wüste längst angetreten. Ich verhülle sie nur noch mit Worten, bis mir das Tragen des Schleiers zuviel wird.
Erkenntnisse sind wie Äpfel: Esse ich einen, ist es Süße, besitze ich 10 ist es Überfluß, trage ich 100 nach hause, ist es Reichtum. Bekomme ich 1000 Äpfel ist es nur noch eine Bürde und die Bewirtschaftung des Vorrats läßt mich die Süße vergessen.
Und alle Jobeljahre muß man sich von der Bürde lösen und durch die Wüste wandern um wieder hören zu können und sehen und den Menschen zu vergessen um ihn nur besser erkennen zu können.
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