Donnerstag, 8. September 2022

Gedanken zum Tod der Königin von England

Ich bin nicht gut im Schreiben kondolierender Zeilen und sie sind mir seit dem Tod meiner Mutter auch nicht lieber geworden oder erscheinen mir probat genug, den Tod zu verbrämen, deshalb spare ich mir das Ballett, was ich nicht kann und den Lesern die Einlagen eines gänzlich unbegabt Eistänzers. 

Was meine Gedanken schon einmal auf diesem Blog waren: Was denn passiert, wenn die Queen stirbt. 

Ich persönlich sehe eine Brücke in die Geschichte einbrechen und einen neuralgischen Punkt, wenn eine Monarchin in der Anbahnung einer Weltkrise stirbt. Und damit meine ich nicht Corona oder anderen Erzählkatatstrophen. 

Ich meine, daß mit der Queen etwas verschwinden wird, etwas, was mir persönlich dem Geschmack nach und der Bildlichkeit nach fehlen wird: Die Verbindung in die Zeit der Gaslaternen. Historisch ist nichts trauriger als der Fall eines Baumes, dessen Wurzeln schon Geschichte berührten und nicht selten sind die Käfer die Triumphierenden wenn ein alter Baum gefallen ist. 
In einer Zeit in der jeder grüne Wicht ein Amt erklimmen kann ist der Fall eines alten Baumes wie die Einladung für einen Ball der Küchenschaben. 

Prinz Charles wird eine eher schwache Persönlichkeit und erst William würde wieder einen prägnanten Charakter abformen. 

Eine geschwächte Monarchie, ein England in einer Selbstfindungsphase ist eine Bresche und ich habe die tiefe Befürchtung, daß die Deutschen diese Bresche auszuspielen verstehen werden. Ehrlich gesagt, mir graut es vor diesem Hochmut der kontinentalen Trampeltiere Preußens, wenn deren primitive Art den Tod als einzigen Gehilfen ausspielen kann. 
Deutschland wird bedauern, aber dieses Bedauern ist falsch, denn gewisse neu-linke Kreise werden frohlocken, daß sich ein Blatt in den Geschichtsbüchern wendet. 
Charles wird nicht die Figur sein, der man in einem Sturm unbedingt vertraut und diese Hypothek macht ein gewisses Vakuum auf der Insel. 

Europa auf dem Weg in eine Finanzkrise, in einen Finanzkrieg um das sich selbst verbrennende Deutschland gar, den Nero - Befehl des Wirtschaftskollaps auf Zuruf, -  und Großbritannien auf einem Weg der Selbstfindung nach einer Ära. 

Die USA im Kampf des Seniorenheims und Russland im Begriff einer zähen Schachpartie mit Aussitzerqualitäten. 

Der Tod kommt ungelegen und historisch in diesem Umfeld ggf. fatal ungelegen. 

Ich sehe auch kaum, daß man es auf andere Dinge als die Geschichte bringen könnte oder gar vermöchte, die Muster anders zu deuten als wie sie historisch gestrickt sein müssen. 

Preußen- Russland, ein darbendes Frankreich, ein mürbes Rückrat an Konventionen über den Dingen, eine Hypochondershow und alle möglichen Zwischen - und Wechselwirkungen aus dieser Anordnung. 

Die Linke in England wird Morgenluft wittern und Charles wird es mit handfesten Intrigen zu tun kriegen und einem Seitenwind, der in die Takelage fahren wird, daß ihm die Töne der Gischt entgehen werden. 


Es wird nicht einfacher, es wird - psychologisch um ein Vielfaches dynamischer der eine Schlag des Ruders den nächsten ablösen. 

Brüssel wird sich erneut aufschwingen und die deutschen Zähne blecken und das mit einer Heuchelei der Anteilnahme, daß man das Kotzen kriegen wird. 

Die Krise nimmt an Fahrt auf, die tatsächliche, die noch unter dem Teppich auf die Akteure der Selbstdarstellung wartet und dem Anlaß entgegen harrt, sich in voller Ballpracht dem Debüt hinzugeben. 

Es wird ab heute noch schwieriger und leider wird das Bild fade, das Bild alter Monarchie, es wird die Geschichte bleicher als man sich noch das alte Europa vorzustellen vermochte und es Menschen gab, die dieses zu vertreten im Stande waren. 


Daß Gorbatschow und die Queen in solcher Folge starben werte ich, wie dies auch irrational wirken und sein mag, als Zeiten einer Zeitenwende, die sich auch in den Ereignissen fassen läßt. 

Ob die Vertreter des Friedens aus dem letzten Kriege nun Frieden vererben oder in einem Moment der Schwäche dem Krieg den Raum überlassen werden, wird die Geschichte zeigen. 

Bis jetzt hat immer noch das Böse dann triumphiert, wenn ihm der Tod eines Charakters die Gunst der Stunde eröffnete. 

Daß Vladimir Putin jetzt der einzige ist, der die Brücke in die Geschichte unterhält kommt für den Westen nicht besser. Denn die Träger der Geschichte sind ihre Gestalter, nicht die Günstlinge schwacher Stunden. 



Ich hoffe, daß ich in Stil und Grammatik dem Anlaß gerecht wurde, nicht weil es etwa um die Form ginge, oder gölte um der Form willen geschrieben zu haben: 

Die Würde der alten Zeit postuliert die alte Sprache besserer Tage und wenn ich zum Blick auf den Widerschein einer Gaslaterne zu alter Droschken Räderächzen die Zeilen schnitze, dann soll doch das Möbel der Worte das Bild beflügeln und nicht fade machen, oder unpassend sein. 


In diesem Sinne, auf die Geschichte liebe Leser, auf daß uns die neue Zeit bereichere und nicht bestehle !

Bemerkung: 
Ich persönlich bin ein Pessimist, ich glaube, daß wir bestohlen werden. 









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