Unser Leben ist ein Schatten
Unser Leben ist ein Schatten auf Erden. Ich weiß wohl, dass unser
Leben oft nur als ein Nebel ist.
Sind wir doch zu jeder Frist von dem Tode hier umgeben.
Drum, ob's heute nicht geschicht, meinen Jesum lass ich nicht!
Sterb' ich bald, so komm ich aber von der Welt Beschwerlichkeit,
Ruhe bis zur vollen Freud und weiß, dass im finstern Grabe Jesus ist
Mein helles Licht.
Meinen Jesum lass ich nicht!
Jetzt kann ich mich ganz der morbiden Welt des Dämmers hingeben und mich verlieren in den Propheten und den Sprüchen. Wozu brauch ich eine Welt ?
Was ist die Welt, wer ist die Welt, was macht die Welt, wo treibt sie hin
düster wird es in der Seele
Schwere umfängt den leichten Sinn.
wie ich mich vor Freiheit quäle !
Die Verbannung auf das Ich, wer vermag sie zu ertragen ?
Kann man einen gesunden Menschen quälen, wenn man ihn auf sein ich wirft ? Was kann man 2 Jahre lang machen ohne Zerstreuung ? Sich in anderen Dingen zerstreuen ! Was kann man machen in der Zeit des Wahns ? Man wird ein Gefangener der Wahrheit, die war, als ich sie noch nicht erkannte, weil ich mich mit der Illusion betrog !
Was ist also an der Enttäuschung schlechter als an der Täuschung ?
Die Stube ein Kreuzgang, die Welt ein Gedanken, die Gefangenschaft mit sich selbst, was ist daran ärger als die Gefangenschaft im falschen Leben ?
Wir klagen um die Freiheit ? Wir haben sie fahren lassen, daß sie fahren konnte, oh ihr Einfältigen !
Wir haben Rechte eingebüßt ? Wir haben Verzicht geleistet als den letzten Akt einer unerträglichen Freiheit, oh ihr falschen Jammerer !
Wir haben eine Götze erhalten, wofür, doch nur als Unterpfand einer Zeit, die ihren Gott fahren ließ um der Götze das Haus bereitet zu haben, doch die Gottlosigkeit war nicht von der Götze, sie war nur die Einladung für die Götze, oh ihr Frevler !
Accusatio maxima !
Und was hilft die Anklage oder das Gericht über das Volk, macht es die Sache anders, besser oder wird Gott nur zum Instrument für das Versagen, was man entschuldigt vor sich und vor dem Gewissen, wenn man eines habe ?
Kann etwas wahrer oder unwahrer sein vor dem, was sich offenbart als das Wahre und als das Wahre hinter dem Unwahren ?
Was ist wahrer, das, was nur scheint oder das, was nur offenbar wird, an dem man sich auch noch so gut täuschen kann, - Fratres in fide ?!
Was ist so gut als das Schlechte, was das Gute nur auf dem Hintergrund der Finsternis leuchten macht, wer sieht einen Stern in der Allmacht des Lichtes nur ? Was das eine ist braucht das andere um zu einem Schatz zu werden,
Was habe ich durch die Götze verloren, die Wahrheit oder was gewann ich durch die Falschheit, die das Wahre aus den Winkeln schimmern läßt. Oh ihr Blinden !
Was soll ich dem Traktat folgen lassen als die Folge dessen, was keine Anklage sein will nicht und auch keine Erklärung, wo alles nur sein kann eine Schilderung dessen, was ist, wofür mir nur der Sinn nicht greiflich wird vor lauter Dummheit und Einfalt und dem Rückfall meiner Anklage auf mich selbst ?
EXPLIZIT
Wie man sieht muß die Einsamheit kein Verlust am Ich sein, es ist aber ein Verlust am Ich, wenn man es nur transzendental als Ich erhalten kann, in dem Ich eines anderen.
Liebe ist davon etwas ganz Unterschiedliches, denn das eine ist ein Zwang aus der Tiefe des Irrationalen, das andere ist die Ratio der Selbstverlogenheit.
Beuge Dein Knie,
Fresse den Staub
und ertrage
den Menschen
wie sein Gott ihn ertrug
am ersten Tage
und sei nicht bange
denn Gott liebt Dich
so als inniglich die Schlange
Alle Tiere, alle Tröpfe
sind der Gottheit
Wirrung
Ordnung
gleich geduldete Geschöpfe
Das gespaltene Huf
und die gespaltene Zunge
folgen doch nur seinem Ruf
und der Wind singt den Widerklang aus Gottes voller Lunge
allen Wesen
als ob nichts
gut
und
bös
auf der Erde wär gewesen !
Amen.
Wenn ein guter Vers der trassierte Wechsel ist für den Wahn, der mich einkerkert, wieviele Verse will der Kerkermeister ertragen, bis der die Türe öffnet um der Schärfe des Gedankens aus dem Tal der Einsamheit zu entgehen ?
Wer verliert nun, das Ich, das falsche Ich, der Spiegel, das Antlitz oder das Bild, was durch das Silber des Spiegels hindurchscheint ?
Ende dieser Hommage an alle Eremiten, die in den Wüsten die Werke schufen, die wir lieben müssen um der Wahrheit, die schmerzt und liebt, verdunkelt und erhellt.
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