Mittwoch, 15. November 2023

Der Ort und der Stein macht keinen G-tt

 Warum wurden in der Zeit der Menschen "heilige" Stätten immer wieder zerstört und waren G-tt offenbar nicht so heilig, daß er Engelsheere sandte um diese "heiligen" Plätze zu schützen. 

Was Heiligtümer angeht ist G-tt erkennbar abwesend. 


Ein Heiligtum ist nie heiliger als der Geist des Menschen, der in ihm wirkt. 

G-tt ist keine kollektive Frage, sondern eine der inneren Zugänglichkeit jedes einzelnen Menschen. Warum auch Mose den Bezug zu Gott hatte und nicht die Herde. 

Das Stiftszelt ist der Bindungsort, der aber nur deshalb notwendig wird, weil - die Masse die Tendenz dahin hat das goldene Kalb anzubeten. 


Wenn die Menschen es treibt Gott sehen zu wollen, so will der Mensch Gott sehen. Ob die Seele einen transzendentalen Bezug erstellen kann, - in wirklichen inneren Momenten ist mit dem kollektiven Gotteswunsch nicht nur nicht gesagt, sondern in der Frage der kollektiven Werte, die das Ich - begrenzen förmlich ausgeschlossen. 

Die Masse ist grundlegend a- theistisch. Sie drängt zu Gott aber nicht aus dem intimen Gefühl des einzelnen, sondern aus dem kollektiven Moment heraus. 

Damit ist Gott fürs erste eine reine Introjektion, in einer kommunikativen Ethik. 

Und die Verhandlung auf diese Übereinkunft hin, wird als Suche nach Gott beschrieben, in Wirklichkeit handelt es sich aber um einen kollektiven Ausdruck aus einer Wertung, die über der Interaktion als solcher entsteht. 

Sprich: Gott ist für das Kollektiv eine Erscheinung über einem Ort, dem eine Bedeutung beigemessen wird, und der Masse, die sich auf die Überkonvention hin beschließt. 

Und das ist der Grund, warum sich Gott nur Moses eröffnet hat. Weil Mose der einzige war, der einen Ich - Bezug zu Gott erstellen konnte. Mose allein hatte eine theistische Dualität in einer entgrenzten transzendentalen Intimität. Der Rest hing an seinen Schafen und zählte Schekel und wenn Mose einmal entschwand um mit Gott seelisch anzubinden, so tanzte die Herde bald um einen materiellen Ersatz - Moses, der bald zu einem Gott -by proxy wurde, das goldene Kalb als Summe des okkulten Ägyptens.

Jede materielle Kopplung löst die Größe Gottes zwangsläufig in der Beschränkung des Gegenstands auf. Aus dem kosmischen Gott wird ein Gott des Tempels, aus dem Gott über dem Universum wird ein Gott in einem Universum um einen Altar. Aus der Erkenntnis wird Einfalt und aus dem Dialog ein Ritus. 


Und weil G-tt um diese Bedingung seines Menschen weiß, zerstört die Geschichte aus diesem Übermoment der Konflikte um die Begriffe heraus dann und wann die Tempel und Heiligtümer. 


Ohne dieses Opfer des Opfers der Opfer würde der Mensch verkappen und sich immer wieder auf Steine und Riten verkleinern. 

Das Stiftszelt war ja nicht umsonst "transportabel". Genau aus diesem Grund, daß jeder Ort ein Tempel sein kann und kein Ort heiliger ist >>> als ihn der Begriff des Göttlichen in der Seele <<< machen kann. 

Ohne Mose und Aron war das Stiftszelt leer. Diese Leere ist aber der Zustand der Masse, die Eitelkeit erstreckt sich auf den Kleingeist und den Besitz. 

Die Reichen ,die so reich sind, daß sie frei von Besitz sind, sie und die Sklaven sind frei von Besitz. 

Der Priester ist frei von Besitz, da er den Besitz nicht über das Amt nutzen kann.

Die Masse ist gebunden an den Besitz und das macht ihren Hang zum Götzentum. 

Und darum wurden Tiere geopfert, damit die grundlegend a-theistische Masse immer wieder ihr goldenes Kalb vernichten mußte um es nicht immer wieder bei sich zu errichten. 


Warum stehen die Kirchen noch ? Die Kirchen und der Vatikan sind ein Ausdruck des römischen Reiches. Die Religion ist bloß der vorgebliche Bau. Ich würde sagen, daß der Vatikan noch nie so heilig war, daß sich Gott um ihn hätte scheren müssen. 

Die Christen sind an ihrem Herrn Jesus interessiert und an einer Jungfrau. Gott kommt in dem Klamauk schlicht nur am Rande vor. 

Und einen Punkt, den hat das jüdische "Christentum" dem alten Judentum und dem Islam voraus: Es hat keine örtliche oder ursächliche Kopplung von Gott. 

Jetzt werde ich Ketzer vor allen: 

Jeshua Bin Yussif, alias Jesus von Nazareth, alias "Jesus Christus" hatte Gott VOR das Opfer und die Sühne gestellt. Und ich sage nicht, daß ich an diesen Jesus aus dem neuen Testament auch nur irgendwie in dieser Form "glaube" !

