Sonntag, 31. März 2024

Der Vorfall an der Francis - Scott Key Bridge Teil 2

Was geschah an Bord des Schiffes in den Sekunden da die gesamte Energieversorgung ausfiel ? 

Warum fiel die gesamte Energieversorgung aus, d.h. die Hauptmaschine, die Generatoren UND der Batteriestrom ? 

Warum wich das Schiff vom eigentlichen Kurs ab und wurde nicht bloß vom Pfeiler abgefälscht ?

Denn der eigentliche Kurs vor dem Ereignis hätte, wenn auch geschrammt nicht die volle Energie auf den Pfeiler bewirkt. Erst die "Maßnahmen" nach dem Stromausfall hatten zu derjenigen  Änderung geführt, die letztlich die maximale Energie in das feste Bauwerk übertrug. 


Für Laien in der Schiffahrt, die ich garantiert nicht mit fünf fffff schreibe: Jedes Binnenschiff und jeder gehobene Spaß - Segler auf dem Ijsselmeer hat fast ununterbrochen einen Generator am laufen, wenn nicht die Hauptmaschine den Strom liefert. 

Normalerweise läuft in neuralgischen Situationen der Generator IMMER und er hängt sogar Treibstoffmäßig meistens zumindest nicht unmittelbar an der Versorgung der Hauptmaschine (Latenz). Die Notstromversorgung hat mindestens Ausgleichsbehälter vorgeschaltet, oder vollständig eigene Tanks (die konkrete Bauweise beim MV Dali ist unbekannt). 

Zudem kommen immer backup - Akkumulatoren Lager dazu, die die notwendigen Systeme bis zum Anspringen der Generatoren, so diese nicht bereits laufen, versorgen können. 

Daß ein Schiff mit 300m Länge und laut Quellen vier Generatoren auf einen Schlag stromlos ist und die Hydraulikpumpen der Ruderanlage nicht mehr versorgen kann, das muß man erst einmal erklären können. 

"Dali is propelled by a single low-speed two-stroke crosshead diesel engine coupled to a fixed-pitch propeller. Her main engine, a 9-cylinder MAN-B&W 9S90ME-C9.2[9] unit manufactured by Hyundai Heavy Industries under license, is rated 41,480 kW (55,630 hp) at 82.5 rpm.[2] Her service speed is 22 knots (41 km/h; 25 mph).[5] For maneuvering in ports, Dali has a single 3,000 kW (4,000 hp) bow thruster.

 

Electricity is generated onboard by two 3,840 kW (5,150 hp) and two 4,400 kW (5,900 hp) auxiliary diesel generators.[4]"


Quelle: Wikipedia

Da ich die Daten nicht vom Hersteller habe setze ich das Zitat unter Vorbehalt. 

Hätte die Dali etwa mit dem Bugstrahlruder (bow thruster) es geschafft sich in Breitseite zu gieren, so wäre ein Großteil der Energie in den Rumpf eingeknickt worden. Statt dessen wurde das Schiff in die stabilste Stauchungslage gebracht, so daß das Schiff wirken mußte, wie ein Meißel. 

Selbst wenn die Mannschaft nach dem Ausfall des gesamten Stroms nur nichts gemacht hätte wäre das Ereignis ggf. nicht so ausgefallen. 

Vier Generatoren, und ein Batterielager und die Hauptmaschine sollen zur gleichen Zeit ausgefallen sein ? 

Selbst wenn das Schiff sich bei voller Fahrt zurück gekrängt hätte (careening) hätte man die mit dem Propeller über Grund eintretende Gierkraft über die Hochachse nutzen können, in dem man die Maschine fallweise hoch - oder runter gefahren hätte. 

Wenn man dann das Bugstrahlruder genutzt hätte, wäre das Schiff zwar um Haaresbreite, so doch am Pfeiler vorbei geschrammt oder hätte sich selber über die seitliche Länge in seiner Bewegungsenergie aufgezehrt.

Jedenfalls ist nicht erkennbar, daß die Mannschaft auch nur irgendetwas getan hätte, die Einschlagsenergie zu minimieren oder in die Seitenlage des Schiffs zu bringen (Verformung), das Gegenteil ist der Fall: Alle Handlungen erhöhten in der Anordnung die zu erwarten gewesene Impakt - Energie. 

Selbst die Bugspitze hätte die Energie in die Schiffsstruktur "eintauchen" lassen. 

Die 1/3 Seitenlage der Bug - Sektion, von welcher der Pfeiler aus getroffen wurde ist schiffsbautechnisch die optimale Stelle an der sich die Energie am effektivsten in die Einschlagstelle am Gegenobjekt überträgt (Stelle an welcher sich ansonsten die Brecher- Kräfte übertragen).


Die Schäden am Schiff sind vergleichsweise gering und es zieht offenbar nicht groß Wasser, gemessen daran, daß es offenbar nicht mit externen Pumpen über Wasser gehalten werden muß und kein Bergungsschiff zur Seite gestellt wurde. 

Auch sind offenbar keine großen Reparaturabeiten im Gange, so daß man sagen muß, daß das Schiff die technisch "beste" Wirkung zum minimalsten Schaden an sich selbst entfaltet hatte. 

Auffällig ist auch, daß die erste Lage Container wie eine Art Kissen wirkte, so daß die Energie der fallenden Brückenteile förmlich von dieser "Kartonage" aufgenommen wurde. 


Es ist ein mehrdimensionaler interessanter Vorfall, der technisch einigen Diskussionsstoff bietet. 









2 Kommentare:

  1. Interessant. Interessant, da dieser Aspekt symptomatisch und beispielhaft ist. Was war es nun? Ein technischer Defekt und das Zusammenkommen seltsamer Zufälle oder eine Aktion, wie man sie besser nicht plane kann? Beim genauen Hinsehen, offenbart sich, dass darin kein Unterschied liegt. Eine hypothetische Planung findet in einem bestimmten Umfeld statt, welches zu diesem Ergebnis führt. Eine Kette von Zufällen hat ebenso die Ursache in einem Umfeld, welches ein solches Desaster ermöglicht. Im Sinne der Brücke und der Folgen des Einsatzes, ist egal, welches Dysfunktionalität dafür verantwortlich ist. Entweder das System ist verrottet oder Akteure des Systems simulieren eine Verrottung, was einer Kaschierung einer Verrottung gleichkommt und gleichwohl eine Verrottung ist. Wer immer so eine Aktion planen würde, würde dem System zuschreiben, dass dergleichen von allein passieren könnt. Die Planung lst bereit die Reflexion eines bestimmten Bildes. Niemand würde auf die Idee einer Simulation verfallen, wenn diese nicht möglich wäre. Ergo, wenn es möglich ist, kann es passieren oder auch geplant werden.von den Ausgangsbedingungen und dem Resultat bedeutet das kein Unterschied. Die Interaktion etwaiger und tatsächlicher Protagonisten ist Rauschen im Äther.

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  2. "Eine hypothetische Planung findet in einem bestimmten Umfeld statt, welches zu diesem Ergebnis führt. Eine Kette von Zufällen hat ebenso die Ursache in einem Umfeld, welches ein solches Desaster ermöglicht.".... dazu gibt es Teil 3 zu diesem Ereignis

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