Dienstag, 17. August 2021

Die Stunde der Taqiya

Die Taliban werden wahrscheinlich nicht den Häuserkampf wählen, - ausgeschlossen ist diese Entwicklung im Moment allerdings nicht, - sie werden sich Verhandlungsspielräume offen halten. Sie werden solange ihren Kopf in den Sand stecken, bis das und der Moment ausgespielt ist und der Westen wird, als mit Hundekot beschissener Verlierer mitspielen müssen und es werden Gelder fließen, Schweigegelder und Verlegenheitsgelder. 

Man wird im Westen "die Selbstbestimmung des afghanischen Volkes" bemühen und die Taliban solange hofieren, wie man mit Mist die Löcher des eigenen Versagens im Felde behelfsmäßig zukleistern kann. Und dieses Spiel mit humanitärer Hilfe - jetzt eben nicht in Okkupation, sondern in Mildtätigkeit - wird eine Weile anhalten, wenn, ja wenn sich die Lage um den Drehpunkt der Amerikaner, den Flughafen in Kabul nicht zuspitzt. 

Ich bin gespannt wieviel Geld der Westen auftreiben wird um die Taliban zu kaufen. Deutschland wird wohl Flüchtlinge aufnehmen um so den Taliban die politischen Gegenkräfte aus dem Land zu schaffen. Nach dem Aufbau der Demokratie kommt nun ihre Vakuumierung. Afghanistans Exil - Opposition als neues Dauerthema nach dem Vorbild des Iran. 

Hätten sich die Studenten des Westens -und zwar geschlossen statt mit ihrem Schritt, mit Penis und Möse, mit seriösen Planspielen beschäftigt, dann wäre die Situation nicht derart verfahren, daß man mit dem Kuhhandel sich die Illusion verschaffen muß, doch nicht irgendwie ein arrivierter Spieler am Tisch zu sein. Im Windschatten von Mätzchen und Maskenbällen hat sich ein Problemfeld zusammengebraut, daß man auch als Siegeszug des Islam mit anderen Mitteln bezeichnen kann und für die Amerikaner seit dem Krieg um Tripolis immer gleich ausgegangen ist. Die Saudis werden ihre westlichen Ansprüche auch nur solange erhalten, wie das Öl sie an die Westen bindet. Aus den Völkern der Wüste wird keine puritanische christliche Singvereinigung eines mit Moral übergossenen und mit Bigottierie ausgestopften Konventikels, das die Moral höher hängt als Gott. 

Die christliche Vorstellung von Tugend wird sich nicht in Arabien und seinem kulturellen Einflußbereich ausbringen lassen, schon gar nicht in der Gestalt einer tugendhaften Demokratie, wo die Tugend und die Prüderie auch mal gerne in eine pervertierte Gegenform umschlagen können. Der Regenbogen ist auch eine Taqiya, die Ausschweifung ist bloß die Sünde, das Gegenstück zu einer zutiefst protestantischen Morallehre. Luther ist auch nur Deutschlands antisemitischer Obermullah einer Moral, die auf Besserheit hinausläuft. Und diese Kultur der Moral in die Welt des Sandes und der Sterne zu tragen ist Einfalt und Dummheit, Anmaßung und Beschränktheit zugleich. 

Das Unternehmen Arabien, die Versuche einer christlichen - mordernen Kolonialisierung aus Rohstoff - und Machtinteresse, das wird nicht funktionieren und nicht im 1000sten Versuch. Fehlende Achtung und Arroganz, Selbstüberschätzung und ein Narzissmus, der praktisch einer Behinderung gleichkommt, der Spieler am Tisch ist die Bedingung daß sich die Scheibe des Rouletts dreht, der Einsatz ist nur eine Zahl, aber alles hängt vom Charakter dessen ab, der den Anlaß des Spiels verkörpert. 

Der Westen vor einer narrativen Seuche, einer ausweglosen Finanzkrise im Zustand eines in den Verlust verhandelten  Krieges: Besser könnten in einer asymmetrischen Anordnung die Karten für die nicht stehen, denen einer meiner Lieblingssprüche zugeschrieben wird: 


"Ihr habt die Uhren , wir haben die Zeit."



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