Er hat eigentlich das Judentum auf Moses zurück vereinigt und Gott dem Menschen eröffnet, ohne den Priester. Die Gebote sind damit allen Menschen zugänglich, aus sich. 

Die Seele wird das Stiftszelt. 

Das Gewissen wird der Priester, nicht der Priester das Gewissen. 

Das ist die Logik, die zwei zerstörte Tempel hinterließ: Daß, wie Marx es fasst, der Mensch es ist, der alles tut. 

Der Mensch ließt die Torah und handelt im Wissen um Gut und Böse. Der Mensch trägt Gott durch die bloße Vorstellung von ihm. Ohne einen Zugang zu dieser - intellektuellen Erfassung (con-ceptio) gäbe es Gott nur in der Physis der Dinge und er wäre vergessen in der belebten Welt ohne Verstand und in den toten Dingen der Materie.

Gott hat nicht eine einzige Wohnung, das Zelt, die mobile - uni - verselle - Umhüllung ist sein Zuhause. 

Der Verstand, der sich in klaren Maßen errichtet ist sein Haus und in diesem Haus lagern in der Tevah, in der Arche die Begriffe über Gut - und Böse. 

Die Lade ist nur der Korb der Früchte vom Baum der Erkenntnis, das Zelt ist der Geist und sein Reich des Menschen im Zugang zu den Begriffen. 

Und wer sich diesem Hoch - Heiligen aus Ich - Selbst, Geist und Begriff nähert ist des Todes, denn ein solcher rührt an der Verbindung zwischen - Ich - und Hashem, der er in dieser Tiefe der Wohnung außerhalb des Lager auch Hashem ist, während er bei dem Lager Gott genannt wird. 

Der Mensch außerhalb des Lagers, außerhalb der Introjekte, die Begriffe in den Behältern die die Erkenntnis kategorisch ausformt. In dieser Tiefe aus Ich - Ich - Dialog und Erkenntnis über Gut und Böse geschieht die Berührung mit Gott in einer unendlichen Näherung ohne letztlichen Zustand einer Verbindung. 

Das neue Testament ist vielfach ein bloßes politisches Geschreibsel und durchfärbt von römischer Machtpolitik. 

Es gibt nur eine unter vielen Aussagen, die die Tragweite der Sache eröffenen: Daß der Tempel, der in sechsundvierzig Jahren errichtet wurde, in drei Tagen wieder erschaffen werden kann. 

Das Zelt ist eine Hülle, seine Elemente sind mobil. Gott hatte Moses nicht befohlen einen ägyptischen Tempel zu formen, sondern etwas, was sich fügt und sowie es befohlen gefügt ist, doch immer in Einzelteilen durchlässig ist. 

Das Zelt ist das Universum, der Mensch handelt und der Begriff macht ihn einsichtig. Über diesem Zustand wird es "heilig". Gott ist die Realität innerhalb einer Gemeinschaft, wenn jeder (im Opfer verklausuliert) einen göttlichen Bezug unternimmt. 

Das Judentum des Tempels dürfte die gleichen Probleme hervorgerufen haben, wie jede "ortsfeste" Institution mit Machtansprüchen, die über Gott verwalteten. Jede Kaste aus Macht ist ein Gräuel weil Gott zum bloßen Begriffs- Objekt wird. 

Wenn der Mensch sich selber in den Heiligtümern mehr dient als dem Begriff des Unbegrifflichen  in sich, und aus der Wohltat des Handelns der Seele in der Erkenntnis ein Organigramm und damit ein Übel wird, schreitet die Geschichte zur Tat und zwingt die Menschen aus den Steinen in die Wolle, die Muschelseide und die Mobilität.

Und hier liegt wohl mithin ein tiefer Grund im sogenannten "neuen Testament": Es führt die Sache des Judentums (und um nichts anderes kann es in diesem eklektizistischen Werk gehen) auf Mose zurück. Die Herrschaft der Römer zu überdauern, indem man die Vorstellung von Gott von einem Tempel löst und überall der Mishkan stehen kann. 

Die Idee hinter der Reform des Judentums über den Tempel hinaus ist die Rückkehr zur Torah an sich, zu den mobilen intimen Bezügen, die die Frage G-ttes nicht materiell binden (und begrenzen), sondern diesen Gott so zugänglich machen, wie er in einer Vorstellung (Zelt) in den Begriffen des Erkennens (den Elementen des Zeltes) um den Sinn (die Lade) zugänglich wird. 

"Liebe deinen Nächsten, wie Dich selbst", das ist eine Zusammenfassung der Gebote, wie sie nicht etwa im NT steht, sondern in der Tora selbst. 

Der dritte Tempel wird eine gesellschaftliche Realität im Denken und Handeln in den intimen Begriffen, er wird keine Abkehr von G-tt in den Steinen und Zwecken um die Steine. Kein Stein hat einen höheren Sinn als der Begriff, der in ihn gemeißelt wurde, damit dieser in die Seele und dann in eine Realität des Handelns eines Menschen übergehe. 

Kein Gebot hat mehr Wert als die Realität, die man mit seiner Erfüllung untereinander erschafft. 









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