Samstag, 19. März 2022

Selenskyj und die Division "Wiking": Zwischen allen Stühlen.

 Selenskyj kann einem leid tun: Die Russen wollen ihn nicht, weil er für sie ein Pudel der USA ist; die USA wollen ihn nicht, weil er zuviel weiß und ein Opportunist ist; die in der Ukraine kämpfenden Nazis dulden ihn solange er nützlich ist, wollen ihn aber nicht - weil er Jude ist. 

Keiner mag Selenskyj mehr als es nützlich ist und helfen wird ihm auch keiner. 

Mir kommt er vor, wie die tragische Figur "Yossi" aus dem Film "Zug des Lebens". Ich bin mir sicher Selenskyj meint es gut, aber er hat - wie Yossi nicht den Verstand über die Tragweite in einem Spinnennetz aus Interessen und Kräften genügende Klarheit zu haben.

Fast schon filmisch grotesk ist die Nazi - Folklore, die sich in der Ukraine zuträgt in den Bataillonen, die meinen sie könnten zwischen den Interessensphären eine dritte Welt errichten, den Lebensraum in der Ukraine als Keimzelle eines neuen Europas mit blonden Zöpfen, Ackerbau und glücklichen Völkern mit dem stolzen Blick auf die erste arische Ackerfrucht. 

"Manneskraft - Frauenschönheit - Stahl - Glas und Beton."

Es ist schon abartig, als hätte jemand an ein Geschichtsbuch Strom gehängt und es animiert. 

Wenn sich der Sozialismus mit der "Blut - und Boden" - Ethik der grünen Bewegung vermählt, wenn sich die Gemeinschaft fügt zur Arbeit, wenn der Wille sich ertüchtigt im Kampfe, wenn die Scharen siegen und arbeiten und sich fügt, was sich seelisch fügen muß....

Wenn den Deutschen der Kampf gegen ihr tieferes Ich erlahmt, wenn sie nicht mehr Demokratie spielen müssen, weil sie besiegt wurden, wenn jeder sein darf, wie ihm sein Wesen steht....

Geschichte liebe Leser endet nicht durch Einsicht oder durch einen Überbau an Prinzipien, die man tauschte. Einsichten sind tiefere Vorgänge und können nie durch Kapitulationen erzwungen werden. 

Daß die Deutschen und die Italiener die "ukrainischen Kinder in der Landverschickung" so herzlich empfangen hat geschichtliche Gründe,- in Bildern, die im kollektiven Metaraum abgelegt sind. Der zweite Weltkrieg war ein so großes Ereignis, daß er Wertungen eingekerbt hat und diese Wertungen sind diffuses Erbe durch die Generationen. 

Wenn der Archetyp erwacht und sich das tiefere Stammeswesen zeigen muß, dann ist die Krise für die Menschen real und tatsächlich und der Rückgriff ist immer ein historischer in der Frage wann man das letzte Mal eine Macht war. 

Der Reset könnte bei einer Struktur enden, die bekannter ist und historischer als es jedem Intendanten einer großen Idee lieb sein kann. Das Grauen und der Anachronismus sind immer Begleiter von großen Ideen und der neue Mensch ist meistens der nur altertümlichere- nur schlimmer als dieser aus sich in der Erkenntnis über sich selbst, die der neue Mensch in seinem Alt-Neusein nicht birgt und ablehnt. 


Die Welt hat einen Virus: Den Gehorsam. 

Die Welt hat einen Krankheitsweg: Die Erziehung der Kinder. 

Die Welt hat ein Problem mit einer Identität in Idealen. 

Aber sie hat zuwenig Ideale um aus dem Bereich des nur Konkreten der Tradition ein Verständnis Realität sein zu lassen, was das Leben besteuert - alles ist möglich in Bildern, doch die Welt braucht einen Sabbat, die Leute brauchen  einen Tag ohne eine Pflicht oder ein Bild, ohne die Frage noch der Existenz. 

Wer diesen Schritt nicht schafft landet immer wieder in der Wiederholung aller Fallen und Stricke. 





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Der Weise ist weise, wenn er es nicht ist.

 Der Weise schwebt und hofft auf etwas Besseres.  Der Pessimist hat immer recht, denn schlecht ist immer irgendwie.  Weisheit hat einen geda...