Dienstag, 13. September 2022

Siegen ist relativ.

Ich höre und lese viel über Russland und den Westen, die Ukraine und den ganzen Salat drum herum. 

Wenn man über Russland siegen würde, - hypothetisch, - was würde man mehr bekommen als ein moralisches Recht ? 

Wie lange hält dieses Recht und der Taumel und behebt er die inneren - westlichen Probleme ? 

Wer sehen will, wie das ausgeht, wenn man im Siegen verliert, dann lohnt der Blick auf den Niedergang des britischen Weltreiches, der nach dem zweiten Weltkrieg seine sinnige Talfahrt beschleunigte. England siegte über Deutschland und verlor seine Handelsmacht an die USA. 

Siegen ist etwas sehr Relatives. 

Würde man Putin stürzen, den schon alten Putin, was würde man gewinnen ?  - Ein Jelzin II - Szenario ? 

Wen will man denn an die Stelle Putins setzen, und wie würde die Verwestlichung eines Russlands im Bürgerkrieg aussehen ? Kann man in einem inneren slawischen Krieg zwischen Korruption und täglichen Anschlägen "Investieren" ? 

Will man aus Moskau ein Altersheim machen, wie es die Spitzenpolitik der USA darstellt ? Sollten deutsche Moralapostel, halb geistig zerfleddert, halb Luther mit einem Schuß Wahnsinn aus ideologischen Tiefen den Russen eine neue Welt verpassen, wo es schon daran scheitert, daß kaum einer die kyrillische Schrift lesen kann ? 

Siegen um zu siegen ist kein Kriegsziel und eine Garantie selbst dann zu verlieren, wenn man gewinnt (Vietnam). 

Vietnam war das erste große Beispiel nach 1945, wie es ausgeht, etwas mit Macht zu bedecken - - - für das man überhaupt kein soziales Konzept vorweisen kann, - - für die Zeit  --nach-- dem Kriegsende. 

Afghanistan, -  ist das demokratisch geworden, oder haben die Taliban die ziellose Schwäche des Westens ausnutzen können, eben keine Idee gehabt zu haben, den Kulturraum zu gewinnen. 

Die Schwäche der Kriege der USA ist immer die gleiche: Es geht um einen kurzen wirtschaftlichen Sinn, den diese Kriege haben, es geht um geopolitische Taktik in strategischen Erwägungen. 

!!! Supralogiken, die ohne das betroffene Substrat auskommen, scheitern IMMER!!!

Ein Beispiel: 

Ein Kind hat die Strategie, aus einem Kaugummi - Automaten ein Kaugummi zu ergaunern. Tagelang entwickelt es Strategien. 

Am Tag X kommt der Erfolg und das Kind zockt mit einer genau gefeilten Unterlegscheibe ein Kaugummi aus dem öffentlichen Spender. 

Der Erfolg macht solange Spaß, wie das Kaugummi schmeckt. Hätte das Kind die erfinderische Energie und die selbe Zeit, wie es an der Strategie feilte, in Geschäfte , - also Interaktion gesteckt, hätte es den Automaten nicht betrügen müssen und wäre zu einer Vielzahl von Kaugummis gekommen. 

Welchen Sinn halt also das "Siegen" ? 

Würde es dem Westen gelingen Putin zu stürzen, wäre der Erfolg ein sehr kurzfristiger und einer, den man mit einem hohen Wagnis bezahlen würde, davon abgesehen, daß man sofort auf die eigenen Probleme zurückgeworfen wäre, würde sich nicht das Ideal des Sieges einstellen, wie es wohlfeil passen müsste, ungeachtet der Frage, wie die Realität ausfiele. 

Diese Partie ist erkennbar sinnlos. 

China beherrschen ? 

China wird nicht militärisch beherrscht, sondern durch Konkurrenz. Wer meint, China wäre eine Marktmacht, muß bei sich selber so aufräumen, daß man konkurrenzfähig produzieren kann, -und das möglichst besser. 

Wer selber nur Arme und Sozialfälle produziert, wird auch durch eine Weltmachtstellung nicht in sich etwas anderes als die Menge des Scheiterns !

Wer bei sich die Hysterie unterhält, braucht einem anderen nicht vorhalten, irrational zu sein. 

Je mehr Aktion nach Außen man braucht um eine Position zu wahren, um so schwächer ist sie aus dem Inneren der eigenen Aufstellung, weil man ansonsten die Intervention ja nicht bräuchte. 

Es ist also keine falsche Annahme, daß der Westen ein Problem hat, es ist ein vollkommen dummer Zirkelschluß, daß China und Russland damit "stark" wären, es ist eine rein relative Erscheinungsform, die in hohem Maße suggestiv ist. 

Ich drehe es um: Fühlen sich die USA so minderwertig, daß sie sich nur in einer militärischen Option aufstellen können ? Das wäre ein inneres Problem der USA und auch im Inneren zu beheben. 

Macht nicht gerade die Anfechtung eine Offenbarung aus, momentan schwach zu sein ? 

Und nun geht es los: Offenbart man die Schwäche, blähen sich die Gegner auf, zumal, wenn sie - in der Grundaufstellung --- prinzipiell--- schlechter dastehen. 

Daß die USA überlegen ist in Technologie und ihrem demokratischen Prinzip, das braucht man nicht diskutieren. Sie hat aber ein inneres Problem, was vielleicht sogar so zu sagen ist: Die Elite der USA hat angefangen die Prinzipien der "Gegnerblöcke" auf sich zu ziehen. 

Wenn man mit Geopolitik eine psychologische Innenaufstellung auskompensieren will, dann ist alles eine faule Behelfskonstruktion, mit der zeitlichen Beschränkung derselben solcher Art. 


Also noch einmal die Frage: 


Was mache ich mit einem besiegten Schachgegner nach der Partie ?

Wenn ich diese Frage nicht klar beantworten kann, ist jede Handlung mindestens zum Versanden verurteilt. 





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