Mittwoch, 8. Juli 2020

Der Reservist für die Winteroffensive

Corona wird solange ein Thema solange die Finanzkrise, oder besser die Wirtschaftskrise einen Grund braucht.

Ich nehme mal an, daß die zweite Welle vielleicht als Rahmen der Zahlen für das 4. Quartal dienen wird, also noch einmal Corona als schaler Grund herhalten wird wen die Achterbahn ihr Apogäum erreicht haben wird.

Das Problem liegt in der Lösung als Teil des Problems, wie gehabt.

Corona - d.h. die vollkommen aberwitzigen Kinderkaufladen - Maßnahmen aus der Kiste der Animation für übersättigte Wohlstandsgören verhindern das, was sich vor und in Krisen sonst abspielen würde, die Umschichtung der Wirtschaft, das Verschieben von Aktion innerhalb der Struktur aus Bedarf und Bestückung desselben.

Wenn eine Krise nicht zu beeinflussen ist, und das wird diese ganz gewiss nicht mehr sein, nicht mehr mit den Instrumenten, die bisher noch verfangen haben mögen, dann soll man sie laufen lassen.

Je schneller die desaströsen Zahlen kommen, um so schneller kann sich das Gefüge reformatieren. Wenn man ungesäuerte Brote haben will, muß man den Sauerteig auskehren, damit er nicht das Neue durchsäuert und so ist auch mit Marktaufstellungen.

Wer die Krise zu lange zieht, der nimmt der Zeit danach nur die Kraft. Und Corona als Erklärung ist nun wirklich nicht sehr einfallsreich und wenn man das Thema aus "Fleischfabriken" und Schweinehälften herausquetschen muß, hat es keinerlei konstruktive Wirkung auf die Zeit nach der Abrechnung. Je mehr der Staat eingreift, wie eine überforderte Nanny, desto mehr verziehen und verzerren sich die Effekte.

Und nein, eine totgelaufene Struktur ist nicht durch ein Wunschdenken an die Ewigkeit dieser Ordnung zu retten. Es werden neue Märke kommen, neue Spielgewichte und es werden sehr alte Strukturen durchbrochen werden. Die deutsche Industrie hatte schon in den 1980ern ihre ersten Probleme und nun kommt das Finale dieser monolithischen Aufstellung, spätestens, wenn der Export einbrechen wird und man auf eine total auf Hartz4 herabgewirtschaftete Binnenstruktur zurückgeworfen sein wird, auf einen Markt, den es schon lange aus sich heraus nicht mehr gibt.

Das Planungsversagen wird allumfassend sein.

Es kann auch anders kommen, es kann alles zum alten Modus zurückkehren und es gibt die kleine Möglichkeit, daß alles wie ein Spuk verfliegen wird, aber diese Möglichkeit ist wie gesagt sehr klein.

Ich halte es für möglich, daß es zu einer großen Flucht in den Immobilienmarkt kommt, die Mieten noch einmal explodieren (wenn da überhaupt noch ein reales Potential dahinter ist, was ich bezweifle) um in dieser Mitkopplung dem Konsum den Rest zu geben um dann das Kartenhaus der Immobilienwerte implodieren zu lassen.
Die Frage der fehlenden realen Marktlage wird sämtlich Wertschöpfung korrumpieren und letztlich wird eintreten, was man die letzten 15 Jahre hätte absehen können.

Politisch könnte sich eine Schwingung zwischen den radikalen Kräften einspielen, die nicht mehr mit Volkserziehung zu dämpfen sein dürfte, spätestens dann nicht, wenn psychologische Effekt auftauchen, wie Verlustängste oder soziale Reputationsverluste mit einem weitreichenden Eingriff in die Ich - Identität. Der gemachte Mann als Verlierer ist - wenn der Untergang nicht in Ruinen sinnhaft wird, die Figur, an der sich jede radikale politische Forderung anhängig machen lassen wird.

Je mehr die Politik eingreifen wird, um so mehr wird die Krise politisch umgedeutet werden und letztlich wird aus einer Marktreformation ein brandgefährliches Gebräu - in Deutschland vorzugsweise ideologischen Wetteiferns um die beste Idee vor Gott.

Und dabei bleibt eine Frage grundsätzlicher Art:

Woher soll eine Nachfrage kommen, wenn in den bekannten Maßstäben von Konsum eine Sättigung erreicht ist ?

Das ist eine fundamentale Frage, wie eine Wirtschaft im Erhaltungsmodus aussehen wird, wenn keine Bedürfnisdefekte übrig bleiben, mit denen man die Psyche unecht bestücken kann.

Die Sättigung auf dem Plateau des erschöpften Ichs, daß sich in den Dingen und Zahlen nicht zu finden vermag, ich glaube, daß das ein Moment von Selbstzerstörung ist, um das falsche Leben im Falschen abschütteln zu können.

Der Mensch treibt die Krise um neue geboren werden zu können, um den Zyklus immer wieder zu durchlaufen, sich stellvertretend für seine Seele in den Dingen zu befriedigen, damit die Seele nach der Zerstörung in den Dingen in den neuen solchen wieder leben kann, weil sie aus sich nicht zu sein vermag.

Die Liebe, die man im Bau zu Babel nicht bekommt, vermeint man dadurch zu erreichen, in dem man alte Türme einreißt und neue baut. Das Defizit dahinter ist immer das gleiche. Es ist ein Sägezahndiagramm, was sich da hinter allen Vorgängen abbildet.









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