Montag, 8. August 2022

Die Metawelt, die Moral als das Instrumentarium des Teufels

Was heißt Leid über das Maß des noch in Worten Fassbaren ? 

Was heißt Verzweiflung über das Maß noch eine Stimme zu haben ? 

Was heißt Angst in der Stille ihrer Abwesenheit, als Kammer hinter ihrem Schleier ? 

Was heißt es als Mensch in die dumpfe weiße Welt zu treten, in der es keine Moral gibt, außer jetzt letzte, daß man besser keine haben sollte, weil sich alles Geglaubte von Gerechtigkeit in einem Punkt erübrigt hat. 

Ich nenne das die Welt hinter dem Trauma, da wo man schon nichts mehr zeigt an Regung, wo alles so in Watte erstickt normal ist, wie ein Zuckertier in einem Käfig, der aber so ausschaut, als wäre es das normale Leben. 

PTBS trifft diesen Zustand nicht im Geringsten und psychologisch passt er auch in kein Bild und er trifft nur Menschen, die in sich unverrückbar Gefühle haben und nicht bereits als Kind ohne Gefühle groß wurden. 

Man weiß in dem Moment, wo man diese Welt betritt nicht, daß man sie betritt, man spürt es nur und übergibt sich dieser Metawelt hinter der Moral in der seichten Wiege der Unmoral, die man als mindeste Norm noch gerade so aber auch nur vermeint zu erkennen. 

Ist das juristischer Vorsatz ? Das ist so töricht als würde man - frei nach Rabbi Manis Friedman sich damit beschäftigen, ob die Geburt ein Rechtsgeschäft ist und der Freiwilligkeit unterliege oder mit ihr einherginge. 

Also gibt es diese Welt und ich muß sie annehmen und ich weiß, daß es sie gibt. 

Es ist nicht die Hölle und nicht die Erde und nicht der Himmel, es ist der Zwischenzustand in der Mitte dieses Dreiecks. Und dabei ist doch die Unmoral mindestens die Ehrlichkeit zu sich selbst in diesem Zustand. 

Man spürt daß alles aufgehoben wurde und sich das Böse in dem Maß erübrigt, wie man den Weg zu ihm, die Moral nicht mehr spürt. 

Es wird schmierig diese Welt und sie ist verkorkst, sie ist verzerrt, verdreht und um sich selbst in jedem Widersinn geschlagen; aber sie ist ehrlich verworren und in keinem Punkt böse. 

Das unterscheidet ein Bordell von einem Amt: Das eine ist verworren, das andere ordnet sogar das Töten, wenn es eine scheinbare Ratio so verlangt. 

Was ist also Mensch und was ist Sein, wenn das Rationale des Staates einen Mörder inkarniert und wenn das Verworrene aus der Erfahrung des Bösen bloß ohne Moral auskommt ? 

Man muß nicht mehr über die Verhältnisse wissen, wenn man annehmen darf, daß sich alle Verhältnisse in Unrecht des Rationalen aufgelöst haben, oder ?!

Wenn ein Staat ein Mörder wird und alle Bürger zu Mördern oder Beihelfern werden und ein Staat sich anschickt einen ganzen Kontinent mit Mord in ein Beet aus Gleichform zu rechen, dann ist jede verkorkste Widermoral fast so gut wie die Wahrheit des Guten an sich, doch es ist nicht ein Gegenteil immer das Richtige, nur weil es ein Gegenteil des Bösen ist. 

Und aber das macht diese Metawelt hinter der Moral aus: Sie ist weder gut, noch böse, sie ist so verworren wie die Seele, die sich noch gerade so ehrlich wahrnimmt, wie diese Welt ohne Geltungsbereiche. 

Es ist, es ist so, wie es ist, fertig, da kommt keine Wendung und kein Sinn, alles ist Taumel und alles ist ein Verlaufen, ein Zerfließen in Fadenstreifen von Farben und Grautönen. Das ist die Welt hinter aller Kategorie. 

Stanley Kubrick hat es in seinem Stargate ziemlich nah an diesen Zustand gebracht, der sehr wahr ist, unerträglich wahr und so menschlich und gleichzeitig fern von allem Menschlichen, daß man sich selbst in der Auflösung sodann im Zeitstrang ihrer verliert. 

Und irgendwo dahinter ist der Bereich des Göttlichen, daß sich immer mit Nadeln in die Realität erstreckt, mit Fäden tausendfach dünn und unmerklich, triefend aus einer Welt ohne eine Vorstellbare Wertigkeit. 

Die Metawelt begreift nichts mehr, man begreift in ihr nichts, zu ihr nichts und sie ist gar nichts von Handlung etwas begreifen zu können oder zu wollen. Es kommt - auf nichts mehr an, auf gar nichts mehr, auf überhaupt nichts mehr, auf vollendet nichts mehr an. 

Und was einen da umfängt ist eine Vorstellung von Sein in Ewigkeit ohne das, was sich der Mensch noch vorstellt. 

Wenn man glaubt, nicht mehr wissend, an was man glaubt, wenn man fühlt, ohne Worte, was man fühlt, wenn man ist und ist und ist und ist und ist und ist...... 


ENDE 

... oder auch nicht, denn: 

ES IST !

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